Den Beginn unserer Reise finden Sie hier
Das Tinga Camp empfängt regelmäßig auch tierischen Besuch. Achtsamkeit ist angesagt, wenn man über das Gelände läuft. Mittags war es immer sehr heiß. An Schlafen war da nicht zu denken. Das offene Restaurant des Camps bot mit seinem Schatten und einem kleinen Luftzug einen weit besseren Platz, sich etwas auszuruhen.
Tantalus-Grünmeerkatze - Tantalus Monkey (Chlorocebus tantalus) auf dem Gelände des Tinga Camps
Die meisten der Sporngänse waren am späten Nachmittag auf Futtersuche an Land.
Höckerschnabelenten und Witwenpfeifgänse gesellten sich dazu.
Eine Löwin verschwand nach ihrem Geschäftchen sofort im Busch.
Die Sonne war gerade unter gegangen, als wir in einiger Entfernung am Himmel dunkle, sich bewegende Wölkchen entdeckten. Blutschnabelweber. Sie kamen direkt auf uns zu geflogen. Was wir dann in der nächsten halben Stunde erlebten, ließ uns den Atem stocken. Millionen diese kleinen Vögel flogen an uns vorbei zu ihren Schlafplätzen.
Blutschnabelweber auf dem Weg zu ihren Schlafplätzen
Blutschnabelweber findet man fast überall in Afrika südlich der Sahara. Sie gehören zu den häufigsten Vogelarten der Erde. Nach der Brutzeit, wenn die Population mit ihren Jungvögeln ein jährliches Maximum erreicht, wird der Gesamtbestand auf 1,5 Milliarden Exemplare geschätzt. Allein in Kamerun und dem Tschad soll es 55 Millionen dieser kleinen Vögel geben. Im Zakouma sind die riesigen Schwärme eine der Attraktionen des Parks. Andernorts können sie aber auch zu erhebliche Ernteschäden verursachen.
Das eben erlebte musste erst einmal verarbeitet werden. So nutzten wir die obligatorische Pinkelpause vor dem Start zum Night Drive gleich noch für einen verspäteten Sundowner.
Gemeine Grossfleckgenett - Blotched or Large-spotted Genet (Genetta maculata)
Busch-Hase - Scrub Hare
(Lepus saxatilis ssp. crawshayi)
Gleich zwei verschieden Leoparden durften wir bei diesem Night Drive sehen, wenn auch nur kurz.
Es war Samstag, Markttag in Kacha-Kacha, ein kleiner Ort vor den Toren des Zakouma. So planten wir am sechsten Tag für den Vormittag einen Marktbesuch. Den Weg von Tinga zum Goz-Djarat Gate nutzten wir natürlich als Game Drive.
Die Sonne zeigte sich über dem Buschland, doch wie an den anderen Tagen auch, war sehr viel Staub in der Luft
Ein Musterexemplar eines Zentralafrikanischen Savannen-Büffels mit seiner Fellfarbe und den auffälligen Ohren
Lelwel-Kuhantilopen-Familie
Pferdeantilope mit Gelbschnabel-Madenhacker - Yellow-billed Oxpecker (Buphagus africanus)
Rosapelikane und Nimmersatt-Störche auf Futtersuche
Unser Weg zum Gate führte über Machtour, dem Platz, wo wir schon zweimal zuvor das Löwenrudel mit dem Büffelkadaver beobachten konnten.
Oh, die Löwen waren noch immer da
Auf der Piste, unweit der Stelle, wo die Löwen an den beiden Tagen zuvor gefressen hatten, waren vier von ihnen. Ihre Bäuche sahen vom vielen Fleisch des Büffels noch gut gefüllt aus. Wo war der Rest des Rudels? Steve schlug vor, an dem zweiten Pool von Machtour zu schauen.
Machtour bietet in der Trockenzeit zwei hintereinander liegende Senken, die mit Wasser gefüllt waren.
Ja, da war der Rest des Rudels. Alle schauten in die gleiche Richtung.
