Den Beginn unserer Reise finden Sie hier
Unsere Zeit im Tschad neigte sich langsam, aber unaufhaltsam dem Ende entgegen. Fünf Tage waren für die Rückfahrt von Ounianga nach N'Djamena geplant. So war unser extra Tag am Lake Yoan gar nicht so verkehrt, um ausgeruht auf diese langen Fahrtage zu gehen.
Nicht nur wir sind in der Sahara unterwegs
Mittagspause - die Sonne steht fast Senkrecht, der Schatten ist rar
Ein zurückgelassener Militär-LKW wird inspiziert
Eine kleine Oase in einem Meer aus Sanddünen
Düne, Dünen, Dünen - heftiger Wind fegte über den Sand - Abdallah stoppte auf dem Kamm einer Düne
Unser Pick up mit Ahmed als Fahrer und Abdelkarem als Beifahrer fuhr stets voraus. Abdallah mit unserem Koch Floran folgten mit etwas Abstand, damit sie die heftige Staubwolke, die wir meist hinterließen, nicht völlig einnebelte. Dann passierte es, der Sand war zu weich. Wir blieben stecken. Abdallah fuhr zum Kamm der Düne. Sandbleche untergelegt und ein wenig schieben, nach wenigen Minuten waren wir befreit.
Erste Felsgruppen tauchten auf
Ein Schlachtfeld in der Wüste aus dem Libyen/ Tschad Konflikt - was um Himmelswillen wollte man nur in dieser Gott verlassenen Gegend erreichen.
Unser erster Camping Spott auf der Rückreise
Zwergohreule - Eurasian Scops-Owl (Otus scops)
Diese kleine Zwergohreule suchte unter einem Felsbrocken Schutz vor dem heftigen Wind. Trotzdem wurde ihr Federkleid mächtig durchgepustet. Unsere Jungs hatten sie beim Sammeln von grösseren Steinen zum Fixieren unseres Zeltes entdeckt. Es ist sehr schwer, diesen kleinen Kerl eindeutig zu bestimmen. Afrika-Zwergohreule (African Scops-Owl) und Zwergohreule (Eurasian Scops-Owl) sehen sich sehr ähnlich und könnten beide in dieser Region vorkommen. Wir sind uns nicht 100% sicher, welche von beiden es war. Am nächsten Morgen war sie verschwunden.
Wenn die Sonne am Horizont untertaucht, werden die Temperaturen erträglich. Dem heftigen Wind kann man auch hinter den Felsen kaum ausweichen. Man muss ihn einfach ertragen.
Immer auf der Suche nach kleinen Schätzen aus der Vergangenheit - man wird problemlos fündig - Muscheln und Schneckengehäuse, Faustkeile aus einer längst vergessenen Besiedelung - es liegt einfach so im Sand herum.
Eine Oase - Ahmed stoppte, um mit einigen der Bewohner zu reden
Die Tubu Nomaden zwischen dem Ennedi Massiv und den Seen von Ounianga sind eine riesige Familie - jeder kennt jeden. Ahmed erkundigt sich nach seinen Kamelen, denn ein Teil seiner Herde ist hier.
Heckensänger - Rufous-tailed Scrub-Robin (Cercotrichas galactotes)
Wüstenwaran - Desert monitor (Varanus griseus)
Ahmed und Abdelkarem entschieden sich für einen kleinen Umweg nach Kalait. Sie wollten uns als krönenden Abschluss noch ein weiteres Gebiet im Ennedi zeigen.
In Sanddünen eingebettete Felsen im Südwesten von Ennedi
Diese Felsen beherbergen geschützt in kleinen Höhlen viele Felsbilder.
Mit Pfeil und Bogen auf der Jagd
Wow - wunderschön
Ein weiterer Blick von diesem Platz
Es war inzwischen 10:00 Uhr, Zeit für unseren gemeinsamen obligatorischen Tee, bevor wir uns erneut auf den Weg machten.
Kamelkarawane
Ein imposanter Felsbogen
Wir waren zur Mittagszeit in Gaoura Alagana. Dieses Gebiet des Ennedi Massives liegt ca. 140 Kilometer westlich von Archei. Neben sehr beeindruckenden natürlichen Hallen im Felsgestein, gab es auch hier noch einige Felsbilder zu bestaunen.
Ein riesiges Dach mit kleinen Höhlen an der Seite
Szenen aus dem Alltag auf Stein gemalt
Gaoura Alagana - Hallen hinter den Torbögen, mit Felsbildern dekoriert
Ein Blick von innen hinaus in die Weite
Unser Platz zur Mittagspause - eine weitere riesige Halle mit Blick zum Himmel
Abschied vom Ennedi
Ein letztes Panorama vom Ennedi
Nach weiteren dreieinhalb Stunden Fahrzeit erreichten wir 17:00 Uhr Kalait. Wir besuchten den Handwerker Markt, unsere Autos mussten betankt werden und unser Koch erledigte kleinere Einkäufe für seine Küche.
