Am südlichen Ufer des Ewaso Ng'iro River erstreckt sich auf einer Fläche von 131 km² das Buffalo Springs National Reserve. Als Teil des Samburu - Isiolo Game Reserve wurde das Gebiet bereits 1948 unter Schutz gestellt. Die derzeitigen Grenzen wurden 1985 festgelegt. Buffalo Springs untersteht heute, wie Shaba auch, dem Isiolo County Council.
Buffalo Springs hat seinen Namen von den Frischwasserquellen im Osten des Schutz-gebietes erhalten. Sie wirken als Magnet für die Wildtiere, vor allem während der Trockenzeit. Drei kleine Flussläufe (der Isiolo, der Maji ya Chumvi und der Ngare Mara) durchziehen das Reserve in Richtung Ewaso Ng'iro. Die Vegetation ist abwechslungsreich. Commiphora Buschland, Akazienwälder, offene Flächen aus Lavagestein mit Gräsern, Sumpfgebiete und ein schmales Band von Auenwald entlang der Flussläufe prägen das Landschaftsbild. Auch die Tier- und Vogelwelt hat einige Besonderheiten zu bieten - Netzgiraffen, Beisa-Oryx, Grevyzebras, Gerenuks, Wüsten-warzenschweine und Somali-Strauße, die typischen Vertreter aus dem trocken Norden von Kenya leben hier.
Das wir auf dem Weg gen Norden einige Tage in der Region Samburu, Buffalo Springs, Shaba verbringen wollten, war von Anfang an klar. Wohin genau, dass wurde bei der Planung jedoch kontrovers diskutiert. Zarek hatte zunächst die Westgate Conservancy vorgeschlagen. Doch für einen Besuch im Samburu ein doppeltes Ticket bezahlen, widerstrebte mir. Letztendlich haben wir uns für eine Special Campsite in Buffalo Springs entschieden. Heute können wir sagen, es war eine gute Entscheidung für uns.
Etwa 10 Kilometer hinter Muthara biegt eine recht gute Asphaltstraße direkt nach Isiolo ab. Damit haben wir uns den Umweg über Meru Town erspart, aber auch die Chance für einen Blick auf den Mt. Kenya verspielt. Den Nakumatt in Isiolo mussten wir erst einmal suchen. Er ist in einem mehrstöckigen Gebäude in einer Nebengasse untergebracht. Das Notwendigste konnten wir ergattern. Vincent besorgte den Rest an frischem Obst und Gemüse auf dem lokalen Markt. Isiolo Town ist ein kosmopolitischer Mix verschiedener Volksgruppen - wirklich einladend für einen Bummel war es nicht.
Ngaremara Gate Buffalo Springs National Reserve
Um 15:00 Uhr waren wir am Ngaremara Gate. Zarek hatte im Vorfeld mehrfach Kontakt mit dem Warden vom Buffalo Springs zwecks Buchung unserer Campsite. Wir wollten eigentlich eine der beiden Special Campsites im Westen des Reserve. Kein Problem, kommt einfach, war seine Aussage - eine Bezahlung vorab braucht es nicht. Nun gab es ein Problem. Die eine Campsite wollte man uns aus Sicherheitsgründen nicht geben, da von der ansässigen Bevölkerung Vieh zum Trinken an den Fluss geführt wird. Die andere war von einem Luxus-Tented-Camp bereits belegt. Der Warden selbst war telefonisch nicht erreichbar. Was nun? Die Public Campsites waren keine Alternative, da wohl kein schattiges Plätzchen vorhanden ist. Man empfahl uns die Buffalo Springs Special Campsite, doch die Formalitäten sollten wir am Main Gate klären. Wir sollten außen herum zum Buffalo Springs Chokaa Gate fahren. Es ging am Ende kein Weg rein, dass wir durch das Reserve - sozusagen als ersten Game Drive - fahren durften. That's Africa. Zum Glück war die Entfernung zum Main Gate nicht weit. Nun verlief alles Weitere reibungslos. Die Buffalo Springs Special Campsite ist unter weit ausladenden Umbrella Thorn Trees (A. tortillis), eine der Schirmakazien, mit Sichtweite zu einer Flussschleife des Ewaso Ng'iro River gelegen - unser zweites Sweet Home im Bush. Wir hatten vier Nächte gebucht und somit drei volle Tage Zeit, die gesamte Region zu erkunden. Bei unserer Ankunft auf der Campsite bemerkten wir einen jungen Milchuhu (Verreaux's eagle-owl). Sein Rufen war die ganze erste Nacht zu hören.
