Den Beginn unserer Reise finden Sie hier.
Changtang ist der trockenste Teil des ohnehin wüstenhaften Hochplateaus Tibets. Es erstreckt sich vom Nordwesten Tibets bis in den Südosten Ladakhs - ein weites Hochland auf durchschnittlich 4.500 Metern Höhe mit riesigen Seen. Den indischen Teil dieses Hochlandes besuchten wir als letzten Teil unserer Reise in Ladakh.
Ein Abschnitt der Piste entlang brüchiger Felsen mit sehr häufigem Steinschlag - zum Glück war es trocken
Von Diskit aus fuhren wir entlang des Shyok Rivers in östliche Richtung. Den ersten Streckenabschnitt bis an den Abzweig zum Khardung La kannten wir ja bereits. Wir folgten nun dem Flusslauf immer weiter stromaufwärts über Agham, wo es über den Wari La ebenfalls zurück nach Leh gehen würde, bis zum Shyok Village.
Abschied vom Shyok River
Straßenausbau für eine sicherere Verbindung von Shyok über Durbuk direkt ins Indus Valley via Chang La
Himalaya-Murmeltier - Himalayan Marmot (Marmota himalayana)
Auf dem Weg entlang des Tangtse River von Durbuk nach Lukung
Ein erster Blick auf einen Zipfel des Pangong Tso
Wir befanden uns oberhalb der Baumgrenze im Himalaya in einer Hochgebirgswüste
Der Pangong Tso liegt auf einer Höhe von ca. 4.350 Metern. Er ist 134 km lang und bis zu 5 km breit mit einer Wasserfläche von 604 km². Ca. 30% des Sees sind in Ladakh. Der grössere Teil des Pangong Tso ist auf ehemaligem tibetischem Gebiet, was heute völkerrechtlich umstritten zu China gehört. Das Wasser ist salzhaltig, trotzdem friert der See im Winter vollständig zu.
Pangong Tso
Das Wetter meinte es gut mit uns. So blau wie der Himmel sah auch das glasklare Wasser aus - irgendwie unwirklich - wie von einer anderen Welt. CB meinte, nie zuvor hat er so sauberes Wasser in einem See in Indien gesehen.
Gänsesäger - Common Merganser or Goosander (Mergus merganser orientalis) © CB Singh
Braunkopfmöwe - Brown-headed Gull (Chroicocephalus brunnicephalus) © CB Singh
Klippentaube - Hill Pigeon (Columba rupestris)
Blick zum Pangong Sarai Camp
Das Pongong Sarai Camp im Dorf Maan liegt idyllisch nur fünf Minuten zu Fuss vom Seeufer entfernt. Die Zelte sind im Stiel von Jurten mit integrierter Sanizelle gebaut. Als wir am Nachmittag ankamen, gab es als erstes einen Tee in der Sonne. Dann gingen wir noch einmal zum Ufer des Sees.
In der Zwischenzeit war Wind aufgekommen.
Als die Sonne unterging, war es schlagartig kalt. Tashi hatte für uns Wärmflaschen organisiert. So hatten wir die Nacht unter kuschelig warmen Decken in dieser Höhe gut überstanden. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Tso Moriri.
Zanskari Pferde
Das Zanskari ist eine Pferderasse, die ursprünglich aus dem Zanskar Valley stammt. Die vorherrschende Körperfarbe ist grau, aber auch braun, schwarz oder kastanienbraun sind möglich. Die Pferde sind bekannt für ihre Robustheit - ihre Fähigkeit, extremer Kälte stand zuhalten, unermüdlich zu arbeiten, fortwährend zu laufen und Lasten in großen Höhen zu tragen. Derzeit gibt es in Zanskar und anderen Teilen Ladakh's nur wenige hundert reinrassige Zanskaris. Der Mix bei der Zucht mit anderen Ponys hat zu einer Gefährdung dieser Rasse geführt.
Der Pangong Tso mit Blick nach China - hinter dem Hügel rechts im Bild befindet sich die Grenze.
Unsere ersten Kiang - drei Stuten mit ihren Fohlen und ein Hengst
Abschied vom Pangong Tso
Insgesamt waren wir ca. 45 Kilometer am Südufer des Pangong Tso entlang gefahren. Beim Dorf Takung mussten wir uns endgültig von diesem Naturwunder verabschieden. Für uns ging es weiter in südliche Richtung.
Unsere Tagesetappe von Maan am Pangong Tso nach Korzok am Tso Moriri betrug rund 200 Kilometer. In Chushul war der erste Kontrollpunkt für unsere Pässe und die Permit.
