Wir hatten in den letzten Tagen lange überlegt, welchen Weg wir zum Hwange National Park nehmen sollten. Es gab für uns keine Chance, mit der Fähre über den Lake Kariba zu schippern. In November gab es keinen einzigen Termin, da 10 Fahrzeuge das Minimum pro Fahrt ist. So sollte es eigentlich über Chinhoyi, Gweru und Bulawayo nach Hwange gehen. Doch irgendwie hatten wir alle drei die schöne Karoi - Binga - Schotterpiste mit seinen lieblichen Ansiedlungen in unsere Herzen geschlossen, dass wir diese Strecke für den Rückweg erneut wählten.
06:30 Uhr war alles verstaut und wir verabschiedeten uns von Mana Pools. Am Abend wollten wir in Binga sein. Wir führen zügig bis Karoi. Einkaufen und Tanken war recht schnell erledigt, doch gab es nun ein Problem mit dem einzigen Geldautomaten in der Stadt. Ein netter Mitarbeiter der Bank erklärte uns, dass die Leitung auf Grund der hohen Kosten und der seltenen Nutzung dieses Geldautomaten vorrübergehend abgeschaltet wurde. Wir zählten noch einmal unserer US$-Barvermögen - es könnte für Hwange ganz schön knapp werden. Zur Sicherheit wollten wir wenigstens unsere letzen Euro in US$ tauschen. Das war selbstverständlich möglich, auch der Kurs war ok. Wir wurden direkt bedient, obwohl der Schalterraum brechend voll war. Doch bis alle Unterschriften auf dem Beleg vorhanden waren, war eine gute Stunde vergangen. Der Mitarbeiter entschuldigte sich noch für die Unannehmlichkeiten - es war ein "very busy day".
Wir machten uns auf den Weg. Es war bereits 11:00 Uhr und wir hatten erst 185 Kilometer unserer geplanten Tagesetappe von 530 Kilometern zurück gelegt. Irgendwann war uns klar, dass wir vor Einbruch der Dunkelheit niemals bis Binga kommen werden. Wir schauten nochmals auf die Karte. Die einzige eingetragene Übernachtungsmöglichkeit auf der Strecke war "Steve's Private Hunting Camp" am Abzweig zum Matusadona National Park. Wir entschieden, zum Camp zu fahren. Wir wurden sehr freundlich von den Mitarbeitern des Jagdcamps empfangen. Die Jagdsaison war zu Ende. Wir durften unsere Zelte auf dem Parking Areal aufbauen. Sie bedauerten, uns kein Chalet anbieten zu können, da die Möbel für die einsetzende Regenzeit schon ausgeräumt waren. Wir bekamen dennoch den Schlüssel für eines der Chalets, damit wir die Dusche nutzen konnten. Sie zeigten uns die Campküche und wünschten uns einen schönen Abend. Am anderen Morgen kochte bereits das Kaffeewasser, als wir aus unseren Zelten kamen. Bei der Verabschiedung fragten wir den Manager, was wir denn für die Übernachtung schuldig wären. Seine Antwort war - nichts - so haben wir ihm US$ 30 für sein Personal in die Hand gedrückt. Die dabei stehenden Mitarbeiter haben sich natürlich darüber gefreut. Er erzählte uns noch, dass während der Jagdsaison zelten auf dem Areal sonst nicht möglich ist, doch wenn ein Chalet frei ist, kommen hin und wieder Gäste für eine Nacht. Wir bedankten uns für die Gastfreundschaft und setzten unsere Fahrt Richtung Hwange fort. Heute wissen wir, dass es am Sanyati River noch eine Campsite, das "Sanyati River Camp" (S 1706.554 E 2855.404), an der Strecke geben soll. Wir haben kein Hinweisschild an der Straße gesehen.
Gegen 14:30 Uhr sind wir im Hwange Main Camp angekommen. Der diensthabenden Rangerin erzählten wir, dass wir keine Buchungen hatten, aber sehr gern vier Nächte auf zwei verschiedenen exklusiven Campsites in unterschiedlichen Regionen des Parks als Abschluss unserer Zimbabwe-Tour verbringen möchten. Wir fragten sie nach Ihrer Empfehlung - "Ngweshla und Masuma Dam" war Ihre spontane Antwort. Für die erste Nacht könnten wir Ngweshla haben, doch wie es an den anderen Tagen aussah, wusste Sie noch nicht. Die Buchungen laufen alle über Harare. Sie nannte uns noch schnell die Preise. Wir baten sie um eine kleine Bedenkzeit - nachdenken mussten wir nicht, aber unsere Barvermögen an US$ erneut zählen, ob wir es auch bezahlen konnten ohne Kreditkarte. Wir hatten zum Glück noch genug Bargeld. Da die Klärung mit Harare ein wenig Zeit in Anspruch nahm, gingen wir im wieder eröffneten Restaurant des Main Camps erst einmal Kaffee trinken. Als wir zurück zum Office kamen, war unser Beleg für die Nationalparkgebühren und zwei Nächte Ngweshla Campsite bereits ausgestellt. Die Campinggebühr für Masuma Dam sollten wir beim Verlassen des Parks in Sinamatella zahlen. Wir konnten es kaum glauben, dass beide Campsites frei waren - wussten wir doch, dass Buchungen für die beliebtesten Campsites normalerweise Monate im Voraus getätigt werden müssen. Wir bedankten uns für Ihre Hilfsbereitschaft und fuhren erwartungsvoll die letzten 56 Kilometer gen Süden.