Ewaso Ng'iro River an der Buffalo Springs Special Campsite
Das Camp war schnell errichtet. Wir waren ja schon ein eingespieltes Team. Vincent's erste Aufgabe war stets Kaffee kochen, während wir gemeinsam die Zelte aufbauten. Anschließend schnappten wir uns die Stühle und setzen uns mit einem verfrühten Sundowner ans Flussufer. Ruhe pur, doch mit dem goldenen Licht am Abend und einem traumhaften Sonnenuntergang an so einem idyllischen Platz wollte es so gar nicht klappen. Wolken vermasselten uns das Happy End.
Ein verpatzter Sonnenuntergang am Ewaso Ng'iro River
Nach Einbruch der Dunkelheit brachte man uns zwei Ranger zum Schutz. Das ist Pflicht, wenn man im Buffalo Springs campen möchte.
Sonnenaufgang im Buffalo Springs National Reserve
Mit dem ersten Licht des Tages waren wir unterwegs, das Reserve zu erkunden. Ein neuer Tag erwachte. Gleich zu Beginn begegneten wir den ersten Gerenuks. Ich war überrascht, wie zierlich diese Antilopen eigentlich sind.
Giraffengazelle - Gerenuk (Litocranius)
Beisa-Antilope - Beisa-Oryx (Oryx beisa)
Grevyzebra - Grévy's zebra (Equus grevyi)
Auch das Greyzebra sahen wir zum ersten Mal in freier Wildbahn. Zunächst waren es einzelne Tiere, doch wenig später, in den Plains unterhalb der Champagne Ridge, wurden es mehr. Sie grasten friedlich Seite an Seite mit Steppenzebras (Burchell's Zebra), Oryx und Gazellen - traumhaft schön.
Das Grevyzebra gilt als stark bedroht. Sein attraktives Fell wurde ihm zunehmend zum Verhängnis. Auch die starke Ausdehnung menschlicher Siedlungen und der folglich schlechtere Zugang zu Wasser, führte zur Dezimierung der Bestände. Ein Census aus 2016 weist ca. 2.300 Tiere für Kenya aus.
Im Hintergrund der Mt. Ololokwe - von der ansässigen Bevölkerung wird er auch Ol Donyo Sabache genannt
Wir fuhren langsam durch den Waldgürtel des Ngare Mara River in Richtung Ewaso Ng'iro auf der Suche nach Katzen - leider wurden wir nicht fündig. Dafür gab es nun die ersten Elis zu beiden Seiten des Flusses.
Blick über den Ewaso Ng'iro ins Samburu National Reserve
Elis im Samburu National Reserve
Die Landschaft - offene Flächen, eine fantastische Weitsicht und die Hügel am Horizont - sie ist beeindruckend schön.
Auf dem Rückweg zu unserer Campsite saßen Weißrückengeier auf einem trockenen Baum. Wir konnten nicht ergründen, warum sie da waren. Doch die Vogelwelt hatte an diesem Vormittag noch mehr zu bieten.
Weißrückengeier - White-backed Vulture (Gyps africanus)
Braunbauch-Flughuhn - Chestnut-bellied Sandgrouse (Pterocles exustus); oben das Weibchen unten das Männchen
Senegaltrappe - White-bellied Bustard (Eupodotis senegalensis)
Somalirennvogel - Somali Courser (Cursorius somalensis)
Wassertriel - Water Thick-knee (Burhinus vermiculatus)
Fünf Stunden waren wie im Flug vergangen. Brunch statt Frühstück war bei unserer Rückkehr angesagt. Es folgte eine Stunde Pause. Dann machten wir uns wieder auf den Weg. Nein, es ging noch nicht auf Game Drive.
An den Buffalo Springs gibt es ein kleines Wasserbecken. Diesen Pool wollten wir als eine willkommene Erfrischung einfach mal ausprobieren - eine Wohltat in der Mittagshitze. Bevor auch ich in die Fluten sprang, musste natürlich erst ein Beweisfoto von Herbert und Zarek her - ein Bad mitten im Reserve.