Wenn man als Kunde kommt, darf es auch ein Erinnerungsfoto sein.
Wasserkrüge
Public Transport - eine zugige Fahrt in die Nacht stand den Passagieren bevor
Ok - hier konnte ich leider nicht fragen, ob ich fotografieren durfte. Ein freundlicher Gruß beim Vorbeifahren, alles war in Ordnung, man winkte zurück.
Als die Autos fertig betankt waren, war es fast dunkel. Bier brauchten wir auch noch, denn unsere aus N'Djamena mitgebrachten Vorräte waren aufgebraucht. Das gab es jedoch nur am Stadtrand. Frauen verkauften es von ihrem Hof aus. In der Stadt gibt es offiziell keinen Alkohol, da die Bevölkerung in und um Kalait muslimisch ist. Etwas außerhalb der Stadt fanden wir ein ruhiges Plätzchen zum Übernachten.
1.150 Kilometer lagen noch vor uns, bis wir zurück in N'Djamena waren. Auf der Rücktour ging die Strecke über Abéché, Mongo, Bokoro und Massaguet. Der erste Tag von Kalait bis Abéché war landschaftlich unspektakulär - flaches Land mit kleinen Siedlungen. Es gibt kein einziges Bild von diesem Tag. Wir hatten ein kleines Problem mit der Steckachse an unserem Toyota. Selbst konnte es Ahmed nicht lösen, doch ein Mechaniker aus einer nahe gelegenen Ortschaft hatte das benötigte Ersatzteil. Nach drei Stunden war unser Auto repariert. Die Beanspruchung der Autos in dieser Region des Tschad war extrem. Zum Glück gab es ein wenig Schatten, die Wartezeit war auszuhalten und gehört zu einer solchen Tour einfach dazu. Es war dann auch gleichzeitig unsere Mittagspause, für Ahmed und Abdallah eher nicht.
Abéché ist traditionell einer der wichtigsten Handelsknotenpunkte der Sahelzone. Ein Großteil des Trans-Sahara-Handels mit Waren und Salz passiert bis heute die Stadt. Bevor wir uns ein Plätzchen zum Campen außerhalb der Stadt suchten, schauten wir noch bei den Lederwaren Händlern vorbei. Für gute Qualität zum kleinen Preis kann man bei Schuhen, Taschen oder Gürteln fündig werden. Sie werden in Abéché in Handarbeit hergestellt.
Entlang der Strasse sind überall kleine Dörfer. Es wird Sorghum angebaut und Vieh gehalten.
Auch am zweiten Tag waren wir ab 07:00 Uhr unterwegs. Irgendwann ging die Naturpiste in eine schöne Asphaltstrasse über. Es war eine Wohltat für unsere strapazierten Knochen.
Guéra Mountain kurz vor Mongo
Fährt man von Mongo aus weiter in südliche Richtung, kommt man nach 240 Kilometern im Zakouma an. Die gesamte Strecke ist Naturpiste. Wir fuhren natürlich in westliche Richtung auf unserer schönen Asphaltstraße weiter.
Mount Abou Touyour in Bokoro
Eine Menschenansammlung links und rechts der Strasse. Einige Herren musizierten und die Frauen tanzten. Sollen wir stoppen? Die Frage hätte Abdelkarem eigentlich gar nicht stellen brauchen, denn mittlerweile kannte er uns ja recht gut. Also kurz rein ins Getümmel. Es war ein Sonntag. Was da gefeiert wurde, wir hatten keine Ahnung.
Eindrücke von der linken Straßenseite
Eine Gruppe junger Herren auf der rechten Straßenseite. Die Jungs wollten unbedingt mit ihrem Plakat aufs Bild, doch leider erschließt sich mir nicht, was da drauf steht - "Jugend ... in Arbboutchatak"
Musikinstrumente Marke Eigenbau
Mit einem herzlichen Dankeschön verabschiedeten wir uns. Es war höchste Zeit, unseren letzten Camping Spott auf dieser Tour zu suchen, bevor es dunkel wurde.
