Endlich ist es soweit - im November 2011 dürfen wir zurück nach Afrika. Drei Wochen wollten wir gemeinsam mit Gideon - unserem Freund aus Botswana - den Nordwesten Zimbabwes erleben. Victoria Falls, Chizarira, Matusadona, Lake Kariba, Mana Pools und Hwange galt es zu entdecken. Um Zeit zu sparen, flogen wir mit South African Airways direkt nach Victoria Falls. Wir hatten einen Toyota Hilux mit Campingausrüstung von Bushlore Africa gemietet. Bei unserer Ankunft wurden wir bereits für die Übergabe erwartet. In einer halben Stunde war alles erledigt. Der Mietpreis lag bei ZAR 950 pro Tag. Die Kosten des Grenzübertritts für das Fahrzeug waren in der vereinbarten Pauschale von ZAR 5.000 für die Lieferung und Abholung in Zimbabwe bereits enthalten. Das Auto war sehr gut ausgestattet und alle vereinbarten Extras wie Dachgepäckträger, Canvas-Bodenzelte, zweites Reserverad, zusätzliche Kanister und eine Kühlbox für die Getränke waren vorhanden. Nur Gideon lies noch ein wenig auf sich warten. Per SMS erfuhren wir, dass er die Grenze bei Kazungula bereits passiert hatte und auf dem letzen Abschnitt seines Weges zum Flughafen in Victoria Falls war. Zweieinhalb Jahre war es her, dass wir "Tschüss bis zum nächsten Mal" sagten - die Wiedersehens-freude bei seiner Ankunft war dem entsprechend herzlich.
Wir waren startklar und fuhren nach Victoria Falls. Wir hatten nichts vorgebucht. So mussten wir zunächst Ausschau nach unserem ersten Übernachtungsplatz halten. Auf dem Camp Ground des Victoria Falls Rest Camp & Lodges schlugen wir unsere Zelte auf - US$ 10 pro Person und Nacht plus US$ 8 für unser Fahrzeug. Es ist eine gepflegte Anlage mit Restaurant, Swimmingpool und freundlichem Personal. Wir hatten Glück, dass an diesem Tag nur wenige Gäste da waren - es gibt sicher auch andere Zeiten mit vielen Overlander-Gruppen. Zum Großeinkauf für die nächsten sechs Tage fuhren wir zum TM-Supermarkt - nach Angaben der Einheimischen sollen die Preise bei Spar etwas höher sein. Die Versorgungslage ist wieder stabil. Das Angebot ist ein wenig eingeschränkter als in Südafrika, doch gab es alles, was wir brauchten. Der Dieselpreis lag bei US$ 1,33 pro Liter.
Nach einem ausgiebigen Frühstück im Restaurant des Rest Camps machten wir uns auf den Weg nach Binga am Lake Kariba zur Kulizwe
Lodge (Kontakt direkt Tel. 00263 15 286 oder Booking Office in Bulawayo Tel. 00263 9 70836) - US$ 15 pro Person Camping für eine Nacht. Es ist eine Selbstversorger-Lodge. Binga
hatten wir als Zwischenüber-nachtung auf dem Weg in den Chizarira National Park ausgewählt. Die gesamte Strecke von Victoria Falls über Kamantivi nach Binga von 310 km ist asphaltiert. Nur ein
kurzes Stück von ca. 10 km hatte viele Schlaglöcher, die gerade repariert wurden. Bevor wir uns auf den Weg nach Chizarira machten, waren letzte kleine Besorgungen zu erledigen - ein kurzer
Besuch im kleinen Spar-Markt, volltanken an der staatlichen Tankstelle (CMOD) und ein neuer Eisblock für die Getränkekühlbox von der Crocodile Farm.
Chizarira National Park
Es ist der am wenigsten besuchte Park in Zimbabwe und liegt am Sambesi-Escapement etwa 85 km südöstlich von Binga. Am späten Vormittag erreichten wir das Warden's Office. Die Zufahrt zum Park ist in der Trockenzeit ohne Probleme befahrbar, bei einsetzendem Regen kann es aber wesentlich rutschiger werden. Wir waren die einzigen Gäste. Die letzten Besucher hatten den Park vor zwei Wochen verlassen. So konnten wir uns die Campsite aussuchen. Wir entschieden uns für "Mucheni View".