Leider war der Wasserstand zu niedrig. Man konnte vom Wasser aus nicht über den Rand schauen und Tiere beobachten. Dieses Badevergnügen gönnten wir uns auch an den folgenden Tagen. Ab und an schauten Besucher über den Poolrand - Lodge Gäste bei einem Stop auf ihrem Game Drive. Was sie wohl dachten? Wir wissen es nicht und uns war es auch egal.
Unsere Tour am Nachmittag eröffneten wir mit Familie Strauß (Ostrich). Da hier ein männlicher und drei weibliche Vögel zusammen unterwegs waren, gab es keinen Zweifel - es waren Somali-Strauße.
Somalistrauß - Somali Ostrich (Struthio molybdophanes)
Am Isiolo River beobachteten wir einen Elefantenbullen, der sich redlich bemühte, mit seinem Fuß das kurze Gras aus dem staubigen Boden zu lösen. Es ist wohl nahrhafter, als all das Grünzeug um ihn herum. So satt zu werden, kann ganz schön zeitraubend sein.
Eine kleine Herde Elefanten mit Jungtieren kreuzte unsere Piste. Elis beobachten wird nie langweilig. So war es nicht verwunderlich, dass sich unsere Wege erst nach einer Stunde wieder trennten,
Der Kleinste der Familie bereitete uns große Freude. Ständig war er von einem Busch zum nächsten unterwegs. Gab es da irgendwo noch süßere grüne Blättchen? Wir verfolgten sein lustiges Treiben gern.
Wir mussten zurück zur Campsite. Die Sonne hatte sich bereits hinter Wolken versteckt und das Licht war miserabel. Wir hatten den ganzen Tag nach Katzen Ausschau gehalten. Nun lag eine Löwin mit drei Jungtieren auf offener Fläche. Wir konnten nur noch kurz verweilen.
Unser Campfire sahen wir schon von weitem. Vincent erwartete uns zum Dinner. Ein wunderschöner Tag im Busch ging zu Ende.
Shaba National Reserve
Am zweiten Tag waren wir zunächst im Shaba National Reserve unterwegs. Shaba mit seinen 239 km² Fläche gehört zum selben Ökosystem wie Samburu und Buffalo Springs. Die Tiere können sich frei zwischen den Reserves bewegen. Die harsche, von Trockenheit geprägte Landschaft ist wunderschön und abwechslungsreich. Der Ewaso Ng'iro ist auch hier die Lebensader. Auf einer Länge von 34 km markiert er die nördliche Grenze des Reserves. Der Name Shaba stammt vom 1.623 Meter hohen Shaba Hill am Südrand.
Am Natorbe Gate zeigten wir nur unser Permit von Buffalo Springs. Sie ist auch für Shaba gültig. Wir folgten zu Beginn dem ersten kleinen Track in südliche Richtung. An einem kleinen Wasserlauf hatte Zarek die Spuren von Löwen und einem Leoparden im Sand entdeckt. Irgendwann verschwanden sie alle im Nichts. Katzen - Fehlanzeige. Doch der Blick von hier oben entschädigte für den misslungenen Versuch.
Blick über den Ewaso Ng'iro im Westen von Shaba
Wir fuhren zurück und wählten die Route entlang des Ewaso Ng'iro. Der Fluss hat hier viele verschiedene Gesichter. Tiersichtungen waren rar und die Fluchtdistanz ist höher als in Buffalo Springs.
Ewaso Ng'iro im Shaba National Reserve
Einer der schönsten Plätze am Ewaso Ng'iro in Shaba ist wohl am Red Rock. Der Fluss zwängt sich durch einen schmalen Fels-Durchlass. Wer Ruhe in traumhafter Umgebung sucht, kann auf der Dakadima Special Campsite übernachten. Als Basislager zur Erkundung aller drei Reserves wäre es uns jedoch zu abgelegen.
