Den Beginn unserer Reise finden Sie hier
Nach unserer letzten Safari im Gir machten wir uns auf den Weg nach Rajkot. Da wir genug Zeit hatten, schlug uns CB vor, in Gondal einen Zwischenstopp einzulegen, um das königliche Museum im Navlakha Palast zu besuchen.
Haupteingang zum Darbargardh, dem alten Festungskomplex
Navlakha Palast, erbaut im 17. Jahrhundert
Neben einer Sammlung königlicher Kutschen gab es antike Uhren, Puppen aus aller Welt, Mobiliar, Vogeleier, Automodelle und Familienbilder zu sehen. Es ist ein sehenswertes Sammelsurium, das aus dem Besitz des einst herrschenden Jadeja Rajput Clans stammt.
Blick über Gondal
Fährt man durch Gondal, so lohnt es sich, einen weiteren Stopp für die Besichtigung der Swaminarayan Tempelanlage einzulegen.
Shri Swaminarayan Mandir Tempel Gondal von 1934
Der aus Jaisalmer Sandstein neu erbaute Yogi Smruti Mandir - eingeweiht am 21.01.2018
Wunderschöne Sandstein Schnitzereien - wir waren tief beeindruckt, dass dieses kunstvolle Handwerk noch heute in vollem Umfang ausgeführt wird.
Rajkot war für uns eine Zwischenübernachtung auf dem weiteren Weg durch Gujarat. The Fern Residency war dafür ein geeignetes Stadthotel. Wer in Rajkot lecker essen möchte, sollte unbedingt im Santushti Restaurant des Grand Thakar Hotels einen Tisch reservieren. Das "Gujarati Thali" ist unsere Empfehlung.
Prag Mahal, ein Palast aus dem 19. Jahrhundert im italienisch gotischen Stil
Durbar Hall ist die Haupthalle im Prag Mahal
Auch der Prag Mahal hat Schäden von dem verheerenden Erdbeben 2001 davongetragen, bei dem Gebäudeteile das angrenzende Roha Forts sowie große Teile der Stadt zerstört wurden und nach offiziellen Angaben mehr als 13.000 Menschen ums Leben kamen.
Ein Besuch im Kutch Museum (Bharatiya Sanskriti Darshan) in Bhuj gibt Einblicke in Kunst und Kunsthandwerk der Region Kutch - Textilkunst, speziell Stickereien, uralte Inschriften, Münzen, Gemälde, Waffen, Musikinstrumente, archäologische Fundstücke und Skulpturen - ein interessanter Mix.
Die Region Kutch ist bekannt für seine weiße Salzwüste. Weniger bekannt ist das vielfältige Kunsthandwerk, das in den Dörfern entsteht. Nirona, ein kleines Dorf, ist der letzte Ort in Indien, wo die "Rogan" Kunst, eine freihändige Art auf Stoffen zu zeichnen, noch praktiziert wird. Es ist eine über 300 Jahre alte Kunst, bei der ein persischem Einfluss vermutet wird.
Rogan Art
Wenn Rizinusöl für mehr als zwölf Stunden über Feuer erhitzt und in kaltes Wasser gegossen wird, produziert es einen dicken Rückstand namens Rogan, der mit natürlichen Farben aus der Erde gemischt wird. Mit einem 6-Zoll-Holzstift zieht der Handwerker daraus einen feinen Faden hervor, mit dem er dann auf den Stoff malt.
Ein paar Häuser weiter werden Metallglocken verschiedener Grössen von Hand gefertigt.
Auf dem Weg nach Nani Aral, einem Dorf in der Greater Rann of Kutch
Nun starteten für uns drei Wochen Wildlife pur. Vom Infinity Resort "Rann of Kutch" aus, ging es zum Birding in die Region.
Rußbülbül - Red-vented Bulbul (Pycnonotus cafer)
"Salvadora persica", zu Deutsch der Zahnbürstenbaum (Saltbush or toothbrush tree), mit seinen kleinen Früchten zieht einen der selten in Indien zu findenden Vögel an - den Seidenwürger (Gray Hypocolius). Er ist die einzige Vogelart in der Familie der Seidenwürger und nur im Winter an wenigen Stellen in Indien zu finden.