Feuchtgebiet im Chushul Valley
Mongolenbussard - Upland Buzzard (Buteo hemilasius)
Steinschmätzer - Northern Wheatear
(Oenanthe oenanthe)
Riesenrotschwanz - White-winged Redstart or Guldenstadt's Redstart (Phoenicurus erythrogastrus)
Chushul Village
Ein Farbenspiel der Natur: Braun- und Grüntöne, gepaart mit dem Blau des Himmels und den weißen Wolken
Kiang - Tibetan Wildass or Kiang (Equus kiang kiang)
Die Verbreitung des Kiang konzentriert sich auf das tibetische Hochland zwischen 2.700 und 5.400 Meter. 90% der Gesamtpopulation von 60.000 bis 70.000 Tieren ist in China zu finden, aber die Art erstreckt sich in nördliche Teile Pakistans, Indiens, Nepals und möglicherweise auch nach Bhutan. Kiangs bevorzugen offene Grassteppen und weite Täler, in denen Gräser und Seggen vorhanden sind, aber auch in Wüstensteppen und anderen ariden Lebensräumen sind sie zu finden.
Tea Time mit leckeren hausgebackenen Keksen
Ein Blick direkt nach China - in den Bergen sind die Grenzposten beider Armeen
Immer wieder imposant, die schneebedeckter Berge im Hintergrund - nur die grauen Wolken lassen Regen erahnen.
Wir freuten uns riesig über die häufigen Kiang Sichtungen.
Stockenten - was machen sie nur in dieser Höhe?
Herrlich diese Position - er bewachte wohl seine kleine Herde Hausyaks
Tsaka La
Der Tsaka La war der höchste Punkt auf dieser Tagesetappe. Ein Pass, wie sonst üblich mit den vielen Serpentinen, war es nicht. Allmählich ging es hinauf bis auf 4.646 Meter und auf der anderen Seite hinunter bis ins Indus Tal.
Zurück im Indus Valley
Der Sênggê Zangbo, so die offizielle chinesische Bezeichnung für den Indus River, wird aus verschiedenen Gletscherabflüssen am Mount Kailash gespeist. Er ist mit 3.180 km der längste Fluss auf dem indischen Subkontinent.
Ganz schön zerschrammt, dieser Kiang Hengst
Lebensader in der Kaltwüste - der Indus River
Mongolenbussard - Upland Buzzard
(Buteo hemilasius)
Ohrenlerche - Horned Lark
(Eremophila alpestris longirostris)
Schwarzhalskranich - Black-necked Crane (Grus nigricollis)
Die Strecke führte uns entlang des Indus über Loma, Nyoma bis zur Brücke in Mahe. Irgendwann fing es an zu regnen. Wir überquerten den Indus und fuhren nun weiter südwärts zum Tso Moriri.
Tibetanischer Wollhase - Woolly Hare (Lepus oiostolus)
Ein erster Blick auf Tso Moriri
Eigentlich waren für uns zwei Nächte im Hotel des Grand Dolphin Hotel & Guest House gebucht, doch in der ersten Nacht mussten wir ins Guest House einziehen. Dafür erfüllte uns das Personal jeden Wunsch, ob Kaffee aufs Zimmer oder heißes Wasser zum Duschen und später die Wärmflasche fürs Bett. Die Zimmer im Hotel sind relativ neu, doch noch ist der Zugang eine Baustelle für eine Erweiterung. Immer wieder fing es an zu regnen, weshalb wir uns bis zum Dinner eine Pause gönnten.
Tso Moriri
Am nächsten Morgen ging es zuerst zu einem Aussichtspunkt in Korzok, wo man einen fantastischen Blick über den See hat.
Der Tso Moriri auf 4.595 Metern ist der höchst gelegene See, der vollständig in Indien liegt. Das Feuchtgebiet wird von lokalen buddhistischen Gemeinschaften als heilig angesehen, weshalb das Wasser des Sees von ihnen nicht genutzt wird. Seine Länge beträgt 19 km und seine Breite variiert bis auf maximal 7 km. Tso Morori ist Teil der Ramsar Site "Tsomoriri Wetland Conservation Reserve". Das Gebiet soll das einzige Brutgebiet für einen der am stärksten gefährdeten Kraniche, dem Schwarzhalskranich, außerhalb Chinas und das einzige Brutgebiet für Streifengänse in Indien sein. Das größte tibetische Wildschaf, das Argali, und der tibetische Wildesel, das Kiang, sind auf dem Changtang Plateau endemisch. Der Schneeleopard ist auch in diesem Gebiet die Hauptattraktion unter den Wildtieren, aber im Sommer in den zugänglichen Gebieten nicht zu sehen. Die Gerstenfelder von Korzok gelten als das am höchsten bebaute Land der Welt. Der See hat keinen Ausfluss, weshalb die Verdunstung unter den trockenen Steppenbedingungen unterschiedliche Salzgehalte verursacht.
Das Changthang Wildlife Sanctuary, zu dem Tso Moriri gehört, ist die Heimat von fast 200 Arten von Wildpflanzen, die auf dieser Höhe wachsen und als Nahrung für die Tiere im Schutzgebiet dienen, darunter sind sieben Heilpflanzen, die ebenfalls als gefährdet gelten.
