2020 sollte es für uns das erste Mal nach Nordamerika gehen. Ein Besuch der Stampede in Calgary, mit Alaska Railroad in den Denali, die Brooks Lodge zur Bärenbeobachtung, mit dem Island Roamer den Südosten Alaskas erkunden und Vancouver als Abschluss, das war der Plan. Doch daraus wurde nichts, denn die Grenzen waren bekanntlich für ausländische Touristen geschlossen. Umbuchen auf 2021 konnten wir nur den Island Roamer, denn für die Brooks Lodge gab es in Folge der unsicheren Lage keine Kontingente für Ausländer. Auf Grizzlies wollten wir jedoch nicht verzichten. So buchten wir kurzerhand die Khutzeymateen Wilderness Lodge als Ersatz. Doch auch im Juli 2021 waren die Grenzen in die USA und Kanada noch immer geschlossen. Beide Buchungen wurden ein weiteres Jahr verschoben. In 2022 blieb von unserem ursprünglichen Plan nicht mehr viel übrig. Die Termine der Stampede passten mit der Schiffsreise nicht mehr zusammen. Im Denali gab es einen riesigen Felssturz, der die Piste in der Mitte des Parks blockierte - das machte für uns alles wenig Sinn. Wir hatten über Vancouver Island als Alternative nachgedacht, doch die kurzfristig aufgerufenen Preise waren weit weg von gut und böse.
Mit Lufthansa ging es am 25.06.2022 von Leipzig via Frankfurt nach Vancouver. Das seit Beginn der Sommersaison an vielen Flughäfen vorherrschende Chaos blieb uns zum Glück erspart. Wir selbst und unser Gepäck landeten pünktlich in Vancouver. Ein vorab gebuchter Transfer brachte uns nach West End ins Barclay Hotel. Die Lage fanden wir ideal, um die Stadt zu erkunden, und Preis/ Leistung waren für Vancouver im Rahmen.
Blick vom Jachthafen "Coal Harbour Marina" nach North Vancouver und Downtown
Unterwegs im Stanley Park
Für den ersten Tag in Vancouver hatten wir online Tickets für den Hop-On, Hop-Off Bus gekauft. Eine der Haltestellen war unweit unseres Hotels in der Robson Street. Mit dem ersten Bus am Morgen machten wir zunächst eine komplette Stadtrundfahrt und stiegen dann im Stanley Park aus.
Der Stanley Park ist mit seinen 405 Hektar der grösste öffentliche Park in Vancouver. Weite Flächen des Parks sind nach wie vor so dicht bewaldet wie im späten 19. Jahrhundert, mit etwa einer halben Million Bäumen.
Brockton Point Lighthouse
Die Lions Gate Bridge über das Burrard Inlet verbindet Vancouver mit North und West Vancouver
Portale aus rotem Zedernholz, hergestellt von Coast Salish Künstlern für das Brockton Point Visitor Center
Repliken von alten Totem Poles am Brockton Point im Staley Park
Das Totem war das Wappen der First Nation von British Columbia. Totempfähle gibt es nur an der Nordwestküste von BC und im unteren Alaska. Sie wurden aus Western Red Cedar (Riesen-Lebensbaum) geschnitzt und jede Schnitzerei erzählt von einem realen oder mythischen Ereignis. Sie waren weder Götzen, noch wurden sie angebetet. Jede Schnitzerei auf jeder Stange hat eine Bedeutung. Der Adler z.B. repräsentiert das Königreich der Lüfte, der Wal die Herrschaft des Meeres. Der Wolf ist der Geist des Landes und der Frosch symbolisiert den Übergang zwischen Land und Meer.
Das Rose Cole Yelton Memorial Totem hat die größte Verbindung zum Stanley Park, denn er erinnert an die letzten Bewohner der Gemeinde Brockton Point. Die Familie Cole lebte bis 1935 an diesem Ort.
Der Ga'akstalas Totempfahl ist einer der buntesten Totempfähle im Stanley Park. Legendäre Menschen wie der Red Cedar Bark Man und Tiere wie Killerwal, Rabe und Grizzlybär sind darauf abgebildet.
Oscar Maltipi Pole - ein wunderschöner bunter Totem, mit mythischem Thunderbird und Killerwal. 1968 geschnitzt und seit 1987 im Stanley Park aufgestellt.
Sky Chief Pole - das Vorbild war die Begrüssungsfigur im Dorf Ohiaht. Die Nachbildung entstand 1988, um wichtige Charaktere in der Geschichte von Nuu-chah-nulth darzustellen.
