Den Beginn unserer Reise finden Sie hier
Eigentlich hätten wir eine zweite Nacht in Archei bleiben können, um unsere Chance, eines der Krokodile zu sehen, zu erhöhen. Der Zeitplan hätte es uns erlaubt, da wir durch die Verschiebung unseres Charter Fluges in den Zakouma ja einen Tag mehr für den Nordosten zur Verfügung hatten, als ursprünglich geplant war. Hinterher ist man immer schlauer.
09:30 Uhr waren wir erneut unterwegs. Wohin es ging, um ehrlich zu sein, hatten wir zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung. Unser Reiseplan war nicht so detailliert. Es waren nur die Anzahl der Tage im Ennedi angegeben.
Immer wieder öffnet sich der Blick auf neue Felsgruppen bis hin zum Horizont
Gleich zwei große Öffnungen, wie bei einem Fernglas, hat dieser Felsblock
Der Blick zur anderen Seite vom gleichen Platz
Diese Felsen sehen aus, als hätten sie eine Pudelmütze auf. Sind die Gesteinsschichten unterschiedlicher Härte?
Nach gut einer Stunde Fahrt steuerten wir einen Brunnen an. Diesmal kamen wir nicht als Zaungäste sondern als Kunde. Wir mussten selbst unsere Wasservorräte auffüllen.
Der Brunnen war einiges moderner als die bisher gesehenen.
Aus einem zweiten, wohl älteren Brunnen, wurde Wasser mit einer Dieselpumpe nach oben gepumpt.
Der linke Esel hat auffällige Streifen an den Beinen. Er kann wohl nicht leugnen, dass seine Vorfahren tausende Jahre zurück domestizierte Afrikanischen Wildesel waren.
Ob sie wohl alle auf ein Fotoshooting gewartet hatten - eher nicht, aber es war zu verlockend.
Nach einer halben Stunde waren all unsere Wasserkanister für ein kleines Entgelt gefüllt. Es war Zeit, weiter zu fahren.
Bei den Guides wird diese Region "Champignons" genannt. Wie der Kopf eines Pilzes liegen riesige Felsplatten auf einer dünnen Stähle als Stiel.
Erste Sanddünen schmiegten sich um die Felsen. Es waren nur noch selten Kamele zu sehen. Es wurde trockener. Imposante Felsgruppen ragten gen Himmel. Einzelne Bäume als grüne Tupfer trotzten der harschen Umwelt.
Woumina - ein Labyrinth aus bizarren Felsnadeln
Ein schattiges Plätzchen mit toller Aussicht zur Mittagspause
Fotomotive ohne Ende, nur das grelle Licht zur Mittagszeit war etwas problematisch
Labyrinth für Trekkingfreunde links im Bild
Wer nach dem vielen Autofahren Bewegung sucht, kann in diesem Labyrinth aus Stein ausgiebig auf Entdeckungsreise gehen - uns war es zu heiß. Nach zwei Stunden Pause machten wir uns auf den Weg nach Abay Ké.
Ausgebrannte Panzer in der Wüste
Libysche Truppen besetzten 1973 den Aouzou-Streifen, ein 1000 km langer und 100 km breiter Streifen im Norden des Tschad entlang der Grenze zu Libyen. Daraus entstand ein jahrelanger Grenzkrieg, der erst am 11.09.1987 durch einen Waffenstillstand beendet wurde.
Abay Ké - ein Siedlungsgebiet aus längst vergangenen Zeiten
Reste einer Eisenschmelze - der Boden des Schmelzofens und Schlackereste im Sand
Der Ethnologe Prof. Dr. Peter Fuchs schreibt der Eisengewinnung im Ennedi eine zweitausend jährige Geschichte zu, da archäologische Funde und Felsbilder zeitlich übereinstimmend auf Eisen hinwiesen.
Reste der alten Wohnstätten, geschützt zwischen den Felsen
Werden die Sanddünen eines Tages die Felsen verschlucken? Ahmed sagt nein, denn die Windrichtung ist jahreszeitlich bedingt unterschiedlich.
Ein alter Mahlstein
Pause für Ahmed und Abdallah. Wir möchten nicht mit ihnen tauschen, denn die Fahrerei ist Schwerstarbeit.
Bizarr - jeder Platz im Ennedi ist anders - Umwelteinflüsse haben künstlerische Meisterwerke hervorgezaubert.
Ein Baum, auf den ersten Blick schaute es aus, als ob er aus dem Fels heraus wächst, doch er steht direkt dahinter.
Es war inzwischen 16:30 Uhr, Zeit zum Aufbruch nach einer Tasse Tee. Unser Weg führte nun in Richtung Fada, dass auf direktem Weg ca. 80 km vom Guelta d'Archei entfernt ist.
Auf dem Weg nach Fada
Fada ist eine kleine Wüstenstadt und das Zentrum von Ennedi West. Wir hatten unser Camp in Sichtweite zur Stadt. Für uns ist so ein Platz nicht wirklich ideal, wenn man die Weite der Wüste um sich herum zur Verfügung hat. Doch unseren Jungs ging es sicher um den Handy Empfang, damit sie mit ihren Familien Kontakt halten konnten.
