Die Baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland sind recht kleine Länder. Dennoch lassen sich hier drei völlig unterschiedliche Kulturen mit unterschiedlichen Sprachen und unterschiedlichen Traditionen entdecken, die durch eine wechselhafte Geschichte verbunden sind. Die historischen Stadtzentren aller drei Hauptstädte sind einzigartig, doch es gibt viele weitere historische Sehenswürdigkeiten. Die Kurische Nehrung, ausgedehnte Wälder als Habitat für Wölfe, Bären und Luchse, eine Vielzahl von Flüssen und Seen, Hochmoore und die Küsten der östlichen Ostsee - all das war Grund genug, das Baltikum zu besuchen.
Den ersten Teil der Reise von Vilnius bis Tallinn planten wir mit BaltTours. Hotels, Mietwagen und Stadtführungen waren für uns reserviert. Ausführliche Infos zu Stopps und Sehenswertem auf den Strecken gab es ebenfalls. Für den zweiten Teil der Reise hatten wir uns für die "Big Predator Tour" von NaTourEst entschieden. Die Flüge mit airBaltic ab Berlin buchten wir selbst.
Litauen ist das größte der baltischen Länder, sowohl vom Territorium (65.300 km²) als auch von der Einwohnerzahl (2,9 Millionen) her. Erste menschliche Besiedlungen wurden ab 12.700 v. Chr. belegt. Litauen war zwischen 850 n. Chr. und 1230 ein Teil der Kiewer Rus (Altrussland). Bis dahin lebten die litauischen Stämme unter kleinen Fürsten. Im 13. Jahrhundert begann, deutlich später als bei den slawischen Nachbarvölkern, die Staatenbildung der litauischen Stämme. Im 14. Jahrhundert erfolgte der Aufstieg Litauens zur europäischen Großmacht. Nach dem Einfall der Tataren in Osteuropa und der Zerschlagung der Kiewer Rus hatten sich viele ostslawische Fürsten dem Großherzogtum Litauen angeschlossen, andere wurden Litauen tributpflichtig. Belarus, Teile der Ukraine und Westrusslands standen unter litauischer Herrschaft.
Durch die Heirat des litauischen Großfürsten mit der polnischen Königin entstand 1385 die Polnisch-Litauische Union. Dadurch fiel die Geschichte Litauens zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert zu großen Teilen mit der Geschichte der polnischen Adelsrepublik zusammen. Diese war durch ständige Auseinandersetzungen mit Russland, Schweden und dem Osmanischen Reich geprägt. In der ersten Polnischen Teilung von 1772 verlor die Adelsrepublik ein Drittel ihres Territoriums und ihrer Bevölkerung. Russland gewann litauische Gebiete bis zur Düna und zum Dnepr mit einer vorwiegend belarussisch-bäuerlichen und einer von Juden geprägten städtischen Bevölkerung sowie einer kleinen Adelsschicht. In der zweiten Polnischen Teilung erhielt das Russische Kaiserreich u. a. den Rest des verbliebenen Litauens. Mit der dritten und endgültigen Teilung Polens von 1795 kam Litauen unter russische Herrschaft.
Im Ersten Weltkrieg besetzte Deutschland 1915 die litauischen Gebiete. Das Ende des Ersten Weltkriegs brachte die Gründung der Ersten Litauischen Republik am 16. Februar 1918. Im März 1939 musste Litauen das Memelgebiet wieder an Deutschland abtreten. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde Litauen der Sowjetunion zugesprochen. Mit dem deutschen Blitzkrieg im Osten – Litauen war innerhalb einer Woche vollständig besetzt – rückte die jüdische Bevölkerung ins Visier der neuen Machthaber. In den ersten Monaten des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion wurden tausende Menschen ermordet. Im Herbst 1944 eroberte die Rote Armee Litauen zurück; erneut wurde eine kommunistische Regierung eingesetzt und die Litauische Sozialistische Sowjetrepublik von 1940 wiederhergestellt.
