Die Tempelanlagen von Angkor in Kambodscha zählen wohl zu den großartigsten Bauwerken, die der Menschheit erhalten geblieben sind. Diese einmal mit eigenen Augen zu bewundern, war zweifellos der Hauptgrund für mich, eine Reise ins Land der Khmer zu planen. Nach Sichtung diverser Angebote für Kleingruppenreisen, hatten wir uns für eine Privatreise, organisiert von Indochina Travels entschieden und um es vorweg zu nehmen, es hat alles bestens geklappt.
Karte von © Mario Weigt AbenteuerGlobus.com
Die Geschichte Kambodschas ist von Zeiten des Friedens und großem Unglück geprägt, von seinen frühen Städten bis zur Einführung des Hinduismus und Buddhismus, dem großen Königreich Angkor, dem Kolonialismus und den Roten Khmer.
Archäologische Daten haben ergeben, dass das Gebiet, das wir heute „Kambodscha“ nennen, vor mindestens 40.000 Jahren von Menschen bewohnt war. In den Jahrhunderten vor und nach der Geburt Christi entstanden entlang der Küste Städte. Indische und chinesische Pilger und Händler zogen durch diese Städte. In den ersten Jahrhunderten der christlichen Ära sind die erhaltenen Quellen zur kambodschanischen Geschichte fast ausschließlich auf Chinesisch verfasst. In der Zwischenzeit haben Elemente der indischen Kultur in der Elite Kambodschas Wurzeln geschlagen. Im 5. und 6. Jahrhundert entstanden im Süden Kambodschas mehrere hinduistische Königreiche. Bekannt sind sie aus den Überresten kleiner religiöser Denkmäler und aus Inschriften in Sanskrit und Khmer. Die früheste datierte Inschrift stammt aus dem 4. Jahrhundert n. Chr.
Im späten 8. Jahrhundert kehrte ein Khmer-Prinz, der später als Jayavarman II. gekrönt wurde, aus dem „Exil“ auf Java nach Kambodscha zurück und begann, das Königreich zu festigen. Im Jahr 802 erklärte er sich in einer Zeremonie in der Nähe des Ortes, der heute als Angkor bekannt ist, zum Universalmonarchen und gründete eine Dynastie, die bis zur Aufgabe Angkors im 16. Jahrhundert bestand. In seiner Blütezeit war Angkor ein mächtiges Königreich, das weite Teile des südostasiatischen Festlandes beherrschte. In der Hauptstadt Yasodharapura (Angkor) lebten wahrscheinlich bis zu einer Million Menschen. Die Tempel der Stadt, die Buddha und hinduistischen Göttern gewidmet sind, gehören zu den künstlerischen Wundern der Welt.
Im 13. Jahrhundert konvertierten Kambodschaner massenhaft zum Theravada-Buddhismus, der heute von den Khmer praktizierten Variante. Im Laufe der nächsten 200 Jahre schrumpfte das Reich. Nebenstaaten im heutigen Thailand erklärten ihre Unabhängigkeit und fielen in kambodschanisches Gebiet ein. Etwa um 1450 verlagerte sich die Hauptstadt nach Süden in die Region des heutigen Phnom Penh. Im Laufe der nächsten vier Jahrhunderte entwickelte sich Kambodscha zu einem kleinen buddhistischen Königreich, das auf den guten Willen seiner Nachbarn Thailand und Vietnam angewiesen war. Konflikte mit den Nachbarstaaten in der Mitte des 19. Jahrhunderts führten dazu, dass 1863 der kambodschanische König Frankreich um Schutz für sein Königreich bat.
Die französische Herrschaft dauerte bis in die 1950er Jahre und war weniger hart als im benachbarten Vietnam. Die Khmer-Elite wurde gut behandelt und die französische Politik hatte relativ geringe Auswirkungen auf die Bevölkerung, während Verbesserungen in der Infrastruktur die Wirtschaft stärkten und Kambodscha an den Rand der entwickelten Welt brachten. Französische Gelehrte entzifferten angkoreanische Inschriften und bauten viele der Tempel in Angkor wieder auf und bescherten den Kambodschanern so eine glorreiche, genau datierte Vergangenheit, die weitgehend vergessen war.