Ein Büffel hatte die Aufmerksamkeit der Löwen erregt, doch sie verspürten noch keine Lust auf eine erneute Jagd.
Ein wenig Relaxen in der kühleren Morgenluft
Aufbruchsstimmung
Auf dem Weg über die Pfanne von Machtour zum Rest der Familie
Play time für die Löwenkinder
Ich bin schon stärker als du - Kräftemessen
Vom Büffel sind nach zwei Tagen nur noch Knochen übrig.
Stürmische Begrüßung
Noch einmal durften wir dieses Rudel eine Stunde lang beobachten. Es war so schön, dass die Katzen immer aktiv waren und nicht nur irgendwo schlafend herumlagen. Steve erzählte uns, dass zu diesem Rudel noch eine weitere Löwin gehört, die vor Kurzem zwei Babys bekommen hatte. Sie wurde von Rangern mit den Kleinen am Morgen, als das Rudel den Büffel erlegt hatte, gesehen. Uns blieben sie verborgen. Wir machten auch keinen Versuch, sie zu suchen. Auf keinen Fall wollten wir sie stören.
Ein Löwe nach dem Anderen verschwand im Busch. Für uns war es höchste Zeit, zum Gate zu kommen.
Goz-Djarat Gate zum Zakouma National Park
Am 07. Mai 2013 feierte Zakouma seinen 50. Geburtstag als National Park
Gedenktafel für im Dienst gestorbene Ranger
Kinder der Mitarbeiter von African Parks am Goz-Djarat Gate
Dörfer auf dem Weg nach Kacha-Kacha
Wasser - Lebenselixier für Mensch und Tier
Auf dem Weg zum Marktbesuch
10:00 Uhr parkten wir unser Auto in Kacha-Kacha im Schatten eines großen Baumes am Rand des Marktes. Da unsere Mitreisenden auf keinen Fall zum Viehmarkt gehen wollten, machten wir uns mit Steve allein dorthin auf den Weg.
Blick zum Viehmarkt
Rinder, Ziegen und Schafe wechselten den Besitzer, Kamele standen jedoch nicht zum Verkauf.
Parkplatz für die Esel - die Einkäufe mussten ja nach Hause transportiert werden
Die Pferde wurden von ihren Besitzern gut versorgt. Die Rücken der Tiere sahen jedoch etwas geschunden aus, bedingt durch die Konstruktion der Sättel, die zum Reiten verwendet werden.
Direkt neben dem Viehmarkt wurde traditionell geschlachtet.
Das Fleisch der geschlachteten Tiere wurde zum Verkauf angeboten - frischer kann man es nicht bekommen. Es wurde auch in Garküchen auf dem Markt gerillt.
Für uns war es Zeit, den allgemeinen Markt zu besuchen.
Es gab alles, was man zum Überleben in so einer abgeschiedenen Region braucht.
Letzte Eindrücke vom Marktleben in Kacha-Kacha, bevor wir zurück zum Zakouma fuhren - wunderschön - es gehört für uns zu Afrika, wie jeder Löwe oder Elefant.
Für unseren letzten Nachmittags Drive brachte Steve Informationen für zwei Optionen mit. Zum einen hatte ein männlicher Löwe am Morgen ein Tiang gerissenen. Zum anderen wurde ein Rudel Löwen in Bahr Dikere gesehen, dass den im Schlamm stecken geblieben Büffel, den wir drei Tage zuvor sahen, in Besitz genommen hatte. Wir entschieden uns für Bahr Dikere.
Lannerfalke - Lanner Falcon (Falco biarmicus)
In der Nähe des Büffel Kadavers lag das gesamte Rudel und döste vor sich hin. Hungrig waren sie wohl nicht, denn vom Büffel fehlte bisher nur sehr wenig Fleisch. Es gab keine Spur von Action bis es dunkel wurde.