Park Entry Fee International:
Park Entry Fee Regional:
Vehicle Entry Fee: Camping Fee:
US$ 10 pro Person für 7 Tage
US$ 8 pro Person für 7 Tage
US$ 10
US$ 20 pro Person und Nacht
Am Nachmittag ließen wir einfach die Seele baumeln und erfreuten uns an dem herrlichen Blick von unserer Campsite über das Sambesi-Valley. Wir waren angekommen in Afrika. Am nächsten Tag gingen wir auf Entdeckungsreise im nördlichen Teil des Parks. Den Sonnenaufgang erlebten wir auf der "Mucheni Gorge Campsite", Frühstück gab es auf der "Kaswiswe 1 Campsite" und Lunch auf der "The Platform Campsite" mit Blick auf eine natürliche Quelle - ein Platz, der uns bis zum Sonnenuntergang zum Verweilen einlud. Es war ein rundum gelungener Tag, auch wenn nur wenige Tiere mit einer hohen Fluchtdistanz zu sehen waren - die beeindruckende Landschaft und die Einsamkeit in der Wildnis ist es wert, diesem Nationalpark einen Besuch abzustatten. Versorgungsein-richtungen gibt es im Park keine, Wasser kann man jedoch am Warden's Office bekommen.
Die schönsten Campsites im Norden des Chizarira National Park
Mucheni View
The Platform
Kaswiswe 1
Mucheni Gorge (im Moment nach einem Brand zerstört)
Mabola
08:00 Uhr verabschieden wir uns im Warden's Office in Chizarira und machten uns auf den Weg. Die Tagesetappe bis zum Tashinga Camp im Matusadona National Park ist 215 km. Das klinkt nicht viel, doch diese Strecke hat es in sich. Zunächst geht es vom Hochplateau zurück ins Sambesi-Valley. Der Höhenunterschied liegt bei ca. 500 m.
An der Zufahrt zum Park sind einige traditionelle Ansiedlungen der Tonga - den Bewohnern der Lake Kariba Region. Wir stoppten und kamen mit dem Familienoberhaupt nach höflicher Begrüßung schnell ins Gespräch. Er erzählt uns von Ihren Lebens-umständen in dieser abgelegenen Region. 22 Köpfe zählt seine Familie. Sie sind weitestgehend Selbstversorger. Ein paar Rinder und Ziegen, die kleinen Felder hinter den Häusern sind für die erwartete Regenzeit bereits vorbereitet - das ist alles. Manchmal gibt es Probleme mit den Raubkatzen, Hyänen und Elefanten von Chizarira, denn der Park ist nicht umzäunt. Verluste werden nicht entschädigt und töten dürfen sie Problemtiere auch nicht. Die Kinder laufen täglich 5 km zur Schule und in der Mittagshitze wieder zurück. Alles war sehr sauber und aufgeräumt. Nach einer Stunde mussten wir uns leider verabschieden - wir waren sehr berührt von der offenen, freundlichen Art und erstaunt über die guten Englischkenntnisse.
Bis zum Abzweig nach Matusadona folgten wir der Binga-Karoi-Road 110 km. Rechts und links der Straße reiht sich Dorf an Dorf, eingebettet in typisch afrikanische Buschlandschaft - traumhaft schön. Die Piste ist teilweise starkes Wellblech und an manchen Stellen etwas ausgewaschen (Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 40 km/h), doch ein öffentlicher Bus und der Truck von Coca-Cola schaffen es auch. Alle Brücken waren in sehr gutem Zustand. In den kleinen Shops gab es nur das Nötigste. Kühlprodukte Fehlanzeige - trotz vorhandener Stromleitung gab es schon lange keinen Strom mehr. Die sonst allgegenwärtigen Bottle-Stores fehlten auch. Coca-Cola liefert hier Bier in kleinen Plastik-Fässchen frei Wegesrand.
Das anstrengendste Stück des Tages hatten wir jedoch noch vor uns, die Zufahrt vom Gate des Matusadona National Parks bis zum Warden's Office in der Nähe der Tashinga Campsite. Für diese 60 km benötigten wir 3,5 Stunden. Zu unserem großen Glück hatte es auch hier noch keine starken Regenfälle gegeben, was die unzähligen Flussquerungen erheblich vereinfachte.
Wir hatten tagsüber ein wenig Zeit in den Dörfern vertrödelt, auch beim Buchen der Campsite im Warden's Office zu lange mit den Rangern geplaudert - als wir unsere Zelte in Tashinga aufbauten, wurde es gerade dunkel. Nur ein Safariunternehmer mit seiner Familie hatte auf der anderen Seite des großen Areals seine Zelte aufgeschlagen. Ein anstrengender Tag mit unzähligen schönen Eindrücken neigte sich dem Ende entgegen. Zwei volle Tage hatten wir nun Zeit, diesen Park zu erkunden, denn wir hatten für 3 Nächte gebucht.
