Verglichen mit anderen Nationalparks in Ostafrika ist der Lake Mburo National Park mit seiner heutigen Fläche von 370 km² verhältnismäßig klein. In den letzten 30 Jahren wurden von den ehemals 1.500 km² geschützter Fläche große Teile besiedelt. Sie dienen heute als Weidefläche für große Rinderherden. Trotzdem hat der Park einiges zu bieten. In Uganda ist es der einzige Lebensraum für Impalas und Burchell-Zebras. Elenantilopen gibt es nur im Kidepo und am Lake Mburo. Topi und Buschbock sind häufig anzutreffen.
Blick auf den Lake Mburo
Die Fahrt vom Sanga Gate zur Campsite, die direkt am Seeufer liegt, war unser erster Game Drive im Park. An einigen Stellen hat man einen ersten Blick über die Savannen-Landschaft bis zum Lake Mburo.
Ein letztes Mal auf dieser Reise bauten wir unsere Zelte auf und richteten uns für drei Nächte häuslich ein. Wir waren die einzigen Camping-Gäste.
Sonnenuntergang am Lake Mburo
Am nächsten Morgen machten wir uns mit einer jungen Rangerin auf den Weg, die Eland des Lake Mburo National Park zu suchen. Elenantilopen sind die größten Antilopen Afrikas, aber auch sehr scheu. Das Gebiet am Eland Track ist ihr Lieblingsplatz im Park, doch gibt es natürlich keine Garantie, sie dort zu finden.
Doch wir hatten Glück. Zunächst gab es einen kurzen Blick auf ein einzelnes Tier. Dann sahen wir eine größere Herde. Wie immer bei den scheuen Eland, setzten sie sich durch das Motorgeräusch des herannahenden Autos sofort in Bewegung Richtung Busch. Wir verließen gemeinsam das Auto und folgten ihnen vorsichtig zu Fuß, bis sie im dichten Buschwerk nicht mehr zu sehen waren - einfach grandios.
Unsere nächste Begegnung war eine Herde Ankolerinder - majestätische Tiere mit ihren langen Hörnern sind es ja. Im Park haben sie eigentlich nichts zu suchen. Jedoch passiert es immer wieder, dass die Herden zum Grasen in den Park getrieben werden. Erwischen die Ranger die Herdboys mit ihren Tieren im Park, werden sie in eine Boma getrieben und der Eigentümer der Herde bekommt eine Strafe. Diese scheint wohl nicht all zu hoch zu sein, denn als Abschreckung dient sie offenbar nicht.
Bevor wir uns auf den Rückweg machten, fanden wir eine weitere Herde Eland. Erneut verließen wir das Auto und pirschten ihnen vorsichtig zu Fuß hinterher.
Zurück auf der Campsite holte Hamidu unseren bestellten Fisch für das Mittagessen ab und brachte uns als Kostprobe wilde Peperoni mit.
Auf der Campsite war es nie langweilig. Schulkinder stoppten am Seeufer auf ihrem Ausflug in den Park und wollten gern wissen, wo wir Mzungus her kamen. Wir hatten jede Menge tierische Besucher. Eine Herde Impalas war ständig um uns herum. Warzenschweine fühlten sich hier zuhause. Buschböcke kamen und gingen. Paviane und Vervet Monkeys warteten auf einen zusätzlichen Leckerbissen. John musste immer auf der Hut sein, nicht bestohlen zu werden.
Gemütliche Game Drives, ein Bushwalk mit Ranger, leckerer Fisch vom Lake Mburo und Campfire bei Einbruch der Dunkelheit - so verbrachten wir unsere letzten Tage in Uganda und genossen die Ruhe. Der Lake Mburu National Park beherbergt zwar keine Big5, doch ist er auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Tierwelt ist völlig relaxt und die wunder-schönen Buschböcke auf den Termitenhügeln sind ein toller Anblick. Vor einigen Jahren ist ein einsames Löwenmännchen dem Park zugelaufen. Man vermutet, dass er aus Tanzania kam. Wir haben nur seinen Fußabdruck am Boden gesehen.