Wir (Christa und Herbert) am Ewaso Ng'iro im Shaba National Reserve, im Hintergrund der Red Rock
Das Wasser war für Zarek zu verlockend. Weit und breit war kein Krokodil zu sehen - Schuhe aus und einmal zur Sandbank hinüber gelaufen, das musste einfach sein. Wir beobachteten derweil das Treiben auf der anderen Flussseite außerhalb des Reserves. Es ist ein bezaubernder Platz, an dem wir die Seele baumeln liessen.
So schaut es flussabwärts aus.
Weiter ging es in Richtung Osten. Dort bilden sich Sumpfgebiete, denn das Regenwasser fließt auf Grund fehlenden Gefälles nur langsam ab. Elefanten und Büffel lieben diesen Platz. Die Uferböschung des Ewaso Ng'iro wird von einer etwa 25 Meter hohen Klippe mit einem kleinen Wasserfall geformt - die Shiriuki Falls. Für uns war der Weg gesperrt. Den kleinen Bach, der die Fälle speist, wollten wir lieber nicht überqueren - zu matschig. Lunchtime folgte. Irgendwie habe ich es glatt vergessen, den Fotoapparat in die Hand zu nehmen - keine Bilder, sorry.
Wir machten uns langsam auf den Rückweg. Eine Herde Elefanten döste in der Mittagshitze im Schatten einer Akazie, bis sie in Richtung Fluss weiter zogen.
Zurück im Buffalo Springs wuselte ein ganzer Trupp Geierperlhühner (Vulturine Guineafowl) herum. Obwohl man ihren Kopf nicht als wirklich hübsch bezeichnen kann, ist ihr Federkleid wunderschön. Das Kobaltblau strahlt richtig in der Sonne. Wir haben sie öfter gesehen, doch fehlte meist das Sonnenlicht auf ihrem Federkleid.
Geierperlhuhn - Vulturine Guineafowl (Acryllium vulturinum)
Wir hatten die Badesachen im Auto und stoppten an unserem kleinen Pool im Busch. Die Zebras in unmittelbare Nähe störte das nicht. Sie grasten friedlich weiter.
Kaffeepause für uns - Teatime für Zarek. Unsere Ranger berichteten von einer Leoparden Sichtung am Isiolo River. Am späten Nachmittag machten wir uns noch einmal auf den Weg. Neben dem üblichen Wild gab es heute süße kleine "piglets" - Schweinebabys.
Wüstenwarzenschwein - Desert Warthog (Phacochoerus aethiopicus)
Kurz schauten sie aus ihrem Erdloch hervor. Dann waren sie wieder weg. Als die Mama dazu kam, passierte das, was uns mit Warzenschweinen meist passierte - ein kurzer Blick in unsere Richtung, dann rannten alle in Windeseile mit nach oben stehendem Schwänzchen davon.
Unser gesuchter Leo lag friedlich auf einem hohen Baum. Auch mit Leoparden haben wir generell kein so großes Glück. Es ist wie verhext, denn der Baum war sehr weit von der Piste entfernt. Wir konnten die schöne Katze nur im Gegenlicht mit dem Fernglas betrachten.
Auf dem Rückweg warteten wir an einer kleinen Anhöhe auf den Sonnenuntergang. Wie schon an den Abenden zuvor wurde die Sonne vorzeitig in Wolken gehüllt und das romantische Farbspiel blieb aus. Den Sundowner gönnten wir uns trotzdem.
Samburu National Reserve
165 km² Wildnis, verwaltet vom Samburu County Council, erstrecken sich am nördlichen Ufer des Ewaso Ng'iro. Auffälliges Merkmal der Landschaft im Samburu National Reserve sind die zahlreichen felsigen Hügel im Hinterland. Der Ewaso Ng'iro ist die einzige permanente Wasserquelle für die Tiere in der Trockenzeit. Dies wussten natürlich auch die Hirtenvölker im Norden Kenyas. Unkontrolliertes Eindringen mit ihren Herden in die Reserves führte im letzten Jahr zu Sicherheitsproblemen. Die Ranger brauchten weitere staatliche Unterstützung, um das Problem in den Griff zu bekommen. Im Moment scheint es aber vollständig gelöst zu sein.
