Den Beginn unserer Reise finden Sie hier.
Unterwegs in der Stephens Passage gen Norden
Im Südosten von Alaska gibt es keine Strassen - der Kontakt zur Aussenwelt erfolgt per Schiff oder Flugzeug.
Immer wieder sahen wir Buckelwale, als wir die Inseln Storm Island, Walpole Island und The Twins passierten.
Stellerscher Seelöwe - Steller Sea Lion (Eumetopias jubatus)
Sunset Island ist die Heimat dieser Seelöwen Kolonie.
Der Stellersche Seelöwe ist das größte Mitglied der Familie der Ohrrobben.
Stellersche Seelöwen bewohnen über 300 Rückzugsgebiete und Kolonien entlang des nordpazifischen Randes von Hokkaido, Japan, nördlich entlang der Kurilen bis nach Kamtschatka und in das Ochotskische Meer, östlich entlang der Aleutenkette und in das zentrale Beringmeer, durch den Golf von Alaska, südlich durch das südöstliche Alaska, die kanadische Pazifikküste und zu den Kanalinseln vor Kalifornien. Sie weisen eine hohe Standorttreue auf und verwenden im Allgemeinen jedes Jahr dieselben Kolonien, um ihre Jungen aufzuziehen, meist auf abgelegenen Inseln, wo der Zugang für Raubtiere eingeschränkt ist.
Schwimmunterricht für Seelöwenkinder
Abschied von Sunset Island mit Blick zum Festland
Blick zur Holkham Bay mit dem Sumdum Glacier im Hintergrund
Bevor wir uns auf den Weg in den Tracy Arm machten, gab es erst noch weitere Buckelwale zu beobachten.
Der Buckelwal ist eine wandernde Art, der seine Sommer in gemäßigten und subpolaren Gewässern verbringt, sich aber in tropischen und subtropischen Gewässern näher am Äquator paart und kalbt. Buckelwale sind in Alaska zu jeder Jahreszeit zu sehen, aber die meisten Tiere überwintern in gemäßigten oder tropischen Gewässern in der Nähe von Mexiko, Hawaii und im Westpazifik in der Nähe von Japan. Wanderungen von bis zu 4.800 km pro Strecke sind typisch. Im Frühjahr ziehen die Tiere zurück nach Alaska, wo reichlich Nahrung vorhanden ist. Sie konzentrieren sich in der Regel auf mehrere Gebiete, wie Südostalaska, Prince William Sound, Kodiak, die Barren Islands an der Mündung des Cook Inlet und entlang der Aleuten. Die Tschuktschensee ist das nördlichste Gebiet für Buckelwale während ihrer Sommerfütterung, obwohl seit 2007 einzelne Tiere auch in der Beaufort Sea östlich von Barrow gesichtet wurden, was eine Ausdehnung ihrer Futterplätze nordwärts andeutet.
Wir hatten eine kleine Gruppe Buckelwale um unser Boot herum, mal etwas weiter entfernt, dann waren die riesigen Meeressäuger ganz nah. Immer wieder sahen wir kleine Luftblasen aufsteigen, doch mit einem Bubble-net feeding wurden wir leider nicht belohnt.
Auch sahen wir ab und an einen Buckelwahl bei einem seiner eleganten Sprünge aus dem Wasser heraus, dem sogenannten "breaching", doch war es stets viel zu weit entfernt.
Abschlussvorstellung nach mehr als einer Stunde Whale watching
Wir passierten Harbor Island in der Holkham Bay.
Schon kurz nach der Einfahrt in den Tracy Arm tauchten die ersten Eisberge auf.
Dreizehenmöwe - Black-legged Kittiwake (Rissa tridactyla)
Der Tracy Arm ist ein enger Fjord mit einer Länge von über 50 Kilometern mit beeindruckenden, teilweise bis zu 1.000 Meter hohen Felswänden.
Kurz vor unserem Ankerplatz am achten Tag im Tracy Arm (57°54'17.4"N 133°17'38.0"W)
Kleine Eisbergrunde per Zodiac nach dem Dinner
Mystische Morgenstimmung mit Nebelschwaden im Tracy Arm
Ein erster Blick auf das Ziel des Tages
South Sawyer Glacier
Der South Sawyer Glacier ist ein 50 km langer Gezeitengletscher, der an der Spitze des Tracy Arm Fjords in Südostalaska endet. Er ist eine der Gletscherzungen des Stikine Icefield, einer 21.876 km² große Eiskappe in den Boundary Ranges der Coast Mountains an der Grenze zwischen British Columbia und Alaska. Seit 1899 hat sich der Sawyer um 5,8 Kilometer zurück gezogen. Dadurch hat sich die Wassertiefe an der Endposition des Gletschers in diesem Zeitraum von 180 auf 110 Meter verringert. Höheren Schneegrenzen und die zunehmende Nähe der Gezeitengrenze des Tracy Arms beeinflussen den Gletscher massgebend.
