Die Stadt Guerrero Negro wurde erst 1957 gegründet, als in dieser Region die industrielle Salzgewinnung begann. Der Name bezieht sich auf das amerikanische Walfangschiff "Black Warrior", das 1858 in der Einfahrt zur Scammon's Lagoon sank. Heute leben etwa 14.000 Menschen in Guerrero Negro, das den Charm einer Wüstenstadt hat.
Hotel Terra Sal
Am 28. Breitengrad
Ein 43 Meter hoher stählerner Adler markiert am 28. nördlichen Breitengrad die Grenze zwischen den mexikanischen Bundesstaaten Baja California Norte und Baja California Sur.
Nach einer Nacht im Hotel Terra Sal in Guerrero Negro ging es am folgenden Morgen mit Mario´s Tours zu unserem drittem Whale watching in die Laguna Ojo de Liebre. Ein frischer Wind wehte uns um die Nase und das Meer war etwas unruhiger als bei den beiden vorhergehenden Touren.
Seit 1972 steht die Laguna Ojo de Liebre unter Schutz. Sie ist Teil des Reserva de la Biósfera El Vizcaíno und seit 1993 UNESCO Weltnaturerbe zusammen mit der Laguna San Ignacio. Seit 22 Jahren werden die Grauwale in der Lagune gezählt, aktuell waren es 1.000 Meeressäuger.
Drei grosse Grauwale hatten sich unser kleines Panga als Spielwiese ausgesucht. Rechts, links, mal quer direkt unterm Boot tauchen - dann entfernten sie sich wenige Meter, um gleich wieder am Boot aufzutauchen. Erst gab es eine obligatorische Dusche aus dem Blas, um anschliessend einige Streicheleinheiten einzufordern.
Auch in der Laguna Ojo de Liebre ist für jedes Boot die Zeit direkt bei den Walen auf 90 Minuten begrenzt. Für die letzte halbe Stunde legte ich die Kamera weg. Ich wollte dieses Naturerlebnis der Extraklasse nur noch geniessen.
Take care! Vielleicht sehen wir uns in Alaska wieder.
Kalifornischer Seelöwe - California Sea Lion (Zalophus californianus)
Westmöwe - Western Gull (Larus occidentalis)
Kormorane, Pelikane, Möwen - leider fehlte uns die Zeit, etwas intensiver nach der Vogelwelt zu schauen.
Die Firma Exportadora de Sal betreibt bei Guerrero Negro die größte Salzgewinnungsanlage der Welt.
Ein hübscher Kojote präsentierte sich zum Fotoshooting
Da der Weg zur Anlegestelle durch das Gelände der Saline führte, gab es noch einen Stopp an der grossen Salzdüne. 7 Mio. Tonnen Salz werden jährlich aus dem Wasser der Lagune gewonnen. Plötzlich stand da ein Kojote neben uns. Zurück in Mario's Restaurant gönnten wir uns einen Kaffee und schauten uns das kleine Museum an, bevor es einen Abstecher in den benachbarten Bundesstaat Baja California gab.
Das Pronghorn (Gabelbock) auf der Baja California ist eine Unterart, die es nur auf dieser Halbinsel gibt. Einige Jahrzehnte der Interaktion mit dem Menschen im letzten Jahrhundert reduzierten die Population auf nur noch 170 Individuen im Jahr 1997 und brachten sie an den Rand des Aussterbens. Bevölkerungswachstum und Landwirtschaft mit Zäunen vernichteten zusammenhängende Lebensräume mit dem Zugang zu Nahrung und Wasser. Zusätzlich gab es Wilderei, die die Population ebenfalls reduzierte.
Pronghorns sind für das Wüstenökosystem von grosser Bedeutung, da sie als größtes Tier der Ebene mit ihren Hufen die Salzschicht des Bodens durchbrechen. Mit ihren Exkrementen verteilen sie die Samen der von ihr gefressenen Pflanzen und fördern das Wiederaufleben von neuer Vegetation, was anderen Arten Feuchtigkeit und Schutz bietet.
Baja California Pronghorn or Peninsular Pronghorn (Antilocapra americana peninsularis)
Ein Besuch beim Peninsular Pronghorn Recovery Program (PRBP)
Unter der Leitung der mexikanischen NGO Espacios Naturales in Zusammenarbeit mit der Comisión Nacional de Áreas Naturales Protegidas (CONANP) wurde 1997 das Rettungsprogramm für die Peninsular Pronghorn und ihren Lebensraum gestartet. Von einer kleinen Herde wild gefangener Exemplare konnten 1998 die ersten fünf Jungtiere aufgezogen werden. Nach mehr als 20 Jahren ununterbrochener Arbeit ist es mit Unterstützung und Beteiligung verschiedener Partner gelungen, die Population auf mehr als 500 Tiere zu erhöhen. Heute werden jährlich etwa 100 Jungtiere geboren, von denen die Hälfte erwachsen wird.
Dank dieser erfolgreichen Arbeit konnte das Peninsular Pronghorn 2021 in der Red List der IUCN von Critically Endangered (CR) auf Endangered (EN) zurückgestuft werden.