Park Entry Fee International:
Park Entry Fee Regional:
Vehicle Entry Fee:
Camping Fee:
US$ 20 pro Person für 7 Tage
US$ 15 pro Person für 7 Tage
US$ 10
US$ 150 pro Nacht für exklusive Campsite
Zunächst ging es durch ein Waldstück, bis wir die erste kleinere Pfanne erreichten. Dann führte die gut ausgebaute Piste entlang der riesigen Kennedy Pan - unser erster Gamedrive im Hwange. Als wir in Ngweshla ankamen, begrüßte uns der Campassistent. Er zeigte uns sein kleines, gepflegtes Reich in mitten der Wildnis und half wie ein kleines Heinzel-männchen beim Abladen, Zeltaufbau und Feuer machen. So war alles für das Abendessen vor Einbruch der Dunkelheit vorbereitet.
Am nächsten Morgen gingen wir auf Erkundungstour im südöstlichen Teil des Parks. Es gab einige schöne Tierbegegnungen. So brach eine große Elefantenherde vor unseren Augen aus dem Busch. Im Morgenlicht und durch den leichten Nieselregen schimmerte ihre Haut fast schwarz. Sie stürmten über die Strasse, rannten durch das goldgelbe Gras der Pfanne bis sie kurze Zeit später im Busch verschwanden, als hätte es Sie nie gegeben. Solche Bilder sind für uns immer wieder Highlights einer Safari. Wir stoppten an der Kennedy Pan No. 1 Camping und Picnic Site und schauten uns auch die Jambile Pan Picnic Site an - unser persönliche Bewertung - Ngweshla ist die schönste der drei Campsites in diesem Gebiet. Die Wolken am Himmel kündigten den nächsten Regen an. Eine Stunde nach unserer Rückkehr im Camp begann es wolkenbruchartig zu regnen - Zeit für eine ausgiebige Mittagspause. Am späten Nachmittag ließ der Regen zwar nach, doch die Lust auf einen weiteren Gamedrive war uns vergangen. Wir machten es uns im Camp gemütlich und nutzten die Zeit, um mit unserem Campassistenten und seiner kleinen Familie zu plaudern.
Eigentlich waren wir noch gar nicht richtig in Ngweshla angekommen, schon mussten wir diesen schönen Platz wieder verlassen. Unsere Zeit in Zimbabwe neigte sich unaufhaltsam dem Ende entgegen. Bei leichtem Nieselregen bauten wir unsere Zelte ab und fuhren gleich einem ausgiebigen Gamedrive in Etappen Richtung Masuma Dam. Je weiter wir Richtung Westen kamen, desto grüner wurde es - ein sicheres Zeichen, dass es in diesem Teil des Parks schon seit einiger Zeit ergiebigere Regenfälle gegeben haben muss. Es gab keinen Grund mehr für die Tiere, die künstlichen Wasserstellen aufzusuchen. Schade für uns. Doch wir gönnten es den Tieren, nach einer harten Zeit der Entbehrungen überall im Park wieder Futter und Wasser zu finden. Am Wegesrand gab es trotzdem ein paar schöne Szenen.
Am frühen Nachmittag erreichten wir Masuma Dam. Oberhalb der künstlich angelegten Wasserstelle befindet sich eine große, massiv gebaute und sehr schön gestaltete Beobachtungsplattform. Dem Campplatz selbst fehlen leider ein paar große Bäume als Schattenspender. Eine Hippo-Familie hatte es sich im Wasser gemütlich gemacht. Wir genossen einen Abend voller Stille, leider ohne den Besuch weiterer durstiger Tiere.
Unseren letzten Tag in der Wildnis nutzen wir noch einmal für ausgiebige Erkundungstouren im mittleren Teil des Parks. Wir haben uns die anderen exklusiven Campsites der Region angeschaut - Shumba, Deteema und Mandavu Dam, wo gerade fleißig die Grasdächer der Unterstände erneuert wurden. Unser persönlicher Favorit für ein nächstes Mal in dieser Region des Parks wäre Mandavu Dam - dann sind die Reparaturarbeiten auch längst beendet.