Einen ganzen Tag hatten wir noch zur Verfügung. So lag es nah, ihn im Samburu zu verbringen. Die beiden Counties haben sich zum Glück wieder geeinigt, dass man kein extra Ticket benötigt. Recht zügig durchquerten wir Buffalo Springs gen Westen. Es gibt wohl eine Furt auf halber Strecke, um den Ewaso Ng'iro zu überqueren. Doch war der Wasserstand noch zu hoch, um diese zu nutzen. Im Westteil verbindet wieder eine stabile Brücke die beiden Reserves. Am 04.03.2010 war sie von einer großen Flut weggespült wurden. Wir stoppten am Waso Gate gleich hinter der Brücke. Es war niemand da, um unsere Permit zu kontrollieren.
Wir wählten zunächst eine Piste den Hügel hinauf zu einem der Viewpoints. So konnten wir uns einen ersten Überblick über das Geschehen in den Ebenen verschaffen.
Sekretär - Secretarybird (Sagittarius serpentarius)
Auf offener Fläche hatten sich Geier versammelt. Wir mussten natürlich schauen, was da los war. Das Festmahl war nahezu beendet. Ohrengeier und Raubadler schnappten nach den letzten Happen. Dann flogen sie mit Ihrer Beute auf einen nahe gelegenen hohen Baum. Sie gaben uns viel Zeit für Beobachtungen.
Ohrengeier - Lappet-faced Vulture (Torgos tracheliotos) und Raubadler - Tawny Eagle (Aquila rapax)
Raubadler sind sehr unterschiedlich in der Färbung ihres Gefieders. Hier ein sehr blass braunes Exemplar.
Raubadler - Tawny Eagle (Aquila rapax)
Hinter dem Wald am Flussufer erstrecken sich Gebiete mit "Salt Bush" (Atriplex sp.) - ein grünes, niedriges Buschwerk. Es wächst auf sehr salzigen Böden, wo andere Pflanzen ums Überleben kämpfen. Es ist ein Lieblingsplatz für Löwen, um die Mittagshitze abzuwarten. Ein Gewirr von Tracks führt durch dieses Gebiet. Doch Löwen konnten wir auch hier nicht entdecken.
Wir fuhren zum Ufer des Ewaso Ng'iro. Ein traumhaft schöner Anblick überraschte uns. Es war ein einziges Kommen und Gehen. Auf beiden Flussseiten waren Elefanten zum Trinken gekommen.
Die Impalas hatten ihren Durst gestillt und machten sich auf dem Rückweg in den Busch. Nun konnten wir uns ausgiebig den Elis widmen.
Oryx sind eine der am besten an trockene Gebiete angepassten Antilopen. Sie sind fast völlig unabhängig von Wasser. Die benötigte Feuchtigkeit nehmen sie mit den Pflanzen auf, von denen sie sich ernähren. Wie fast alle Tiere nutzen sie aber die Gelegenheit zu trinken, wenn vorhanden.
Die Oryx am gegenüberliegenden Ufer zögerten lange. Sie standen eine Ewigkeit am Waldrand, warteten ab, bis die Impalas fertig waren. Als die Elefanten geräuschvoll dazu kamen, suchten sie Deckung im Busch. Irgendwann wagten die Ersten den Weg zum Wasser. Der Durst hatte über die Angst gesiegt.
Flussaufwärts überquerten Elefantenherden den Fluss und wechselten somit zwischen den Reserves. Es waren Momente des absoluten Friedens in der Wildnis, von denen man sich nur schwer wieder losreißen kann.
Zeit für eine Pause. Die Samburu Game Lodge war uns ein willkommener Platz für eine Tasse Kaffee. Anschließend fuhren wir noch einmal am Ufer entlang. Ein hübscher Gaukler hatte sich zum Fotoshooting bereit erklärt.
Gaukler - Bateleur (Terathopius ecaudatus)
Wir waren hungrig. Vor lauter Tierbeobachtungen hatten wir die Zeit für unseren packed Lunch verpasst. Die Public Campsite nahe der Brücke war nicht weit entfernt. Es ist ein hübscher Platz am Ufer des Ewaso Ng'iro, wo man es auch als Camper aushalten könnte, wenn da nicht ein massives Problem mit aufdringlichen Pavianen wäre. Das Auto hatte Zarek vorsorglich geschlossen. Wir waren noch nicht einmal fertig mit Essen, da lag die ganze diebische Bande schon auf der Lauer und pirschte sich langsam näher an uns heran.
