Den Beginn unserer Reise finden Sie hier
Gefiederte Freunde am Wegesrand, ein Birder wie CB muss da unbedingt stoppen. Wir freuten uns natürlich über die grosse Anzahl Steppenadler, auch wenn es am Rande eines Platzes mit Abfällen war. Steppenadler sind nur im Winter in Indien.
Steppenadler - Steppe Eagle (Aquila nipalensis)
Jungfernkranich - Demoiselle Crane (Grus virgo)
Khichan, ein Dorf im nördlichen Teil der Wüste Thar in Rajasthan, ist seit langer Zeit eines der Winterquartiere tausender Jungfernkraniche (Demoiselle Crane). Es besteht zwischen den Dorfbewohnern und den Vögeln eine freundschaftliche Beziehung. Die Kraniche werden mit Korn gefüttert. Was anfänglich mit ein paar Dutzend Vögeln begann, ist über die vielen Jahre zu einer wichtigen Migrationsroute für Tausende von Kranichen geworden, die das Dorf Jahr für Jahr von Oktober bis März besuchen.
Der Jungfernkranich ist der Kleinste unter den Kranichen weltweit. Brüten tun die eleganten Vögel in Steppen und Wüsten von Südosteuropa und Zentralasien bis zu Gebieten in der Mongolei und Chinas. Ihre Winterquartiere sind in Nordafrika und auf dem indischen Subkontinent.
In Khichan werden etwa 10.000 Kraniche jeden Morgen an einem speziell dafür eingerichteten Platz gefüttert. Später fliegen die Vögel in kleineren Verbänden zu den Wasserstellen der Umgebung oder auf Felder und Grasland zur weiteren Futtersuche.
Wir besuchten zwei dieser Wasserstellen.
Schwarzhalsibis - Black-headed Ibis (Threskiornis melanocephalus)
Zwergtaucher - Little Grebe (Tachybaptus ruficollis)
Löffelente - Northern Shoveler (Spatula clypeata)
Kampfläufer - Ruff (Calidris pugnax)
Stelzenläufer - Black-winged Stilt
(Himantopus himantopus)
Kampfläufer (Ruff) und
Jungfernkraniche (Demoiselle Crane)
Gut gerüstet für den Rückflug über den Himalaja in ihre Brutgebiete und wunderschön sie in Khichan zu sehen
Der Desert National Park mit einer Fläche von 3.162 km² schützt einen in Indien einmaligen Lebensraum der Wüste Thar bei Jaisalmer. 73 Dörfer und einzelne Siedlungen liegen innerhalb des Parks und sind ein integraler Bestandteil dieses Ökosystems.
Sonnenaufgang über der Wüste Thar
Der typische Lebensraum für die stark vom Aussterben bedrohte Hindutrappe (Great Indian Bustard) - trockene Graslandschaften mit vereinzelten kleinen Sträuchern und geringen Aktivitäten in überwiegend flachem Gelände.
Hindutrappe - Great Indian Bustard (Ardeotis nigriceps) © 2x CB Singh
Der Great Indian Bustard, "State Bird of Rajasthan", ist einer der größten flugfähigen Vögel in der Welt, doch extrem scheu. Die gesamte Population wird heute mit weniger als 250 Vögeln angegeben. Grund für den extremen Rückgang war der zunehmende Verlust von Habitat und die illegale Jagd auf die Vögel. Etwa 100 dieser seltenen Trappen sind im Kerngebiet des Desert National Park beheimatet. Zum Schutz der Brutgebiete wurden in den letzten Jahren einzelne Bereiche durch das Forest Department eingezäunt. Insgesamt durften wir an zwei Stellen zwölf Great Indian Bustard von der Ferne beobachten - ein riesiger Erfolg dank CB's scharfen Blick.
Weißstirnlerche - Black-crowned Sparrow Lark (Eremopterix nigriceps)
Mäusebussard - Common Buzzard (Buteo buteo)
Raubadler - Tawny Eagle
(Aquila rapax)
Mittelmeer-Raubwürger - Southern Grey Shrike (Lanius meridionalis)
Kurzzehenlerche - Greater Short-toed Lark (Calandrella brachydactyla)
Wir entdeckten einige Chinkaras, doch auch hier ist die Fluchtdistanz sehr hoch. Ein Desert Fox, im Deutschen heißt er wohl Weißpfoten-Rotfuchs, tauchte kurz auf und verschwand schnell in seinem Bau auf Nimmerwiedersehen.
Indische Gazelle - Chinkara (Gazella bennettii)
Ländliches Leben in Rajasthan
Ein Besuch der Sanddünen bei Sam, 45 km von Jaisalmer entfernt und viel gepriesen als Touristenattraktion, haben wir uns erspart. Für uns hatte es auf Grund der unzähligen Camps eher den Eindruck einer Partymeile - Wüsten Feeling Fehlanzeige.