Seidenwürger - Gray Hypocolius (Hypocolius ampelinus) © CB Singh
Braunbauch-Flughuhn - Chestnut-bellied Sandgrouse (Pterocles exustus) © CB Singh
Bhukhi Dam am Dorf Devisar mit dem Than Jagir Tempel auf dem Berg im Hintergrund
Kraniche auf der Suche nach Knollenwurzeln bestimmter Gräser
Bachstelze - White Wagtail (Motacilla alba)
Wiesenschafstelze - Western Yellow Wagtail
(Motacilla flava)
Die Ebenen des Banni Grasslands verbergen viele Senken, in denen sich während eines guten Monsuns Regenwasser sammelt. Diese flachen Gewässer sind lokal als Dhand bekannt. Chhari Dhand ist der größte von ihnen mit einer Fläche von fast 10 km² und fällt üblicherweise das ganze Jahr über nicht trocken. Das Chhari Dhand Wetland Reserve liegt am Rand des trockenen Graslands, wo sich die weiten Ton-Salz-Ablagerungen des Kutch ausdehnen. Es zieht tausende Wasservögel an.
Blick über Lake Chhari Dhand
Wir hatten uns auf dem Watch Tower am Seeufer häuslich eingerichtet, beobachteten das Geschehen und genossen die Ruhe.
Überall tummelten sich Wasservögel
Rosapelikane (Great White Pelican), Mohrenscharben (Little Cormorant), Javapfeifgänse (Lesser Whistling-Duck) und Höckerschnabelenten (Comb Duck) können wir in großer Anzahl erspähen. Doch es sind noch weit mehr Arten unterwegs.
vorn: junge Zwergflamingos - Lesser Flamingo (Phoeniconaias minor)
hinten: Graukopf Purpurhuhn - Grey-headed Swamphen (Porphyrio poliocephalus)
Kurz vor Sonnenuntergang startete ein unvergessliches Erlebnis. Tausende Kraniche (Common Crane) flogen in langen Ketten von ihren Futterplätzen zu Ihren Schlafplätzen im Chhari Dhand.
Auch mit der untergehenden Sonne, die den Himmel in Gold erstrahlen ließ, ging das Schauspiel weiter - unbeschreiblich schön.
Ein traumhafter Sonnenuntergang am Chhari Dhand
Das Dessert Coursers ist eine idealer Platz, um die Little Rann of Kutch zu erkunden - traditionelle Hütten, ausgestattet mit allem, was man benötigt, eingebettet in ein Stück Natur, freundliches Personal, familiengeführt seit Jahrzehnten.
Die Indischen Halbesel (Indian Wild Ass or Khur) waren früher in den trockenen Zonen im Nordwesten Indiens, Pakistans und größeren Teilen Zentralasiens verbreitet. Heute ist ihr Lebensraum auf das Gebiet in und um die Little Rann of Kutch in Gujarat beschränkt. Es ist die einzige Unterart Asiatischer Wildesel, die seit 1976 bis heute eine Zunahme der Populationsgröße aufweist. Geschätzt wird, dass es derzeit ca. 4.000 Khur gibt, wovon 30% ausserhalb des geschützten Wild Ass Sanctuary leben. Zunehmende menschliche Aktivitäten bedrohen jedoch ihren verbliebenen Lebensraum. Es gibt einen wachsenden Wettbewerb um Ressourcen, da während der Monsunzeit immer mehr Nutztiere innerhalb des Reservats weiden. Gleichzeitig ist der Salzbergbau der wichtigste Wirtschaftszweig der Menschen vor Ort, was zur Zerstörung der sensiblen Bodenstruktur führt.