Nachdem Kambodscha seine Unabhängigkeit von Frankreich erlangt hatte, begann eine kurze Zeit des Friedens und des Wohlstands, auf die viele ältere Khmer heute als ein goldenes Zeitalter zurückblicken. Ende der 1960er Jahre wurde Kambodscha jedoch unaufhaltsam in den Vietnamkrieg hineingezogen. 1975 stürzten kommunistische Kräfte, die in der Außenwelt als Rote Khmer bekannt sind, das proamerikanische Regime, das fünf Jahre zuvor die Macht übernommen hatte. In der darauffolgenden Ära der Roten Khmer starben mehr als 1,2 Millionen Kambodschaner an Unterernährung, Hinrichtungen und Krankheiten. Das maoistisch inspirierte Regime wollte über Nacht den totalen Kommunismus als Agrarland erreichen. Als Reaktion auf kambodschanische Angriffe marschierte Vietnam 1979 in Kambodscha ein und errichtete dort ein Protektorat, das zehn Jahre lang Bestand hatte.
Im Rahmen des 1991 in Paris unterzeichneten Friedensabkommens stand Kambodscha zunächst unter dem Schutz der Vereinten Nationen, um sich auf die Parlamentswahlen im Jahr 1993 vorzubereiten. Seitdem ist Kambodscha eine konstitutionelle Monarchie mit einem demokratischen Mehrparteiensystem. Das Land wird jedoch seit Jahrzehnten von der Kambodschanischen Volkspartei (CPP) allein regiert.
Singapore Airlines brachte uns am 13.02.2024 sicher und pünktlich nach Phnom Penh. Die Einreise verlief sehr zügig inklusive unserem Visa on Arrival und auch das Gepäck war angekommen. Wir wurden von Frau Mom, unserem deutsch sprechenden Guide für den ersten Teil der Reise, in der Ankunftshalle erwartet.
Zentral gelegen, unser Stadthotel Altos in Phnom Penh
Abendspaziergang am Tonle Sap
Der Nachtmarkt in Phnom Penh ist ein guter Ort, um kambodschanische Street Food für kleines Geld zu probieren.
Der Königspalast
Der königliche Palast von Phnom Penh befindet sich im Herzen der Hauptstadt. Er wurde von König Norodom Sihanouk in den Jahren 1866-1870 in traditioneller Khmer Architektur erbaut. Seine Nachfolger liessen weite Teile der alten Gebäude abreissen und durch neue ersetzen.
Pentacme siamensis - der Baum ist beheimatet in Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Thailand und Vietnam
Der Thronsaal, 1919 von König Sisowath eingeweiht - man darf nur einen Blick ins Innere werfen, keine Fotos.
Khemarin-Palast, die offizielle Residenz des Königs von Kambodscha
Hor Samran Phirun
Phochani-Pavillon
Mondscheinpavillon - er dient als Bühne für klassischen Khmer-Tanz in der Vergangenheit und in der Gegenwart
Napoleon-Pavillon - er wurde gerade restauriert
Ein letzter Blick über das zentrale Gelände mit der Thronhalle
Der überdachte Wandelgang um das Areal der Silberpagode, bemalt auf rund 600 m² Fläche
Details der Wandgemälde mit Geschichten über das Reamker Epos, der kambodschanischen Version der Ramayana
Silberpagode (Wat Pra Kheo)
Die Silberpagode hat ihren Namen von den 5300 Silberfliesen, mit denen der Fußboden ausgelegt wurde.
Die eingeäscherten Überreste von König Norodom Sihanouk sind im Stupa auf dem Tempelgelände beigesetzt.
Von traditionellen Khmer Klängen begleitet, beendeten wir unseren Besuch im Königspalast.