Der letzten Kilometer bis N'Djamena waren unspektakulär wie der Beginn unserer Tour gen Nordosten. Die riesige Baustelle hinter Massaguet war noch immer da. Noch einmal ging es rechts und links auf holprigen Pisten vorbei an der ursprünglich vorhandenen Strasse. Wie geplant waren wir 14:00 Uhr am Hilton in N'Djamena. Wir mussten uns von Ahmed und Floran verabschieden. Es fiel uns nicht leicht, nachdem wir mit ihnen zwei Wochen in der Wüste verbringen durften. Alfredo, der Eigentümer von EYTE’ Voyages, war ebenfalls zum Hilton gekommen. Er wollte sich wohl vergewissern, dass wir nach all dem Staub, der Hitze, dem Wind und den holprigen Pisten noch am Leben waren. Als er die herzliche Verabschiedung sah, fiel ihm sicher ein Stein vom Herzen. Alles gut.
Wir hatten uns eine Stunde Auszeit erbeten, um all den Staub der Wüste von uns abzuspülen. Der eigentlich geplante Besuch des Pferderennens in N'Djamena an unserem Ankunftstag war ja auf Grund des geänderten Charter Flights so nicht möglich. Wir wollten den letzten Nachmittag nutzen, um das Museum "Sao Kotoko" in Gaoui zu besuchen.
Sao Kotoko - das älteste erhaltene Gebäude im Tschad
Der Innenhof des Palastes
Tönerne Gefäße dienten einst für Begräbnisse
Die alten Türen des Palastes
Gaoui, ein Dorf etwa 10 km nordöstlich von N'Djamena, ist die einstige Hauptstadt der Zivilisation von Sao. Es beherbergt das älteste erhaltene Gebäude im Tschad, den ehemalige Palast des Sultans. Er wurde im 19. Jahrhundert erbaut und in den 1990er Jahren renoviert. Heute ist es ein kleines Museum. Der amtierende Sultan, heute fungiert er nur noch als regionale Autorität, hat gleich nebenan sein neues Zuhause errichtet.
Die Sao Zivilisation blühte in Zentralafrika von ca. dem 6. Jahrhundert. v. Chr. bis ins 16. Jahrhundert n. Chr. Mehrere ethnische Gruppen im Norden von Kamerun und aus dem südlichen Tschad, insbesondere die Sara und Kotoko, behaupten, dass sie von der Zivilisation der Sao abstammen.
Die Herstellung von Keramik hat in Gaoui eine lange Tradition, die weit über die Grenzen des Dorfes bis heute geschätzt wird.
Das Gemach der Gattin des Sultans - recht spartanisch für unsere Verhältnisse.
Ein bisschen Spaß muss sein
Für uns hat sich der Besuch dieses kleinen Museums gelohnt. Gleichzeitig war es ja noch eine Stadtrundfahrt in N'Djamena. Am Abend genehmigten wir uns noch ein, zwei, drei kalte Biere an der Bar des Hiltons.
Unser Flug am nächsten Tag war erst am frühen Nachmittag. So blieb am Vormittag noch genügend Zeit, das Nationalmuseum in N'Djamena zu besuchen. Die Ausstellung zeigt einige der herausragendsten archäologischen Funde aus dem Tschad. Darunter befindet sich ein Replikat vom Sahelanthropus tchadensis "Toumai". In der Djurab-Wüste im Tschad wurden im Jahr 2001 ein fossiler Schädel und mehrere Unterkiefer und Zähne einer möglicherweise ersten aufrecht gehenden Primatenart entdeckt. Das Alter wird auf 6 bis 7 Millionen Jahre geschätzt. Die Originale sind natürlich sicher in einem Safe aufbewahrt.
12:00 Uhr machten wir uns mit Abdelkarem und Abdallah auf den Weg zum Flughafen. Nun hieß ein zweites Mal Abschied nehmen. Ethiopian Airlines brachte uns sicher und pünktlich zurück nach Frankfurt.
*** ENDE ***
Steve
unserem lokalen Guide und Fahrer von African Parks im Zakouma, der exzellent zum Erfolg unserer Zeit in diesem beeindruckenden National Park im Tschad beitrug.
Ahmed Kamé
der uns die besten Plätze in seiner Heimat, dem Ennedi Massive und den Seen von Ounianga zeigte. Es war zu schade, das wir nicht direkt mit ihm kommunizieren konnten. Er ist eine unendliche Wissensressource über dieses Gebiet und die Kultur der Tubu Nomaden. Wir werden ihn nie vergessen. Er hat sich einen ganz besonderen Platz in unseren Herzen erobert.
Sangeeta S. Prasad von Chalo Africa
Sie hat diese Tour für uns komplett organisiert. Für uns war die ausgiebige Zeit im Zakouma zu Beginn unserer Reise ideal. Wir waren ausgeruht, um in vollen Zügen dieses Naturparadies zu genießen. Das Ennedi Massiv und die Seen von Ounianga sind so beeindruckend, eine "ones in your lifetime" Destination, aber auch sehr anstengend zu bereisen.
Christa & Herbert Müller