Ein junger Ranger vom Samburu National Reserve schaute kurz bei uns vorbei. Er begrüßte uns alle freundlich und stellte sich vor: "I'm Mike". Zarek half uns schnell mit einer Erklärung, was es mit Mike auf sich hatte. Er war unser Ranger, der uns von Marsabit bis Maralal als Security begleitete. Wir verabredeten, ihn am nächsten Morgen um 08:00 Uhr in Archers Post abzuholen.
Unsere letzten Stunden im Samburu nutzen wir, um das Hinterland noch ein wenig mehr zu erkunden. Die eleganten Gerenuks zeigten uns noch einmal, wie man auch von den oberen Zweigen Blättchen abfressen kann. Fotogene Elis zum Abschluss - davon kann es nie genug geben.
Der Lowa Mara View Point bietet einen tollen Blick über weite Teile des Samburu National Reserve. Wir liessen das Auto stehen und liefen ein Stück den Berg hinauf - eine willkommene Abwechslung nach einem langen Tag im Auto. Einer der Felsen diente als Sitzplatz.
Es war Zeit für eine Zigarettenpause. Es war auch Zeit, unsere drei vergangenen Tage in dieser harschen Umgebung mit so tollen Eindrücken von der Landschaft und der Tierwelt revue passieren zu lassen. Es war ein willkommener Moment, die Stille, die Farben und die Gerüche im Bush zu geniessen und mit offenen Augen zu träumen.
Irgendwann mussten wir uns aufraffen, zu unserem Auto zurück zu kehren. Der Weg zu unserer Campsite war noch weit.
Blick vom Lowa Mara Viewpoint über das Samburu National Reserve
Gemeinsam entschieden wir, über Archers Post zurück zu fahren. Die Entfernung von hier zur Buffalo Springs Campsite war so einfach wesentlich kürzer. Am Archer's Post Gate wurde unsere Permit kontrolliert - alles in Ordnung. Die Ranger wussten ja wo unsere Zelte standen, denn sie konnten vom Gate aus den Schein unseres Campfires sehen.
Zarek füllte am Gate zum Buffalo Springs noch unsere Wasserkanister auf. Man hatte am Nachmittag Löwen an der Zufahrt zu unserem Pool gesichtet. Das musste sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen haben. Ein Ansammlung von Autos verstopfte die kleine Piste. Wo die alle her kamen, war uns ein Rätsel. Wir hatten in drei vollen Tagen nicht so viele Autos gesehen, wie hier standen. Von den angeblichen Löwen war nichts zu sehen. Wir hatten keine Lust zu warten, wendeten und nahmen einen Umweg zu unserem Pool in Kauf. Wir brauchten eine Erfrischung, um den Staub des Tages los zu werden.
Ein langer Tag neigte sich dem Ende entgegen. Wir waren alle recht früh im Zelt verschwunden. Unsere Zeit im Buffalo Springs war abgelaufen. Am nächsten Morgen hiess es packen. Wir waren ja für 08:00 Uhr in Archers Post verabredet.
Unser kleines Fazit: Alle drei Reserves (Samburu, Buffalo Springs und Shaba) haben jedes für sich seinen ganz speziellen Reiz und sind es absolut wert, besucht zu werden. Buffalo Springs hat im Allgemeinen weniger Gäste als Samburu. Es gibt mehr unterschiedliche Lebensräume für Tierbeobachtungen, weshalb sich die Fahrzeuge besser verteilen. Weite gute Grasflächen im Buffalo Springs bescherten uns eine grössere Vielfalt an Wildtieren und Vögeln als im Samburu und in Shaba, wo es sehr trocken und staubig war. Das ist natürlich nur eine Momentaufnahme und nicht immer der Fall. Vier Nächte und drei volle Tage war sicher schon ein kleines Privileg. Doch auch hier hätten wir noch einen weiteren Tag für den Samburu gebrauchen können. Es hätte vielleicht unsere Chance auf eine Wild Dog Sichtung erhöht, doch niemals garantiert.
Reisen Sie mit uns weiter durch den Norden Kenyas
und begleiten Sie uns auch in den Mara Triangle. Es lohnt sich.