Den Beginn unserer Reise finden Sie hier.
Mit etwas Verspätung brachte uns Air Canada von Vancouver nach Prince Rupert. Der kleine Flughafen befindet sich auf Digby Island. Die Passagiere wurden auf zwei ältere Busse aufgeteilt, das Gepäck separat verladen. Eine kurze Fahrt über die Insel, dann ging es samt Bus auf eine Fähre nach Kaien Island und weiter ins Zentrum von Prince Rupert. Dort fand dann die Gepäckausgabe im Prince Rupert Airport Shuttle Centre statt. Etwas ungewohnt, aber doch sehr komfortabel, da dies im Ticketpreis von Air Canada inclusive war. Das Pacific Inn lag nur drei Blocks entfernt und somit trotz Gepäck zu Fuss erreichbar. Der Start unseres dreitägigen Bear Watching Trips war am nächsten Morgen am Office von Ocean Pacific Air. Ein Taxi brachte uns zur Seal Cove Seaplane Base.
Tief hängende Wolken, doch zum Glück gab es keinen Nebel - so konnte unser kurzer Flug pünktlich starten
Sanft gestartet, ein ruhiger Flug und eine Bilderbuchlandung nach ca. 20 Minuten im Khutzeymateen Inlet
Kutzeymateen Wilderness Lodge von der Rückseite
Es war ein fliegender Wechsel - die letzte Gruppe Gäste wurde verabschiedet, wir vom Besitzer der Lodge, Jamie Hahn, begrüsst. Nach einer kurzen Einweisung kam das Gepäck in unsere Zimmer, wir streiften das erste Mal die bereitgestellten Floater Suits über und schon startete die erste Bootstour in einem 24-Fuß-Zodiac.
Unser erster Grizzly - ein junges Männchen stillte seinen Hunger mit Miesmuscheln
Die Berghänge sind dicht bewachsen, überwiegend mit Sitka-Fichten.
Unser zweiter Grizzly war auf der Suche nach Venusmuscheln - schnuppern, graben, verspeisen, weiter ziehen.
Auf zum nächsten Grizzly - da bewegte sich ein kleiner brauner Punkt im satten Grün.
Grizzly Nummer drei liebte abwechslungsreiche Kost - erst Grünzeug, dann Seafood - einfach herrlich.
Wir schipperten weiter und erfreuten uns an der Landschaft und stolperten glatt über den nächsten Bär.
Grizzly Nummer vier - er schlenderte am Ufer umher und stillte seinen Durst
Grizzly Nummer fünf auf dem Weg zurück zur Lodge
Was für ein toller Auftakt - in knapp drei Stunden durften wir fünf Grizzlies beobachten. Unsere Mittagspause war recht kurz, denn gegen 14:30 Uhr starteten wir zu unserer Nachmittagstour.
Gänsesäger - Common Merganser (Mergus merganser) - insgesamt waren erstaunlich wenig Wasservögel zu sehen
Vor der Mündung des Khutzeymateen Rivers ins Inlet befinden sich grosse Flächen mit Sauergräsern. Dieses Gebiet wird von den Grizzlies gern aufgesucht, bevor die Beeren reif sind und die Lachse kommen. Eine Bärenmutter mit ihrem Nachwuchs vom vergangenen Jahr stillten ihren Hunger. Doch sie waren recht unruhig, als witterten sie Gefahr.
Schnell weg hier - die Sicherheit für den Kleinen geht vor
Khutzeymateen River
Nun sahen auch wir den Grizzly, der Mutter und Kind hätte gefährlich werden können.
Mit diesem Grizzly, es war der Neunte, den wir beobachten durften, neigte sich unser erster Tag dem Ende entgegen.
Ein neuer Tag erwachte - Blick vom Deck der Lodge beim ersten Kaffee.
Unser junges Männchen - Miesmuscheln futtern war gestern, nun baute er sich ein Bett für ein Nickerchen
Noch immer hingen die Wolken tief in den Bergen, doch zum Glück blieb es trocken.
Wie kann ein so grosser Bär von diesen kleinen Muscheln satt werden?
Auch der dritte Grizzly bei dieser Vormittagstour war eifrig mit dem Ausgraben der Venusmuscheln beschäftigt.