Wie immer waren wir zum Sonnenaufgang auf den Beinen. Am Morgen erfolgte die übliche Registration beim Polizeiposten in Fada, wie in allen grösseren Ortschaften zuvor auch. Unser Koch erledigte seine Einkäufe. Wasser wurde auch noch einmal nachgetankt, damit all unsere großen Kanister voll waren, bevor wir Fada in Richtung Norden verließen.
Huch was war denn das? Eine richtige Asphaltstrasse in dieser Abgeschiedenheit?
Die schönen weichen Sandpisten hatten wir bald hinter uns gelassen. Es ging stetig etwas bergan und die Piste wurde ruppiger bis steinig. Da tauchte plötzlich vor uns schöner glatter, den Rücken schonender Asphalt auf. Doch unsere Freude währte nicht lange, denn Asphalt gab es nur an den felsigsten Abschnitten über einzelne Bergkuppen. Wir überquerten die Westflanke des Ennedi Massives, Sabi Mountain.
Sand, holprige Steinplatten, Abschnitte, die Lavagestein ähnelten, wechselten sich ab - Kilometer um Kilometer. Eine kleine Felsgruppe bot etwas Abwechslung, ansonsten war es landschaftlich recht trostlos. Unsere letzte Hoffnung im Ennedi doch noch einen Mähnenspringer (Ammotragus lervia) zu sehen, schwindete gen Null. Auch Ahmed hatte schon lange keinen mehr gesehen.
Nach dem Mittag waren wir auf der Nordseite vom Ennedi Massif angekommen. Nun war das Terrain wieder eben, doch ruppig blieb die Piste. Als Wegweiser waren in Abständen schwarze Tonnen aufgestellt. Sanddünen waren über die Piste geweht. Die kleineren wurden umfahren. Bei grösseren Dünen ging es hinauf und wieder hinunter. Mit geschultem, vorausschauendem Blick nahm Ahmed jede Düne im richtigen Winkel, damit wir nicht stecken blieben.
Irgendwann gab es nur noch ein Meer von Dünen. Tausend Spuren, keine Piste mehr mit Tonnen markiert. Ahmed fuhr nach rechts, dann wieder nach links. Wir hatten keine Ahnung, wie er wirklich navigierte. Sicher orientierte er sich für die grobe Richtung am Stand der Sonne zu dieser Zeit des Tages.
Blick zur Mourdi Depression
Gegen 16:30 Uhr tauchten am Horizont wieder erste Felsformationen auf. Ahmed betrachtete sie sehr intensiv. Sein erste Blick über eine der Dünen sagte ihm, dass wir noch ein Stückchen nach Osten mussten. Die Silhouetten der Bergformationen waren wie eine Karte in seinem Kopf abgespeichert.
Filigrane Grasbüschel im Sand
Mourdi Depession
So imposant es hier auch war, wir mussten noch ein Stück weiter fahren. Dieser Tag im Transfer vom Ennedi zu den Seen von Ounianga war der bisher härteste auf unserer Tour. Die Pisten forderten die ganze Aufmerksamkeit unserer Fahrer ab und unsere armen Knochen wurden als Mitfahrer total durchgeschüttelt. Als sich die Sonne gen Horizont neigte, war endlich Schluss. Ahmed schaute nach einem Platz abseits der Piste, doch es gab keinen Strauch oder Stein für etwas Privatsphäre am Morgen. Also ging es zurück in Richtung Piste, wo wir einige kleinere Steingebilde gesehen hatten. So intensiv sollte der Verkehr des Nachts in dieser Gegend ja wohl nicht sein, dass uns jemand stören würde. Der Untergrund war steinig, heftigen Wind gab es auch. Unser Zelt stand am Morgen noch brav am gleichen Platz trotz mangelnder Verankerung.
Unser Camping Spott kurz vor der Oase Demi
Fossile Wurmgänge von Röhrenwürmern
Kinder von Demi zeigten uns ihre archäologischen Fundstücke - Pfeilspitzen weckten bei uns Begehrlichkeiten
Im Boden in der Nähe der Demi Oase verbirgt sich ein kleiner Schatz - Salzkristalle. Die Frauen holen sie mit einer Hacke aus ca. 40 cm Tiefe aus dem Boden. Ist eine Stelle nicht mehr ergiebig, ziehen sie ein Stück weiter. Nach drei bis vier Monaten bilden sich die Salzkristalle ganz von alleine nach und sie können erneut ausgegraben werden. Nie zuvor hatten wir diese Art der Salzgewinnung gesehen.
Salzgewinnung in der Demi Oase
Auf dem Weg zum Salzsee Tiguitey
Ein erster Blick auf den Salzsee Tiguidey
Ein Schützenpanzer wurde bei seinem letzten Einsatz, wann immer es war, zurück gelassen.
Luftdicht verschlossen werden die Datteln nach der Ernte in diesen kleinen Silos gelagert.
Die Saline von Tiguidey - eine für uns ebenfalls neue Art der Salzgewinnung aus einem Salzsee - reine Handarbeit
Lunch Time unter Palmen - wir nutzen den Schatten für unsere Mittagspause. Arbeiter waren im Moment keine in der Saline. So waren wir ungestört und konnten die Ruhe genießen.
Wir reisen
Kommen sie mit. Es lohnt sich.
Hier geht es weiter zum 7. Teil unserer Tour.