1988 gründete sich in Litauen die Unabhängigkeitsbewegung. Im Februar 1990 fanden erstmals freie Wahlen statt. Am 11. März 1990 erklärte Litauen als erste Unionsrepublik der UdSSR seine unabhängig und setzte die Vorkriegsverfassung wieder in Kraft. Am 13. Januar 1991 versuchten moskautreue Kräfte, sich mit Unterstützung sowjetischer Militärs zurück an die Macht zu putschen. Dabei starben insgesamt 14 unbewaffnete Zivilisten, die Parlament und Fernsehturm in Vilnius verteidigten, über 1000 wurden verletzt. Der Putsch misslang. Als Antwort auf die blutigen Ereignisse fand das Referendum am 9. Februar 1991 statt. Bei einer Wahlbeteiligung von 85 % stimmten 90,5 % der Wähler für ein unabhängiges Litauen. Das isländische Parlament beschloss als erstes in der Welt, Litauen als unabhängige Republik anzuerkennen.
Am 29. März 2004 wurde Litauen Mitglied der NATO. Am 1. Mai 2004 folgte der EU-Beitritt.
Hotel Vilnia am Altstadtring - ideal gelegen, um die Stadt zu erkunden
Morgenspaziergang im Bernardin Garten - der Eingang liegt direkt gegenüber vom Hotel Vilnia
Museum für sakrale Kunst in der ehemaligen St. Michaels Kirche
Das historische Zentrum von Vilnius gehört seit 1994 zum UNESCO Weltkulturerbe. Die litauische Hauptstadt vereint die schönsten Architekturstile Süd- und Westeuropas auf engstem Raum. Bauten aus der Gotik, Renaissance und dem "litauischen" Barock prägen die dynamische Silhouette des Stadtpanoramas. Die Altstadt verzaubert mit ihren mittelalterlichen Gässchen, kleinen Hinterhöfen und einer Vielzahl von barocken Kirchen.
Wir starteten unseren Stadtbummel mit einer geführten Tour zu den Sehenswürdigkeiten der Altstadt mit interessanten Erklärungen. Danach hatten wir noch einen vollen Tag Zeit, allein auf Entdeckungstour zu gehen.
Bunte Teekannen als Wanddekoration - 2004 von Eimantas Ludavičius installiert
Der wiederaufgebaute Palast der Großfürsten von Litauen
Denkmal für König Mindaugas (Krönungstag war der 6. Juli 1253) vor dem Litauischen Nationalmuseum
Gediminas-Turm auf dem Burghügel Berg der Drei Kreuze
Kathedralenplatz
Statue des Großfürsten Gediminas, der als Gründer der Städte Trakai und Vilnius gilt und von 1275 bis 1341 lebte.
Glockenturm der Kathedrale von Vilnius
Die Dombasilika St. Stanislaus und St. Ladislaus im heutigen klassizistischem Stil steht auf Fundamentresten aus dem 13. und 14. Jahrhunderts
In der Dombasilika und die Kapelle des heiligen Kasimieras
Die Skuptur "Litauische Ballade" von 1973, geschaffen anlässlich des 650. Jahrestages der Gründung der Stadt.
Die in das Pflaster des Domplatzes eingearbeitete Kachel ist der Erinnerung an den Baltischen Weg, die über 600 km lange Menschenkette vom 23.08.1989, gewidmet. Unter der Kachel ist eine Erinnerungskapsel mit einer Botschaft für künftige Generationen vergraben. Die gleichen Fliesen gibt es in Riga und Tallinn. Es symbolisiert die Füße eines der Teilnehmer vom Baltischen Weg, um der Welt das Streben nach Freiheit zum Ausdruck zu bringen.
Präsidentenpalast
Eingang zur Unibibliothek Johanniskirche und Innenhof der Universität von Vilnius
Mittelalterlichen Gassen im früheren traditionellen Wohngebiet der jüdischen Bevölkerung
Vor dem 2. Weltkrieg war ein Drittel der Bevölkerung von Vilnius jüdisch. Am 6. September 1941 wurden 29.000 Juden in das Große Ghetto und etwa 11.000 in das Kleine Ghetto getrieben. Immer wieder kam es zu Massenerschießungen in Ponar. Bis Oktober 1941 starben so über 10.000 Juden. Im September 1943 wurde das Ghetto geräumt, die noch lebenden Juden nach Lettland und Estland deportiert. Den Krieg überlebt haben nur 2.000 bis 3.000.