Mattenschneegimpel - Brandt's Mountain Finch or Black-Headed Mountain-Finch (Leucosticte brandti)
Hausrotschwanz - Black Redstart (Phoenicurus ochruros)
Einer der Überwinterungsplätze der Changpa Nomaden
Die Changpas sind die Hirtennomaden der Changtang Region in Ladakh. Von Korzok aus geht eine kleine Piste in ein Seitental entlang des Baches Korzok Phu. Am Ende dieser Piste ist eine kleine Ansiedlung der Nomaden. Im Sommer ziehen die Familien mit ihren Herden (Yaks, Ziegen und Schafe) zu höher gelegenen Weideplätzen. Im Winter ist es eines ihrer Hauptquartiere.
Ein neugieriger Blick, ob die Luft rein ist
Die Ansiedlung ist ein Mix aus kleinen Steinhäusern sowie neueren und traditionellen Nomadenzelten.
Ein Teppich entsteht
Ich entdeckte eine Dame mit einem traditionellen Webstuhl. Das musste ich mir genauer anschauen. Nach einer Weile plaudern und beobachten, was da produziert wird, bekam ich die Erlaubnis zu fotografieren. Wir hatten eine Menge Spaß dabei.
Herrlich, die markanten Gesichtszüge
Die Herren walkten Felle von Lämmchen, die nicht überlebt hatten
Eine der Haupteinnahmequellen der Changpas ist die feine Unterwolle ihrer Kaschmir Ziegen Changthangi. Sie gehören zu den rund zwanzig verschiedenen Hausziegen Rassen, die Kaschmirwolle liefern. Die Rasse ist meistens weiß, aber es kommen auch schwarze, graue und braune Tiere vor. Die Pashmina Ziegen, wie sie landläufig heißen, produzieren jedes Jahr etwa 200 Gramm feinste Kaschmirwolle, wenn die Witterungsbedingungen, denen die Ziegen ausgesetzt sind, stimmen. Diese feine Wolle (Faserdurchmesser zwischen 12-13 μm, Faserlänge zwischen 55-60 mm) ist sehr selten und macht weniger als 0,1% der weltweiten Kaschmirproduktion aus.
Wir werden etwas skeptisch beäugt.
Ein traditionelles Changpa Zelt im Hintergrund
Die traditionellen Zelte der Changpa, sie werden Rebo genannt, bestehen aus Yakwolle. Das Weben dieser Zelte ist eine mühsame Arbeit, doch sie sind sehr haltbar und werden von Generation zu Generation weitergegeben. Die Zeltbahnen sind wasserdicht. Wenn es regnet, fließt das Wasser von der Oberfläche des Zeltes ab. Yakwolle scheint Magie zu sein! In den letzten Jahren wurden traditionelle Rebos durch Zelte aus Segeltuch ersetzt und semipermanente Siedlungen aus Steinen erbaut.
Blick nach Korzok
Glasklares Wasser, das Blau tut fast weh - egal in welche Richtung man schaut, es ist irgendwie unwirklich.
Nachdem wir von den Changpa Nomaden zurück in Korzok waren, schauten wir noch einmal ans Ufer der Tso Moriri, um nach unseren gefiederten Freunden Ausschau zu halten.
Mattenschneegimpel - Brandt's Mountain Finch or Black-Headed Mountain-Finch (Leucosticte brandti)
Tibetschneesperling - Tibetan Snowfinch (Montifringilla henrici)
Steinschmätzer - Northern Wheatear (Oenanthe oenanthe) © CB Singh
Stelzenläufer - Black-winged Stilt
(Himantopus himantopus)
Wüstensteinschmätzer - Desert Wheatear
(Oenanthe deserti oreophila)
Am Nachmittag fuhren wir noch einmal an den westlichen Zipfel des Sees. Der Bereich wurde zum Schutz der sensiblen Flora und Fauna großräumig eingezäunt. Wir liefen so weit als möglich dem Ufer entgegen, bis es zu sumpfig wurde.
Streifengänse - Bar-headed Goose (Anser indicus) in ihrem Brutgebiet
Rostgänse - Ruddy Shelduck (Tadorna ferruginea) mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund
Ein traumhafter Sonnenuntergang am Tso Moriri zum Abschied
Thatsang Karu - ein kleiner See an der Zufahrt zum Tso Moriri
Auf der Hinfahrt hatte es geregnet, weshalb es am Thatsang Karu keinen Fotostopp gab. Wir wussten aber, dass wir, um zum Tso Kar zu gelangen, ein zweites Mal an diesem kleinen See vorbei kommen werden. Nun schien die Sonne, doch der Platz, wo wir stoppten war wohl etwas schlecht gewählt, um den See in Szene zu setzen.
Reisen Sie mit uns weiter durch Ladakh
Hier geht es weiter zum letzten Teil unserer Tour.