Kolkrabe - Common Raven (Corvus corax) - sie hofften auf ein Häppchen Muschelfleisch
Im Gebiet der Crow Lagoon, westlich der Lodge gelegen, gibt es ebenfalls ausgedehnte Sauergrasflächen, wo schon oft Bären gesichtet wurden. Unser Besuch am Morgen war jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Also ging es zurück in Richtung Sanctuary. Drei Grizzlies durften wir bereits ausgiebig beobachten und zwei Männchen, die gemeinsam unterwegs waren, sollten an unserem zweiten Vormittag noch folgen.
"Hey Bär, das Wasser ist unser Revier, das Land gehört dir"
Traumhaft schön - nach einer knappen Stunde mussten wir uns losreissen - es war Zeit für unseren Lunch.
Am Nachmittag konnten wir das erste Mal die schneebedeckten Berge am Inlet sehen.
Genüsslich stopfte sich dieser Grizzly ganz viel Grünzeug in sein Maul.
Blauer Himmel und Sonnenschein und unsere kleine Bärenfamilie vom Vortag in Sichtweite
Kurz nach unserer Ankunft zogen sich Mutter und Kind in die Berge zurück. Ein weiterer Bär war in der Nähe.
K'tzim-a-deen ist das „Tal an der Spitze der Bucht“ (Coast Tsimshian First Nations)
Im traditionellen Gebiet der Gits'ii, einer der Stämme der Coast Tsimshian First Nation, wurde 1994 das Khutzeymateen als Kanadas erstes und einziges Schutzgebiet für Grizzlybären eingerichtet. Es schützt die gesamte Wasserscheide der Flüsse Kateen und Khutzeymateen mit einer Fläche von 443 km². 2008 wurde das Küstenvorland des Khutzeymateen Inlets als Conservancy zusätzlich unter Schutz gestellt, um für die ca. 60 Grizzlies im Nordwesten von British Columbia den Lebensraum zu bewahren.
Die Topographie dieses Land- und Meeresschutzgebiets ist vielfältig, mit schroffen Gipfeln, die bis zu 2100 Meter über einem Tal mit Feuchtgebieten, alten gemäßigten Regenwäldern und einer großen Flussmündung aufragen.
BC Parks, die Coast Tsimshian First Nations und der Stamm der Gitsi'is verwalten gemeinsam dieses Schutzgebiet, das 45 Kilometer von Prince Rupert entfernt ist.
Auch mit diesem Grizzly war die Begegnung recht kurz, denn durch das dichte Grün konnten wir nicht folgen.
Eine kleine bewaldete Insel entsteht.
Wir waren bereits auf dem Rückweg. Es war schon spät - ein kurzer Stopp für einen letzten Grizzly am Tag zwei.
Prince Rupert ist mit 240 Regentagen pro Jahr eine der feuchtesten Regionen Kanadas und wir beobachteten Grizzlies im Sonnenschein.
Das war erneut der junge Grizzly, den wir an den Vortagen jeweils zuerst am Morgen sahen.
Grizzlies beobachten ist im Khutzeymateen ausschliesslich vom Wasser aus erlaubt.
Hatten wir am zweiten Tag ein kleines, privates Boot im Bereich der Khutzeymateen Conservancy angetroffen, war am letzten Tag ein grosser, gelber Katamaran von Prince Rupert Adventure Tours auf Tagesausflug mit seinen vielen Gästen unterwegs. Gern haben wir ihnen einen Grizzly, der am Ufer Venusmuscheln ausgrub, überlassen. Sie dürfen mit den grösseren Schiffen zum Glück nicht tiefer hinein ins Inlet.
Möwen beim Sonnenbad und ein Weisskopfseeadler mit Beute - leider alles sehr weit entfernt.
Was für ein traumhaftes Wetter auch an unserem letzten Tag
Unsere beiden Männchen vom Vortag - heute etwas auf Distanz achtend
Eine Abkühlung gefällig?
An dieser Stelle verabschiedeten wir uns für unsere Lunchpause
Die Rangerstation des Khutzeymateen Grizzly Bear Sanctuary
Khutzeymateen gehört zum nördlichsten Teil des Great Bear Rainforest
Der Grizzlybär (Ursus arctos horribilis), ist die in Nordamerika lebende Unterart des Braunbären (Ursus arctos). In Kanada gibt es ungefähr 25.000 Grizzlybären, die British Columbia, Alberta, den Yukon, die Nordwest-Territorien, Nunavut und den nördlichen Teil von Manitoba besetzen.
Ein letztes Mal befuhren wir ein Stück den Khutzeymateen River - Wasser, Berge, Wald und wir mittendrin.