Dorfweber oder Textorweber - Village Weaver or black-headed Weaver (Ploceus cucullatus)
Für unseren letzten Abend im Busch hat sich Tony etwas Exklusives einfallen lassen. Wir alle vier gingen gemeinsam auf einen letzten Game Drive. Kurz vor Sonnenuntergang fuhren wir auf den Rwamahungu Hill. Wir wurden von den Mitarbeitern des Mantana’s Lake Mburo Camp zum Sundowner begrüßt. Die Aussicht vom Hausberg der Lodge auf den Lake Mburo und große Teile des Parks ist atemberaubend.
Panoramablick vom Rwamahunga Hill über den Lake Mburo National Park
Stimmung zum Sonnenuntergang im Lake Mburo National Park
Auf dem Berg war schon ein Tisch für uns eingedeckt. Bei Kerzenschein bekamen wir an diesem traumhaften Platz in der Wildnis ein Vier-Gänge-Menü serviert. Wir waren sprachlos.
Die Rückfahrt zur Campsite war natürlich ein Night Drive, leider ohne Spotlights für eine bessere Sicht. Wir plauderten noch lange am Campfire. Langsam wurde uns allen bewusst, dass es der letzte gemeinsame Abend im Busch war.
Ein letztes Frühstück von John im Busch serviert, dann hieß es packen. Über das Nshara Gate verließen wir den Lake Mburo National Park in Richtung Kampala. Bei einer Herde Ankolerinder legten wir einen willkommenen ersten Stopp ein.
Zur Mittagszeit waren wir am Äquator in Nabusanke. Von der Terrasse des "Equation Café" schauten wir dem bunten Treiben auf der Straße zu und schlenderten später selbst durch die Souvenir-Shops.
Am späten Nachmittag waren wir zurück in Entebbe. Wir hatten noch reichlich Zeit bis zu unserem Flug. Es war Sonntag. Wir führen ans Ufer des Lake Victoria. Viele junge Leute aus Kampala und auch ganze Familien nutzten den freien Tag für eine kurze Auszeit von der Großstadt. Für den Abend hatte uns Tony spontan zum Dinner eingeladen. Er wollte doch zu gerne wissen, ob wir nach 30 Tagen im Busch heil in die Zivilisation zurück gekehrt sind. Wir konnten es ihm bestätigen, mit einem herzlichen Dank für die perfekte Organisation unserer Tour. Hamidu und John brachten uns zum Flughafen. Es war für alle der traurigste Moment unserer Reise. Wir verabschiedeten uns von unseren beiden lieben Weggefährten mit dem Versprechen, dass wir uns wiedersehen werden. Es gibt noch mehr zu entdecken - in Uganda und den Nachbarländern. KLM brachte uns pünktlich zurück nach Europa.
*** ENDE ***
Unser besonderer Dank gilt
Tony Mulinde
von Speke Uganda Holidays für seine perfekte Tour-Planung
Hamidu Matovu
unserem Guide, der uns sein Uganda zeigte und von früh bis spät jeden Tag für uns da war. Er zeigte uns die schönsten Ecken seiner Heimat und war unermüdlich, all unsere Fragen zu Land und Leuten zu beantworten.
John Nyabochoa Ogise
unserem Koch, der uns mit seiner leckeren Ostafrikanischen Küche all die Tage verwöhnte und am Campfire dazu noch musikalisch unterhielt.
Auch möchten wir uns bei den Verfassern all der vielen Reiseberichte über Uganda im Namibia-Forum bedanken. Sie alle haben unserer Interesse für dieses wunderschöne, abwechslungsreiche Land geweckt. Es war für unsere eigene Planung sehr hilfreich.
Christa & Herbert Müller