Das 1973 gegründete Wild Ass Sanctuary in der Little Rann von Kutch schütz eine Fläche von 4.954 km² für die Erhaltung der Khur Population. Das flache salzhaltige Gebiet, das während des Monsuns teilweise überschwemmt wird, wurde einst durch die Erdbewegungen über den Meeresspiegel angehoben. Die salzfreien höheren Teile haben ein gesundes Graswachstum, das die Tierwelt in dieser kargen Umgebung ernährt.
Indischer Halbesel oder Khur - Indian Wild Ass or Khur (Equus hemionus khur)
Turmfalke - Common Kestrel (Falco tinnunculus)
Eine mit Wasser gefüllte Senke im Wild Ass Sanctuary ist Anziehungspunkt für Vögel
Bengalfuchs - Indian Fox or Bengal Fox (Vulpes bengalensis)
Kranich - Common Crane (Grus grus) bei der Futtersuche
Steppenkragentrappe - Macqueen's Bustard (Chlamydotis macqueenii), ein überaus scheuer Vogel
Blick über die Little Rann of Kutch
Großer Brachvogel - Eurasian Curlew (Numenius arquata)
Salzwüste der Little Rann of Kutch - ein endloses Nichts
Sumpfohreule - Short-eared Owl (Asio flammeus)
Wanderfalke - Peregrine Falcon (Falco peregrinus)
Unweit des Dorfes Bajana erstreckt sich ein Feuchtgebiet, das neben den ansässigen Vögeln, tausenden von Zugvögeln ein Winterquartier bietet. Bei einer Studie in der ersten Dezemberhälfte 2013 konnten in und um die Bajana-Tundi Wetlands 79 Vogelarten gesichtet werden.
Bajana-Tundi Wetlands mit tausenden Wasservögeln
Mohrenscharbe (Little Cormorant), Kormoran (Greater Cormorant), Graureiher (Gray Heron), Kraniche (Common Crans) friedlich vereint
Egal wohin man schaut, überall findet man einen bunten Mix aus Wasservögeln dicht gedrängt: Löffler (Eurasian Spoonbill), Löffelente (Northern Shoveler), Kampfläufer (Ruff), Jungfernkranich (Demoiselle Cranes) und junge Rosaflamingo (Greater Flamingo juv.)
Rosaflamingo - Greater Flamingo (Phoenicopterus roseus)
Schwarzhalsibis - Black-headed Ibis (Threskiornis melanocephalus) und Sichler - Glossy Ibis (Plegadis falcinellus)
vorn: Graugans - Greylag Goose (Anser anser); hinten: Streifengänse - Bar-headed Goose (Anser indicus) und Jungfernkraniche - Demoiselle Crane (Grus virgo) © CB Singh
Grünschenkel - Common Greenshank (Tringa nebularia)
Jungfernkraniche (Demoiselle Cranes) in den Bajana-Tundi Wetlands
Ein kleines Highlight hielt der Garten unserer Lodge noch für uns bereit. Zwei Eulen hatten sich einen der Bäume als Heim ausgesucht - kein Pärchen sondern zwei verschiedene Zwergohreulen.
Zwergohreule - Eurasian or Cyprus Scops-Owl (Otus scops)
Streifen-Zwergohreule - Pallid Scops-Owl (Otus brucei)
Dschungeldrossling - Jungle Babbler (Turdoides striata)
Abschied von Gujarat mit diesem tollen, kraftvollen Gefährt, das man hier überall auf den Straßen sah.
Nach unserem letzten Game Drive ins Wild Ass Sanctuary ging es am Nachmittag zurück nach Ahmedabad. Wir mussten uns für die nächsten drei Wochen von CB verabschieden. Doch später in Agra nahm er uns für den letzten Teil unserer Tour wieder in Empfang. Wir flogen mit einer sehr kurzen Zwischenübernachtung im Pride Plaza in New Delhis Aerocity sehr früh am darauffolgenden Morgen nach Guwahati mit anschließendem Transfer nach Kaziranga.
Reisen Sie mit uns weiter durch Indien
und begleiten Sie uns auch nach Ranthambore and Corbett. Es lohnt sich.
Hier geht es weiter zum 6. Teil unserer Tour.