Weitere Infos sind auf der Webseite vom Stanley Park zu finden.
Blick vom Hallelujah Point auf Downtown Vancouver - der Name wurde zum Gedenken an die Pionierarbeit der Heilsarmee in Vancouver gewählt.
Kanadareiher - Great Blue Heron (Ardea herodias)
Kanadagans - Canada Goose (Branta canadensis)
Die "Portugese Joe Statue" wurde 2015 im Stanley Park aufgestellt.
Granville Island
Die kleine Halbinsel im Meeresarm False Creek entstand 1915 durch Landgewinnung. Einst war es ein Industriegebiet, ab den 70-er Jahren wurde es in das heutige Einkaufs- und Kulturviertel von Vancouver umgewandelt.
In der Markthalle auf Granville Island
Granville Street Bridge
Burrard Street Bridge, erbaut 1930–1932 über den False Creek
Unterwegs in Gastown
Chinatown in Vancouver machte auf uns einen eher schmuddeligen Eindruck. Die guten alten Zeiten sind wohl vorbei. Einzig der "Dr. Sun Yat-Sen Classical Chinese Garden" hätte uns interessiert, war aber leider geschlossen. So begann unser zweiter Tag mit einem Bummel durch Gastown, dem ältesten Stadtteil von Vancouver.
Steam Clock in Gastown
Die Dampfuhr von Gastown wurde 1977 von dem lokalen Uhrmacher Raymond Saunders gebaut. Die Uhr sollte einen Dampfrost abzudecken, der Teil des Dampfheizungssystems der Stadt war. Dampfbetrieben ertönt jede Viertelstunde auf fünf Messingpfeifen die Westminster - Glockenmelodie. Heute ist sie ein beliebtes Fotomotiv.
Vancouver Lookout Waterfront Train Station
Vancouver aus der Vogelperspektive
Ein Glasaufzug brachte uns 168 Meter nach oben, um einen 360°-Blick über Vancouver zu genießen. Das Wetter dafür war perfekt mit guter Sicht. Vancouver Lookout ist seit 1977 ein ikonisches Element der Skyline der Stadt.
Super schön - die kleine Investition hatte sich gelohnt.
Downtown Vancouver: Canada Place und Vancouver Convention Centre
Am Vancouver Harbour Flight Centre
Bill Reid Gallery of Northwest Coast Art Christ Church Cathedral
Vancouver Art Gallery
MOA - das Museum of Anthropology
Das MOA ist auf dem Gelände der University of British Columbia. Es ist eines der führenden Museen für die Kultur der First Nations im pazifischen Nordwesten. Ebenfalls zum Museum gehören eine umfangreiche Sammlung aus dem südpazifischen Raum sowie die Koerner Ceramics Gallery mit 600 europäischen Keramikobjekten.
Leider befand sich die "Great Hall", eines der berühmtesten Bauwerke in Vancouver, im Umbau, um seine Widerstandsfähigkeit gegenüber seismischen Aktivitäten zu erhöhen und seine unersetzliche Sammlung im Falle eines schweren Erdbebens zu schützen.
Knapp 50.000 Objekte gehören zur Sammlung, präsentiert in Vitrinen und Schubfächern
The Raven and the First Men - Skulptur des Haida-Künstlers Bill Reid. Es zeigt den Haida-Schöpfungsmythos.
“The great flood that had covered the earth for so long had at last receded, and the sands of Rose Spit lay dry. The Raven walked along the sand, with eyes and ears alert to break the monotony. A flash of white caught his eyes and there, right at his feet, half buried in the sand, was a gigantic clam shell. He looked more closely and saw that the shell was full of little creatures, cowering in terror in his enormous shadow. He leaned his great head close and with his smooth Trickster tongue coaxed, cajoled and coerced them to come out and play in this shiny new world. These little dwellers were the original Haida. The first humans.”
Bill Reid (* 12. Januar 1920; † 13. März 1998)
Zeitgenössische Hauspfosten der Musqueam-Künstlerin Susan Point
Die Außenausstellung des MOA - eine Sammlung von Totempfählen, Haustafeln und ein traditionelles Haida-Haus
Für uns war es ein Muss, das Museum of Anthropology zu besuchen. Wir hatten dafür den dritten Tag in Vancouver eingeplant. Wir können es uneingeschränkt jedem Interessierten weiterempfehlen.
Reisen Sie mit uns weiter bis nach Alaska
und nach Anchorage. Es lohnt sich.
Hier geht es weiter zum zweiten Teil unserer Tour.