Fantastische afrikanische Sonnenuntergänge sehen anders aus. Tagsüber merkten wir es gar nicht, wie viel Staub da in der Luft war. Man sah es nur zum Sonnenauf- und Sonnenuntergang.
Eine fast schon alltägliche Begrüßung am Morgen - einige alte Büffel in der Nähe von Tinga
Unser Rückflug nach N'Djamena war für 14:30 Uhr avisiert. So hatten wir vor dem Abflug noch ausreichend Zeit für einen ganz normalen Game Drive am Morgen. Wir fuhren in ein Gebiet namens Koukou Angarana im Nordwesten des Parks, das wir zuvor noch nicht besucht hatten.
Verlassene Nester der Blutschnabelweber - filigrane Kunstwerke, fixiert zwischen je zwei Halmen Elefantengras
Grautoko - African Grey Hornbill (Tockus nasutus)
Graubürzel-Singhabicht - Dark Chanting-Goshawk (Melierax metabates), Schwarzhalsreiher und Wollhalsstorch
Flusslauf mit Uferwald, trockene Pfannen - die Gegensätze können nicht grösser sein
Reiher und Ibisse auf Futtersuche
Neugierig schaute der kleine, namenlose Kerl aus einem Astloch - eine weibliche Agame, die mit diesen Bildern nicht eindeutig zu bestimmen ist, da es mehrere Arten in der Region gibt, wo sich die Weibchen sehr ähneln.
Nordafrikanische Strauß oder Rothalsstrauß - North African Ostrich or Red necked Ostrich (Struthio camelus ssp. camelus) als Großfamilie unterwegs
Eine Horde Anubispaviane
Wir hatten uns ein schattiges Plätzchen am Rand einer Pfanne gesucht, beobachteten die Straußenfamilie mit ihrer Kinderschar. Paviane tobten ausgelassen herum. Lelwel-Kuhantilopen mit Jungtieren grasten friedlich.
Lelwel-Kuhantilopen
Eine Löwin beobachtete die Kuhantilopen - es war zu heiß - sie wechselte nur ihren Schattenplatz
Husarenaffe - Patas Monkey (Erythrocebus patas) - wir hatten sie öfter gesehen, doch es dauerte bis zum letzten Tag, ein Foto zu bekommen.
Auf dem Weg zurück nach Tinga stoppten wir am Haus des Parkmanagers, um zu sehen, ob einige der Elefantenbullen, die diesen Platz für frisches Wasser überaus liebten, da waren. Wir hatten Glück.
Wir schauten den Elis zunächst vom Unterstand am Wasserloch aus zu. Sie waren auf dem Weg zur Terrasse des Hauses. Es muss in der Vergangenheit einen Tag gegeben haben, als einer der Elefantenbullen Rian Labuschagne, den ersten Parkmanager von African Parks, beim Trinken am Wasserloch mit einem Wasserschlauch am Haus bemerkt hatte. Frisch aus der Erde gepumptes kühles Wasser war besser, als das warme trübe Wasser aus dem Wasserloch. So begann eine unglaubliche Freundschaft zwischen Rian und den Elefantenbullen. Sie kamen immer öfter zur Terrasse des Hauses für einen kühlen Drink. Wenn man bedenkt, es sind in der Wildnis lebende Elefanten, die vor wenigen Jahren durch Wilderei unter enormstem Druck standen, kann man nur erahnen, welch unglaubliches Vertrauen die Bullen zu Rain und dem Umfeld seines Hauses aufgebaut hatten.
Ein Teil der Gäste des Camp Nomads sass bereits auf der Terrasse. Per Wasserschlauch bekam der erste Eli frisches Wasser von den Gästen. Wir hatten diese Bilder schon von anderen Reisenden gesehen. Steve war inzwischen bei Leon Lamprecht, Rain's Nachfolger als Parkmanager, und bekam von ihm die Erlaubnis, dass auch wir zur Terrasse seines Hauses kommen durften.