Sperber - Eurasian Sparrowhawk (Accipiter nisus)
Das 1156 von König Rawal Jaisal aus gelbgoldenen Sandstein erbaute Fort - Sonar Kila - beherrscht die Stadt Jaisalmer im äußersten Nordwesten von Rajasthan. Jaisalmer lag an der Ost-West-Karawanenstraße, die Indien und Zentralasien mit dem Nahen Osten und Nordafrika verband. Händler bauten kunstvoll gestaltete Havelis, Paläste, Tempel und Basare innerhalb der Mauern des riesigen Fort-Komplexes. Noch heute umgeben die Festungsmauern eine blühende Stadt. Seine 2.000 Einwohner machen es zum letzten lebenden Fort in Indien.
Sonar Kila, das lebende Fort in Jaisalmer
Wir schlenderten durch die engen Gassen, bewunderten die wunderschönen Havelis mit ihren exzellenten Steinmetzarbeiten. Zwischen den alten Gebäuden wurden einige neue Häuser erbaut. Was war passiert? Der Zahn der Zeit nagte an der alten Bausubstanz. Dazu kamen menschliche Aktivitäten der Modernisierung und der Umbau alter Häuser in kleine Hotels. Es fehlte ein Entwässerungssystem für die neuen Anforderungen. Wasser an einem Standort, der für ein trockenes Klima gebaut wurde, führte dazu, dass Feuchtigkeit in den Boden unter der Festung eindrang, ihn destabilisierte und den Kollaps von 87 seiner 469 Gebäude einleitete. Seit 1997 ist man bemüht, effektive Lösungen für das Problem zu realisieren und die Gebäudesubstanz zu stabilisieren.
Blick über Jaisalmer von der Terrasse eines der kleinen Gästehäuser im Fort bei leckerem Masala Chai
Nicht nur die Festung, auch die Altstadt von Jaisalmer mit ihren prächtigen Havelis, die ehemaligen Wohn- und Geschäftshäuser der reichen Händler, sind absolut sehenswert. Die herrlich geschmückte Sandsteinfassade verrät Wohlstand und Kunstsinn. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie aus Holz geschnitzt, doch es ist alles filigran aus Stein gemeißelt.
Das Patwon ki Haveli ist das schönste der Havelis. Es steht in einer engen Gasse in der Unterstadt. Seine fein gearbeitete Fassade ist mit 60 unterschiedlich gestalteten Jharokhas (Balkone) geschmückt. Der reiche Kaufmann Ghuman Chand Patwa ließ es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bauen.
Patwon ki Haveli in der Altstadt von Jaisalmer
Prunkvoll ist auch die Innengestaltung vom Patwon ki Haveli und die Aussicht ein Genuss
Blick über die Dächer der Stadt zum Fort
Lake Gadisar ist ein künstlicher Wasserspeicher, der einst die einzige Wasserquelle in Jaisalmer war. Geschaffen wurde er vom ersten Herrscher von Jaisalmer, Raja Rawal Jaisal. Er ist von Tempeln und Ghats (zum Wasser führende Treppen) umgeben.
Untergebracht waren wir im Brys Fort am Stadtrand von Jaisalmer. Könnten wir das heute nochmals entscheiden, würden wir lieber in einem der Homestays im alten Fort übernachten.
Pal Haveli, ein Stadthaus aus dem 18. Jahrhundert liegt im Herzen von Jodhpurs Altstadt. Fast zwei Jahrhunderte alt, ist dieses historische Hotel ein lebendiges Museum, gefüllt mit Rajput Antiquitäten, Waffen und Bildern.
Jodhpur ist die zweitgrößte Stadt in Rajasthan mit einer Million Einwohnern. Das komplett mit einer Mauer umgebene mittelalterliche Zentrum ist weitestgehend erhalten. Ghanta Ghar, der Clock Tower, wurde von Maharaja Sardar Singh (1880-1911) gebaut. Er dominiert den zentralen Platz des mittelalterlichen Marktes mit seinen engen Gassen und ca. 7.000 Shops.
Ghanta Ghar, der Clock Tower
Eindrücke vom Sandar Market
Lord Ganesha (links) und Lord Hanuman (rechts) inmitten des bunten Markttreibens
Jaswant Thada, das Mausoleum aus weißem Marmor, wurde 1899 zum Gedenken an Maharaja Jaswant Singh II von seinem Sohn an seiner Verbrennungsstätte erbaut.