Pünktlich zum Sonnenuntergang am letzten Abend im Hwange haben uns die Hippos noch zu einer Galavorstellung eingeladen. Obwohl sie den ganzen Tag im Wasser lagen, müssen sie sehr durstig gewesen sein. Vielleich hatten sie auch nur Lust auf frisches, kühles Grundwasser. Eins nach dem anderen stieg aus dem künstlichen See, um am Wassereinlauf zum Dam zu trinken. Sieben von neun gingen zurück in den See. Die anderen Beiden haben sich wohl am nächsten Dam ein neues Zuhause gesucht. Sie waren bis zu unserer Abfahrt am nächsten Morgen nicht zurückgekehrt. Die Campassistenten erzählten uns, dass dies hier öfter passiert. Es ist eigentlich ungewöhnlich für Nilpferde, grundlos über so weite Strecken zu wandern und sich dann neuen Gruppen problemlos anzuschließen. Normalerweise wandern nur junge, ausgestoßene oder im Kampf unterlegene männliche Tiere aus einer Gruppe ab.
In der Nacht hatte es erneut geregnet. Die Zelte waren nass, doch wir mussten zusammenpacken. Nach einem letzten ausgiebigen Frühstück auf unserer schönen Aussichtsplattform ging es nach Sinamatella, dem zweiten Hauptcamp im Park. Wir zahlten unsere Campinggebühren für Masuma und schauten uns ein wenig um. Sinamatella liegt auf einem kleinen Plateau mit einer schönen Fernsicht über den Bush. Es ist wesentlich kleiner als das Main Camp und sicher auch ein guter und vor allem preiswerterer Platz zum Übernachten für die Erkundung des mittleren Parkteils.
Nach 140 Kilometern Fahrstrecke erreichten wir am Mittag Victoria Falls. Unser erster Weg führte zum Geldautomaten. Mit 100 US$ in der Tasche hätten wir uns am letzten Tag keine großen Sprünge leisten können. Ja siehe da - wir waren zurück in der Zivilisation. Bereitwillig gab uns der ATM nagelneue US$-Scheine mit unserer Master Card. Als wir im TM-Markt ein paar letzte Besorgungen für den Tag erledigten, spielt im Hintergrund Weihnachtsmusik - es war bereits Adventszeit, das hatten wir ganz vergessen. Auf der Campsite des Victoria Falls Rest Camps standen einige Overland-Trucks. Wir buchten für unsere letze Nacht eine Selbstversorger-Lodge (2 Doppelzimmer, Küche, Bad und Diele) - US$ 93 für drei Personen. Bei unserem ersten Besuch der Victoria Fälle 2006 hatten wir die Fälle nur von Sambia aus gesehen. So war es für uns Pflicht, dieses Jahr die Hauptfälle von Zimbabwe aus zu bestaunen. Die Wassermengen Ende November waren ähnlich wie Anfang Oktober 2006. Dieser Platz ist ein beeindruckendes Geschenk der Natur - wir durften ihn ein zweites Mal in unserem Leben sehen - The Victoria Falls or Mosi-oa-Tunya (The Smoke that Thunders).
Gideon hatte in der Zwischenzeit seinen Lift für den nächsten Tag nach Kasane organisiert. Als er uns erzählte, dass er bereits 07:00 Uhr am darauffolgenden Morgen abgeholt wird, machte sich tiefe Traurigkeit breit - unsere Zeit in Zimbabwe war endgültig abgelaufen. Drei Wochen sind einfach zu kurz. Auto ausräumen, Taschen in Ordnung bringen und ein paar Bier dienten als Überbrückung bis zum Dinner, das Letzte gemeinsame auf dieser Reise.
Am anderen Morgen verging die Zeit bis zu Gideon's Abholung wie im Flug. Wir sagten Lebewohl bis zum nächsten Mal - nein, das ist falsch - Tschüss bis 2012.
Wir schlenderten nach dem Frühstück noch ein wenig durch die Geschäfte in Vic Falls. Dann wurde es auch für uns Zeit, zum Flughafen zu fahren. Die Autorückgabe ging genauso schnell und problemlos von statten wie die Übernahme. Kurz vor unserem Abflug trafen wir den Fahrer wieder, der Gideon nach Kasane mitgenommen hatte. So wussten wir wenigstens, dass er gut über die Grenze gekommen war.
***ENDE***
Geld
Mobilfunk
Dieselversorgung
Stets ausreichend Bargeld US$ in kleinen Noten (1, 5, 10, 20 US$) mitführen, da Kartenzahlung nirgends möglich und Bankautomaten nicht sicher funktionieren. Visa ist die meist akzeptierte Karte an ATM's. Wechselgeld ist ebenfalls Mangelware.
Wir hatten nur von Victoria Falls bis Hwange, in Kamativi, Binga, Karoi und Kariba Netzverbindung. Auf den Strecken dazwischen und in den Nationalparks ist kein Netz vorhanden.
Diesel war an allen Tankstellen, die wir angefahren hatten, verfügbar.
Netta und Francois de Villiert aus Kapstadt
die mit ihrem super Reisebericht im Overland Forum meine Gedanken über Zimbabwe zu einer super tollen Tour sortiert hatten.
Gideon
der mit uns gemeinsam Zimbabwe entdeckt hat.
Wir wünschen allen Zimbabwern, dass Ihr wunderschönes Land nur noch glückliche Tage erleben darf. Wir haben ihre Gastfreundschaft und ihre Hilfsbereitschaft sehr genossen. Wir werden gern zurück kommen.