Nationalmuseum von Kambodscha, erbaut zwischen 1917 und 1924
Das beeindruckende Gebäude wurde nach einem Entwurf von George Groslier (1887–1945) errichtet.
Die Ausstellung hat eine der weltweit größten Sammlungen von Khmer-Kulturmaterial, Skulpturen, Keramik und ethnografischen Objekten aus der prähistorischen, vorangkorischen, angkorischen und postangkorischen Zeit.
Lyles Flughund - Lyle's Flying Fox (Pteropus lylei) mitten in Phnom Penh
Händler bieten kleine Vögel zum Verkauf an. Durch die Freilassung erhoffen sich Buddhisten ein besseres Karma.
Das Heiligtum Wat Phnom aus dem Jahr 1926
Einer Legende zufolge, ließ die wohlhabende Witwe Daun Penh im Jahre 1372 den Hügel aufschütten und eine Tempelanlage bauen, nachdem sie fünf Buddhastatuen am Ufer des Mekong gefunden hatte.
Innenraum des heutigen Khmer Tempels
Die Lotusblume steht im Buddhismus für ewiges, reines und spirituelles Leben.
Ein kleiner Schrein, der Lady Penh gewidmet ist.
Der Chinesische Tempel
Der grosse Stupa mit der Asche von König Ponhea Yat, dem ersten König Kambodschas, der 1431 Phnom Penh zu seiner Hauptstadt wählte.
Symbol für das Jahr des Hasen - es steht für ein Jahr der Hoffnung und geht im April zu Ende.
Tuol-Sleng-Genozid-Museum - das ehemalige Gefängnis S-21 der Roten Khmer
Das ehemalige Tuol-Svay-Prey-Gymnasium beherbergt seit der Niederwerfung des Terrorregimes der Roten Khmer 1979 das Tuol-Sleng-Genozid Museum. Es befindet sich am historischen Ort, an dem die Rote Khmer nach der Vertreibung der Stadtbevölkerung von Phnom Penh aufs Land 1975 das berüchtigte „Sicherheitsbüro 21“ errichtet hatten. Der aus mehreren Gebäuden bestehende Komplex bildete das zentrale „Sicherheits-gefängnis“ der Roten Khmer. In der Zeit seiner vierjährigen Schreckensherrschaft nutzte es das Regime zur Internierung, Folter und Hinrichtung von etwa 15.000 bis 20.000 Menschen aus ganz Kambodscha, darunter auch ehemalige Mitglieder der Roten Khmer.
Die beiden Herren sind zwei der Kinder, die S-21 überlebt haben.
Bei der Befreiung Phnom Penhs durch vietnamesische Truppen Anfang 1979 konnten in Tuol Sleng nur noch zwölf Gefangene, darunter vier Kinder, lebend gerettet werden. Ein Einblick in die dunkelsten Jahre der Geschichte Kambodschas gehörte zu einem Besuch in diesem Land selbstverständlich dazu, auch wenn es sehr bedrückend war.
Bootstour am Abend zum Zusammenfluss von Mekong und Tonle Sap
Es war ein netter Abschluss eines sehr interessanten Tags in Phnom Penh.
Am Abend, wenn die Hitze des Tages in angenehme Temperaturen über geht, pulsiert das Leben am Tonle Sap.
Mondulkiri im Osten Kambodschas ist die größte, aber am dünnsten besiedelte Provinz Kambodschas und liegt an der Grenze zu Vietnam. 360 km Fahrstrecke lagen vor uns.
Indische Lotosblume - wunderschön und vielseitig nutzbar
Die Wurzelknollen der Lotusblume werden getrocknet und zu Mehl verarbeitet oder gekocht und mit Essig und Sojasauce als Beilage serviert. Junge Blätter und Blattstiele werden als Gemüse gekocht. Die Lotossamen werden frisch, kandiert oder geröstet als Knabberzeug verzehrt bzw. als Suppenbeilage gekocht. Aus den Fasern der Pflanzenstiele wird Lotusseide hergestellt.