Der Motor war abgestellt, völlige Stille, bis wir ein Knacken im Unterholz hörten. Da war etwas. Plötzlich tauchte eine alte Grizzlybärin am Ufer auf.
Die Bärin futterte die ersten reifen Beeren
Die Pracht-Himbeere (Rubus spectabilis) oder auch Lachsbeere ist eine Pflanzenart aus der Gattung Rubus. Sie ist an der nordamerikanischen Westküste zwischen dem südlichen Alaska und dem nördlichen Kalifornien verbreitet und wird im Englischen Salmonberry genannt.
Dann überquerte sie vor uns den Fluss und verschwand im dichten Unterholz.
Wildnis pur
So ein verträumter Blick, dem man lieber nicht trauen sollte.
Abschied von den Grizzlies im Khutzeymateen
Es war bereits 18:00 Uhr. Wir mussten zurück zur Lodge. Drei Tage durften wir die Bären bei ihren Aktivitäten in ihrem natürlichen Umfeld ca. sechs Stunden lang beobachten. Bei unserem Besuch war die Paarungszeit leider gerade beendet. Die alten Männchen hatten sich wieder in die Berge zurück gezogen. Mütter mit Jungtieren vom letzten Winter wurden noch keine gesichtet. Üblicherweise kommen sie zum Schutz für die Kleinen erst nach der Paarungszeit zum Inlet hinunter. Man hoffte, dass es auch im letzten Winter Nachwuchs gab.
Kaffee im Sonnenschein am Morgen unserer Abreise, versüsst mit einem Seehund in der Nähe der Lodge
Die Taschen waren bereits vor dem Frühstück gepackt, damit die Zimmer für die nächsten Gäste vorbereitet werden konnten. Dann kam jedoch die Information, dass wegen Nebel in Prince Rupert die Wasserflugzeuge noch nicht gestartet waren. Wir streiften ein letztes Mal die Floater Suits über und schipperten zur Tsam Bay gegenüber der Lodge. Doch an diesem letzten Morgen liess sich kein Grizzly blicken.
Khutzeymateen Wilderness Lodge, ein komfortables Zuhause auf dem Wasser
Mit zwei Stunden Verspätung landete das erste der beiden Wasserflugzeuge. Nun hiess es Abschied nehmen von der Wildnis und den Bären. Wir hatten eine tolle Zeit mit so vielen Grizzlies. Das Wetter hätte nicht schöner sein können - kein Tropfen Regen in drei Tagen.
Eindrücke vom Rückflug nach Prince Rupert
Als wir im Office von Ocean Pacific Air nach einem Taxi fragten, bekamen wir einen Lift zum Pacific Inn von einer Mitarbeiterin - netter Service. Wir hatten nun eineinhalb Tage Zeit in Prince Rupert bis zum Start unsere Bootstour nach Alaska. Leider konnten wir keinen Mietwagen auftreiben - alles ausgebucht. So gab es halt nur einen gemütlichen Stadtbummel.
Am Hafen in Prince Rupert
Prince Rupert ist eine Kleinstadt mit ca. 12.200 Einwohnern. Es liegt im traditionellen Gebiet der Tsimshian First Nation. Besiedlungsspuren lassen sich etwa bis 3000 v. Chr. zurückverfolgen. Die ersten Europäer kamen Ende des 18. Jahrhunderts ins Gebiet der Tsimshian. 1914 wurde die Stadt an das Eisenbahnnetz in Kanada angeschlossen. Der Hafen in Prince Rupert ist der tiefste eisfreie Naturhafen Nordamerikas. Fischerei und seit einigen Jahren auch der Tourismus sind wichtige Einnahmequellen für die Stadt.
Prince Rupert Courthouse - eines der schönsten Gebäude
Sunken Gardens Park - eine kleine aber feine bunte Oase
Rotary Waterfront Park
Museum of Northern British Columbia - die Rückseite. Das Gebäude ist einem Langhaus nachempfunden.
Die Ausstellung im Museum of Northern British Columbia hatte uns positiv überrascht. Neben der Kunst der First Nations wird auch die Zeit der Pioniergeschichte von Prince Rupert und zeitgenössische Kunst aus der Region anspruchsvoll präsentiert.
Der Island Roamer lag bereits im Hafen vor Anker.
Reisen Sie mit uns weiter bis nach Alaska
und nach Anchorage. Es lohnt sich.
Hier geht es weiter zum dritten Teil unserer Tour.