Jaswant Thada
Der Innenraum des Mausoleums Jaswant Thada
weitere Mausoleen der königlichen Familie von Jodhpur im gepflegten Garten des Jaswant Thada
Blick auf Jodhpur und das Mehrangarh Fort
Die Kuppe eines felsigen Hügels krönt hoch über der Stadt Jodhpur das Mehrangarh Fort. Übersetzt bedeutet es "Fort der Sonne" und ist Hinweis auf die mythische Abstammung des Herrscher-Clans vom Sonnengott Surya.
Das Fort und seine Paläste wurden über einen Zeitraum von 500 Jahren nach seiner Gründung durch Rao Jodhaji im Jahre 1459 gebaut. Daraus resultieren die verschiedenen Baustile. Es gab vier Hauptphasen der Bautätigkeit: 1531-1562 unter der Herrschaft von Maldeo, 1707-1724 während der Regierungszeit von Maharaja Ajit Singh, 1843-1872 unter Maharaja Takhat Singh und 1947-1952 durch Maharaja Hanwant Singh. Der heutige Maharaja Gaj Singh II ist sehr bemüht, diesen architektonischen Schatz seiner Vorfahren zu bewahren.
Mehrangarh Fort
Jai Pol, das Siegestor, erbaut von Maharajah Man Singh mit Wandmalereien
Blick auf die "Blue City" Jodhpur
Eine Terrasse mit herrlicher Aussicht lädt zum ersten Verweilen ein, wenn man das Plateau erreicht hat.
1972 gründete der heutige Maharadscha Gaj Singh II den Mehrangarh Museum Trust, um das Fort für seine Besucher lebendig zu machen. In den Palästen findet man eine der wichtigsten und am besten erhaltenen Sammlungen aus der Zeit der Moguln in Indien mit Schätzen der Rathore-Herrscher von Jodhpur. Neben Gemälden, prunkvoll dekorierten Waffen und Rüstungen, Textilien und Einrichtungsgegenständen findet der Besucher auch eine Sammlung von Sänften, die zum Ausritt auf Elefanten genutzt wurden.
Elephant Howdah
Handwerkskunst vom Feinsten - einige prunkvoll dekorierte Räume zeugen vom Glanz vergangener Tage am königlichen Hof und dem Reichtum der Maharadschas.
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Phul Mahal - der Palast der Blumen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts
Sheesh Mahal - der Spiegelsaal, Schlafzimmer des Maharadschas, dekoriert mit aufwendigem Spiegelglas.
Moti Mahal - der Perlenpalast mit besonderem Kalkputz, Fenstern aus Buntglas und einer filigranen Golddecke.
Jhanki Mahal - der Palast der Ausblicke mit wunderschön bemalten Decken
Kunstvoll gestaltete Fassaden aus Sandstein
Maharadscha Gaj Singh II 1952 bei
der Krönung im Alter von nur 4 Jahren
Der Thron aus weißem Marmor, auf dem die Zeremonie stattfand
Blick auf den Umaid Bhawan Palace - heutige Residenz der königlichen Familie, Museum und Luxushotel
Das Rohet Garh, ein wunderschönes Heritage Hotel am Ufer eines kleinen Sees, liegt inmitten einer ländlichen Umgebung 40 Kilometer südlich von Jodhpur.
Rohet Garh - wunderschön bei Tag und bei Nacht - eine Oase der Ruhe nach einer hektischen Millionenstadt
Halsbandsittich - Rose-ringed Parakeet (Paittacula krameri)
Die Bishnoi, eine religiöse Gemeinschaft, die 1485 von dem Guru namens Jambheshwar, gegründet wurde, leben vorrangig im westlichen Teil der Wüste Thar. Er stellte damals 29 Gebote als Grundprinzipien für das Zusammenleben untereinander und im Einklang mit der Natur auf. Sie essen niemals Fleisch, töten kein Tier, egal wie klein es ist. Sie fällen niemals einen Baum oder schneiden von ihm auch keine grünen Zweige ab. Seit über 500 Jahren kämpfen sie für den Erhalt ihrer Umwelt - eine beachtenswerte Lebensweise.
Das Oberhaupt einer Bishnoi-Familie, traditionell von Kopf bis Fuss in weiss
Drei Generationen Frauenpower
Zubereitung von Viehfutter
Tradition und Moderne - ein Spagat, in der die Bishnoi sich im 21. Jahrhundert zurechtfinden müssen
Hirschziegenantilope - Blackbuck (Antilope cervicapra)
Nilgauantilope - Nilgai or Blue Bull (Boselaphus tragocamelus)
Reisen Sie mit uns weiter durch Indien
und begleiten Sie uns auch nach Ranthambore and Corbett. Es lohnt sich.
Hier geht es weiter zum 3. Teil unserer Tour.