Zuckerpalme
Die Blätter der Zuckerpalme werden für Dächer, Wände, Matten und Körbe benutzt. Die Wurzel wird in der traditionellen Medizin als Mittel gegen Bauchschmerzen eingesetzt und aus dem Holz werden Möbel etc. gefertigt. Zur Gewinnung des Saftes klettern die Bauern die Palmstämme hoch, schneiden die Blütenstile ein und platzieren längliche Behälter so unter der Kerbe, dass sie die herausquellende Flüssigkeit auffangen. Ab ihrem zwanzigsten Lebensjahr liefert eine Zuckerpalme bis zu drei Liter Saft pro Tag. Für die Herstellung von Palmzucker wird der Saft durch Kochen eingedickt
Reisfeld
Sonnengetrocknete Flussmuscheln mit Chili
December 2 Memorial Monument
Das Monument erinnert an die Gründung einer nationalen Befreiungsbewegung am 2. Dezember 1978 im Bezirk Snuol der Provinz Kratie, um das Land von den Roten Khmer zu befreien.
Cashewbaum
Pidoma Resort in den Bergen von Mondulkiri - was für ein Luxus mit Privatpool zur kleinen Villa
Blüten und Fruchtansätze des Durianbaums
Traditionelles Haus der Bunong
Die Bunong sind die größte indigene ethnische Hochlandgruppe in Kambodscha. Das Halten von Arbeitselefanten hat eine lange Tradition unter den Bunong. Früher haben die Bunong wilde Elefanten gefangen und domestiziert. Meist besaß jedes ihrer Dörfer einen oder mehrere Elefanten, um die sich die Gemeinschaften gemeinsam gekümmert haben. Mittlerweile ist das Fangen von wilden Elefanten verboten. In den Wäldern der Provinz leben heute noch etwa 300 wilde Elefanten und einige domestizierte Elefanten in unterschiedlichen Projekten.
Ameisennest in einem Baum
Endpunkt unserer Wanderung zu den Elefanten mit dem Mondulkiri Local Project vom Putang Village
Unser leckerer Lunch war bereits auf dem Grill
Laeng Truk Waterfall am N'hong Ter Creek
Zuerst trafen wir einen Elefantenbullen, der sich frei um und in unserem Lager bewegte.
Dann lernten wir eine Elefantendame kennen, mit der wir baden gehen durften - das kann man doch nicht ablehnen.
Badespass mit der Elefantendame Kraw Pum
Auch wenn man sagt, im Hochland seien die Temperaturen angenehmer, so schien die Sonne zur Mittagszeit erneut erbarmungslos vom Himmel. Der Weg zurück ins Dorf hätte mindestens eine Stunde gedauert und dabei wären 150 Höhenmeter zu überwinden gewesen. Unsere liebe Mom wusste, dass es sehr anstrengend wird und organisierte für uns die Rückfahrt per Roller. Auch wenn Teile des Weges etwas ausgewaschen und kurvig waren, wir kamen alle heil an und bedankten uns für den tollen Service. Die Jungs freuten sich sicher über das kleine Zusatzeinkommen.
Eingang zum Bousra Eco Park
Khai Ping (gegrillte Eier), verschiedene Bananen, Durian (Stinkfrucht), Naturheilmittel und vieles mehr wurde entlang des Weges zum Wasserfall angeboten.
Die untere Ebene des dreistufigen Bousra Wasserfalls fällt 25 m in eine enge Schlucht.
Die beiden oberen Ebenen des Bousra Wasserfalls
Besuch auf einer Kaffeefarm bei Senmonorom - den Kaffee gab es zu dieser Jahreszeit nur geröstet, aber auch gut.
Vorsicht Spinnen - keine Ahnung was für eine es sein könnte.
Reisen Sie mit uns weiter durch Kambodscha
und auf die Insel Koh Rong Samloem. Es lohnt sich.