Park Entry Fee International:
Park Entry Fee Regional:
Vehicle Entry Fee:
Camping Fee:
US$ 15 pro Person für 7 Tage
US$ 12 pro Person für 7 Tage
US$ 10
US$ 15 pro Person und Nacht
Für den ersten Tag hatten wir uns vorgenommen, "Elephant Point" und "Kings Camp" zu besuchen. Die Ranger hatten uns generell abgeraten, weiter östlich im Park zu fahren, da die Pisten in sehr schlechtem Zustand wären. So machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg. Wir hatten Elephant Point laut Navigation noch nicht ganz erreicht, da hörte die sichtbare Piste auf. Wir legten eine kleine Pause ein, bis wir plötzlich weit entfernt einen Mann sahen, der uns zuwinkte. Wer war das - allein in der Wildnis, zu Fuss, mit etwas in der Hand, was wir auf Grund der Entfernung noch nicht erkennen konnten. Er lief geradewegs auf uns zu. War es ein Wilderer? Nein, er war angeln und hatte am Morgen ganz in der Nähe ein Löwenrudel mit einem gerissenen Hippo entdeckt, was er uns gern zeigen wollte. Selbstverständlich willigten wir ein und fuhren mit ihm zu den Löwen. Es war heiß und die Löwen waren gerade auf dem Weg, ein schattiges Plätzchen unter den Büschen zu suchen.
Zivai erzählte uns, dass er für das nahegelegene "Muuyu Camp" arbeitet. Er war allein hier, da es zurzeit keine Gäste hatte. So luden wir ihn ein, mit uns zum Kings Camp zu kommen. Dort ist auch ein Fischerdorf, was er kannte - schließlich waren wir doch auch noch auf der Suche nach frischem Fisch für das nächste Dinner. Wir erreichten zwar von der Landseite Kings Camp, doch von dem Fischerdorf war nichts zu sehen. Es liegt auf einer vorgelagerten Insel. Nur bei niedrigem Wasserpegel ist es per Auto zu erreichen. Zu dieser Zeit standen die Wege unter Wasser. Wir fuhren zurück zum Muuyu Camp am Elephant Point, um zu sehen, was unsere Löwen mit dem Hippo so trieben. Es war inzwischen nachmittags und nun waren sie dabei, das Hippo anzuschneiden. Es viel uns nicht leicht, nach einer Stunde diesen Platz wieder zu verlassen. Doch wir mussten zum Sonnenuntergang zurück in Tashinga sein. Morgen ist auch noch ein Tag.
So fuhren wir am nächsten Morgen zunächst zur Ume und Mababala Lodge unweit des Airstrip. Vielleicht gab es ja hier frischen Fisch, denn unsere Fleischvorräte waren aufgebraucht. Beides sind staatliche Selbstversorger-Unterkünfte im Charme ihrer Erbauung vor vielen, vielen Jahren. Frischer Fisch - Fehlanzeige. Einen letzten Versuch hatten wir noch. Die Ranger hatten wir bereits bei unserer Ankunft gefragt, doch es kann ja nichts schaden, es ein zweites Mal zu versuchen - und wir hatten Glück. Sie versprachen uns, von einer Krokodilfarm auf der anderen Seite der Flussmündung welchen zu besorgen.
Nun konnten wir beruhigt zurück zu unseren Löwen am Elephant Point und ein wenig mehr mit Zivai plaudern. Er erwartete uns bereits. Die Löwen hatten sich in der Nacht die Bäuche voll gefressen und ruhten sich im Schatten unter dichten Sträuchern aus. Nach Sonnenuntergang am vergangenen Abend hatten sich noch zwei große männliche Löwen zum Fressen eingefunden, erzählte uns Zivai. Doch sie waren nirgends zu entdecken. Nach einem gemeinsamen Lunch, zeigte uns Zivai alle Ecken des privaten Konzessionsgebietes seines Camps.
"Muuyu Camp" ist eine Selbstversorger-Lodge für maximal 8 Gäste. Die meisten Besucher kommen zum Angeln per Boot von Kariba. Alle Lebensmittel sind mitzubringen. Doch wer keine Lust zum selber Kochen hat, kann den Service des Personals dafür in Anspruch nehmen. Es ist ein traumhaftes Plätzchen zum ausspannen (Kontakt direkt zum Eigentümer: Mr. T. Hoal in Harare 00263-4-305429 oder 00263-77-2602889).
Wir haben uns lange unterhalten über Zimbabwe, wie er es in den schlimmsten Jahren selbst erlebt hat, über die heutige Situation und seine Meinung über die nächsten Wahlen im Land. Irgendwann mussten wir Lebewohl sagen. Wir schauten auf dem Rückweg noch an zwei weiteren Stellen zum Ufer des Lake Kariba. Als wir Taschinga erreichten, steckte unser frischer Fisch bereits auf Ästen neben der Feuerstelle. Das Abendessen war gerettet.
Reisen Sie mit uns weiter durch den Norden Zimbabwes
und begleiten Sie uns auch nach Victoria Falls. Es lohnt sich.