Warm anziehen und ab in die Zodiacs, um der Abbruchkante des Gletschers näher zu kommen.
Gletschereis wird über lange Zeiträume unter neuen Eis- und Schneeschichten begraben. Diese schweren Schichten drücken die Luft aus den tieferen Eisschichten und es bilden sich auch große, dichte Eiskristalle. Wenn Licht auf diese Kristalle trifft, absorbieren sie lange Lichtwellenlängen. Gleichzeitig streuen sie kurzwelliges blaues Licht, das das Eis blau erscheinen lässt. Dies geschieht entlang der Vorderkante des Gletschers, wo das Eis kalbt oder auseinanderbricht.
Gezeitengletscher bewegen sich langsam in den Ozean und das Abkalben von Eisbergen erfolgt, wenn das Ende des Gletschers aufgrund der Vorwärtsbewegung des gesamten Gletschers bricht. Sie sind dafür bekannt, dynamischer als andere Gletscher zu sein, bedingt durch die Gezeiten und den Einfluss von Salzwasser wird das Schmelzen von Eis unter Wasser beschleunigt.
Knacken, breiter werdende Risse und dann stürzte unter lautem Tosen ein riesiger Eisblock ins Wasser - wow.
Eine heftige Welle war die Folge, Eisblöcke begannen sich zu drehen - wir mussten uns etwas zurück ziehen.
Ein weiterer grosser Eisblock brach tosend heraus.
Nach eineinhalb Stunden brauchten wir eine Aufwärmpause auf dem Island Roamer.
Unsere zweite Zodiac Runde zur Gletscherfront widmeten wir auch den vielen Seehunden
Seehund - Pacific Harbor Seal (Phoca vitulina richardii)
Das Verbreitungsgebiet dieser Unterart des Seehundes reicht von Alaska bis zur Baja California an der Westküste Nordamerikas. Die saisonale Nutzung von Gletscherfjorden, in denen sich viele Weibchen im Frühjahr und Sommer zur Geburt auf Eisbergen versammeln, ist in Alaska bei ca. 10% der Population üblich. Auch für den jährlichen Haarwechsel sind die Eisberge an den Gezeitengletschern ideal.
Seehundpopulationen sind weltweit relativ stabil, in den arktischen Regionen sind sie jedoch in den letzten 30 Jahren um etwa 80 % zurückgegangen. Die Ursachen sind noch unklar und bedürfen weiterer Forschung.
Immer wieder fielen Eisstücke krachend in den Fjord, die Seehunde nahmen es gelassen.
Die Dynamik der Gezeitengletscher ist sehr beeindruckend.
Die Zeit war wie im Flug vergangen. Nach insgesamt vier Stunden waren wir startklar für die Weiterfahrt.
Auf dem Weg zum North Sawyer Glacier - überall plätscherte Wasser die Felswände hinab in den Fjord.
North Sawyer Glacier, dessen Gletscherzunge in einer kleinen Seitenbucht des Tracy Arm endet.
Wir wechselten erneut in die Zodiacs, um auch hier näher an die Gletscherfront zu gelangen.
Ein kleines Kalben des Gletschers gab es auch hier für uns.
Eine ganz andere Perspektive zum Gletscher
Unserer Island Roamer sah vor den hohen Felswänden wie Spielzeug aus.
Noch immer sind die steilen Berge im Tracy Arm von tief hängenden Wolken umgeben.
Unser Captain war auf der Suche nach einem flachen Eisberg für eine Mutprobe. Dieser war jedoch ungeeignet.
Auch so könnte man Südost Alaska bereisen - für uns wäre es jedoch undenkbar.
Zweiter Versuch - dieser Eisberg gefiel unserem Captain wesentlich besser.
Niemals - uns war schon beim Zuschauen eiskalt. Das Wasser hatte eine Temperatur von 1,5° C.
Am Abend waren wir zurück in der Holkham Bay.
Seit 1980 steht das gesamte Gebiet des Tracy und Endicott Fjords, gesäumt von steilen Felswänden und gletscherbedeckten Bergen, als Tracy Arm-Fords Terror Wilderness mit einer Fläche von 2.643 km² unter besonderem Schutz, um das Ökosystem für zukünftige Generationen zu erhalten.
Vorbei an Round Islet ging es zu unserem Ankerplatz am neunten Tag "Wood Spit" (57°43'19.2"N 133°34'33.6"W)
Reisen Sie mit uns weiter
und nach Anchorage. Es lohnt sich.
Hier geht es bald weiter zum letzten Teil unserer Tour.