Erinnerungstafel in der Rūdninkų-Straße 18
Das Rathaus - erstmals erwähnt 1432 und im 18. Jahrhundert im neoklassizistischen Stil umgebaut, dient heute repräsentativen Zwecken.
Die St.-Nikolaus-Kirche ist eine der ältesten orthodoxen Kirchen in Vilnius.
Jonas Basanavičius Statue - ein Denkmal für den Unterzeichner des Unabhängigkeitsgesetzes Litauens
Die St. Kasimir Kirche - von den Jesuiten 1604–09 im Barockstil erbaut.
In der St. Kasimir Kirche
Nationale Philharmonie Litauens
Blick zur Allerheiligenkirche Tor zum Basilius-Kloster
Die Kirche der heiligen Therese
Torkappelle im Tor der Morgenröte mit einer Schwarze Madonna, als Schutzheilige verehrt von Litauern und Belarussen, aber auch von polnischen Pilgern.
Das Tor der Morgenröte ist Teil der historischen Stadtmauer von Vilnius.
Russisch-Orthodoxe Heilig-Geist-Kirche - Klosterkirche des Mönchsklosters des Heiligen Geistes und des Nonnenkonvent der Heiligen Maria Magdalena.
Kunststudio von Jonas Bugailiškis - Melodious World of Wood
Die St. Paraskeva-Kirche ist die älteste ostorthodoxe Kirche in Litauen.
In der Pilies gatvė (Schlossstraße)
Gediminas-Prospekt
"Fest der Musen" am Litauischen Nationaltheater Denkmal für Vincas Kudirka
In der Vilniaus gatvė (Vilniaus-Straße) mit unzähligen Straßencafés und Restaurants
„Halės Turgus“ - die Markthalle
"Millo's paper birds" vom italienischen Künstler Millo 2015 beim Festivals „Vilnius Street Art“ geschaffen.
Die Choral-Synagoge von 1903 ist die einzige Synagoge in Vilnius, die den Zweiten Weltkrieg ohne nennenswerte Schäden überstanden hat.
Die Bastion wurde im 16. Jahrhundert erbaut und war Teil eines Wehrmauersystems um die Stadt mit 10 Toren.
Blick von der Aussichtsplattform auf der rekonstruierten Festung
Russisch orthodoxe Kathedrale der Himmelfahrt der Gottesmutter
Gänsesäger - Common Merganser (Mergus merganser) Jungfrau von Užupis
Brücke zum alternativen Stadtviertel Užupis
Das Ensemble St. Annenkirche und Bernhardinerkirche
St. Anna Statue Zugang zur Bernhardinerkirche Adam-Mickiewicz-Denkmal
Innenräume der Bernhardinerkirche
Innenraum der St. Annenkirche
Wasserburg Trakai
Die Inselburg Trakai - das durch Einfachheit und bescheidene Pracht glänzende Bauwerk - ist Ausdruck der fortschrittlichsten Festungsideen aus dem 15. Jahrhundert. Sie gilt als Meisterwerk der mittelalterlichen Wehrarchitektur und als einzige Wasserburg in Osteuropa. Trakai war eines der Hauptzentren des Großfürstentums Litauen mit großer strategische Bedeutung.
Bereits im 19. Jahrhundert wurden Pläne zum Wiederaufbau der Burg erarbeitet. Die Hauptarbeiten zur Rekonstruktion wurde in den 1950er und 1960er Jahren trotz grosser Widerstände seitens der sowjetischen Behörden ausgeführt.
1962 zog das historische Museum von Trakai in die Burg
Modell der Wasserburg Trakai
Blick über den Galvesee zum Herrenhauses Užutrakis (ehemals Tiskevicius Palast)
Holzskulptur des Großherzogs Vytautas Der Heilige Florian vor der Feuerwache in Trakai
Die typischen Holzhäuser der Karäer in der Karaimų Straße - Großfürst Vytautas siedelte sie im 14. Jahrhundert in Trakai und Umgebung an.
Die karaimische Kenessa (links), die Synagoge der Karäer, stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Kibinai - Teigtaschen mit einer Lammfleischfüllung serviert mit einer klaren Brühe, das karäische Nationalgericht
Reisen Sie mit uns weiter im Baltikum
und begleiten sie uns auch in die Nationalparks Matsalu und Lahemaa in Estland. Es lohnt sich.