Durch die enge Zusammenarbeit mit lokalen Landeigentümern wurde eine Fläche von 54.000 ha für das Zuchtprogramm und anderer Wildtiere geschaffen. Sie werden in drei differenzierten Haltungsformen - intensiv, extensiv und frei lebend - gehalten. Seit dem Jahr 2000 unterstützen der Los Angeles Zoo, die NGO Living Desert Zoo and Gardens und der San Diego Zoo Global die Bemühungen zum Überleben der Peninsular Pronghorns. Inzwischen gibt es unter anderem im Los Angeles Zoo eine kleine Zuchtherde, die als Sicherheit für das langfristige Überleben dieser Unterart gehalten wird.
Der nächste Nachwuchs wird in wenigen Wochen das Licht der Welt erblicken.
Bis zur letzten Minute hatten wir gebangt, ob wir diese wunderschönen Tiere auf der Baja California sehen werden, denn das Besucherzentrum vom Recovery Program war wegen Corona offiziell geschlossen.
Happy, dass es doch geklappt hatte, machten wir uns auf den Rückweg nach San Ignacio für eine Zwischenübernachtung. Ziel des nächsten Tages war Loreto. Eigentlich ist es schade, dass es als Nord- / Südachse auf der Halbinsel nur die Mex-1 gibt und man somit die gleiche Strecke wieder zurück fahren muss.
Pachycereus pringlei, gemeinhin Cardón genannt, kann bis zu 19 Meter Höhe erreichen.
Eine der Buchten in der Bahía de Concepción
Der Himmel bewölkt und windig, es war kein Badewetter. Vom strahlend türkisblauen Meer auf der Hinfahrt war nicht mehr viel übrig geblieben. In den meisten Buchten gab es einen Campingplatz, der von Amerikanern mit ihren Wohnmobilen recht gut besucht war. Traumstrände sehen für uns jedoch anders aus.
Heermannmöwe - Heermann's Gull (Larus heermanni) mit Jungvogel
Zurück in Loreto
Loreto war die erste spanische Kolonialsiedlung auf der Halbinsel Baja California. Die Stadt wurde 1697 von jesuitischen Missionaren gegründet, die an dieser Stelle eine beständige Süßwasserquelle entdeckten. Loreto war bis 1777 die Hauptstadt der Provinz Las Californias. 1829 zerstörte ein Hurrikan grosse Teile der Stadt. Sanfter Tourismus und Sportfischerei hauchten Loreto ab der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts neues Leben ein.
Das Hacienda Suites Hotel in Loreto war unserer Zuhause für weitere zwei Nächte
Missionskirche Nuestra Señora de Loreto (Unserer Lieben Frau von Loreto)
Stadtbummel in Loreto
Eigentlich hatten wir Zeit, um einen Bootsausflug zu einer der vorgelagerten Inseln zu unternehmen, doch heftiger Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Alle Boote mussten in der Marina bleiben. So schauten wir unseren gefiederten Freunden ein wenig bei ihrem Tagesgeschäft zu.
Ohrenscharbe - Double-crested Cormorant (Phalacrocorax auritus)
Schmuckreiher - Snowy Egret (Egretta thula)
Gelbfussmöwe - Yellow-footed Gull (Larus livens)
Braunpelikane findet man an der Atlantikküste von New Jersey bis zur Mündung des Amazonas und entlang der Pazifikküste von British Columbia bis Nordchile, sowie auf den Galapagosinseln.
Ein junger Braunpelikan
Braunpelikane sind grazile und ausdauernde Flieger, die im Sturzflug ins Wasser tauchen, um Fische zu fangen.
Gilaspecht - Gila Woodpecker (Melanerpes uropygialis)
Ausflug in die Sierra de la Giganta
Die Sierra de la Giganta gehört zum Peninsular Ranges Systems und verläuft parallel, nahe der Küste des Golfs von Kalifornien von Loreto bis La Paz. Der höchste Punkt ist der Cerro de la Giganta mit 1.176 m Höhe in der Nähe von Loreto.
Unser Ziel war eine wunderschöne, über 250 Jahre alte spanische Mission tief im Herzen der Sierra de la Giganta.
Misión San Francisco Javier de Viggé-Biaundó
Die Mission wurde 1699 vom Jesuitenpater Francisco María Piccolo gegründet. Das Gebiet war damals von den Guaycura Indianern besiedelt, die ihre kulturellen Grenzen mit den Cochimís teilten. Die heutige Kirche wurde 1744 bis 1758 erbaut. Sie ist eines der bedeutendsten Heiligtümer auf der Baja California, die jährlich am 2. Dezember von tausenden Pilgern besucht wird.
Hausgimpel - House Finch (Haemorhous mexicanus)
Ringschnabelente - Ring-necked Duck (Aythya collaris)
Reisen Sie mit uns weiter durch Mexiko
und auf die Halbinsel Yukatan. Es lohnt sich.
Hier geht es weiter zum vierten Teil unserer Tour.