Krönender Abschluss unserer Zeit im Zakouma - dazu gehört natürlich ein Erinnerungsfoto - ich darf einem der Elefantenbullen Wasser geben
Zunächst suchte sich jeder ein Plätzchen und wir schauten zu, bis alle von uns selbst den Schlauch in die Hand nehmen durften. Bei der ersten Runde waren wir alle noch etwas angespannt, doch das legte sich bei einer zweiten Runde für jeden von uns, nachdem unsere Ami gleich zwei Elefantenbullen zu versorgen hatte.
Überglücklich
Wow - was für eine eindrückliche Begegnung mit dem grössten Landsäugetier unserer Erde.
Selbst Steve konnte der Versuchung nicht widerstehen
Abschied von den Elis nach fünfundvierzig bezaubernden Minuten, sie hatten uns ja auch im Park begrüsst
12:30 Uhr waren wir zurück im Tinga Camp. Genug Zeit, um Mittag zu essen, unsere Rechnung für Getränke zu begleichen, zu duschen und zu packen. Unsere Woche im Zakouma war zu Ende. Etwas Wehmut machte sich breit.
Steve, Doug und Max brachten uns zum Airfield am Headquarter. 14:30 Uhr hieß es Einsteigen in den kleinen Flieger von Auric Air, der uns zurück nach N'Djamena brachte. Nach einem ruhigen, zweistündigen Flug landeten wir fast zeitgleich mit dem Air France Flug in der Hauptstadt. Ein Mitarbeiter von African Parks schleuste uns an Immigration vorbei, gab uns unsere Pässe zurück, die für die polizeiliche Registrierung in N'Djamena geblieben waren, und brachte uns zum Shuttle Bus des Hilten. Am Abend besprachen wir noch Details für unsere nun folgende Sahara Tour. Wir brauchten einheimisches Geld, Getränke für die Abende in der Wüste, Zigaretten natürlich auch, was Alfredo, der Eigentümer von Eyte, sofort für uns organisierte. Nach einer erholsamen Nacht im klimatisierten Hotelzimmer war der Start für 09:00 Uhr am nächsten Morgen vereinbart.
Von links nach rechst: Max (Manager des Tinga Camps), Doug (Guide aus Simbabwe) und Steve (Lokaler Fahrer und Guide von African Parks) auf dem Flugfeld am Headquarter des Zakouma National Park
Der Vollständigkeit halber möchten wir hier noch einen informativen Nachtrag zu der Situation der Nashörner im Zakouma platzieren. African Parks hat in Zusammenarbeit mit Südafrika, SANParks und dem Tschad im Mai 2018 nach fast 50 Jahren Absenz sechs Spitzmaulnashörner in den Zakouma gebracht. Jedes Nashorn wurde bei seiner Ankunft enthornt und mit einem GPS-Halsband ausgestattet. Die Rhinos verbrachten fast zwei Monate in einer Boma, zwei weitere Monate in einem vorübergehenden eingerichteten Sanctuary, wo sie sich an ihre neue Umgebung gewöhnen sollten. Im September wurden sie frei gelassen mit einer 24/7 Überwachung durch Ranger. Leider wurden im Oktober und November 2018 die Kadaver von vier der sechs Nashörner gefunden. Die eindeutige Todesursache ist nicht bekannt. Definitiv war es keine Wilderei. Die verbliebenen zwei Nashörner wurden in das begrenzte Sanctuary zurück gebracht. Es geht ihnen gut, doch wurden als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme bis zu unserem Aufenthalt im Zakouma keine Besuche durch Touristen erlaubt. Für uns ist diese Entscheidung nach diesem herben Rückschlag verständlich.
Unser kleines Fazit zum Zakouma
Der Zakouma National Park ist dank African Parks mit seiner gesamten Mannschaft vor Ort ein Zurück gewonnenes Paradies unberührter Afrikanischer Savanne. Für Afrika Fans, die etwas ganz besonderes suchen, absolut zu empfehlen. Es gibt so viele Highlights, die man auch vom Tinga Camp aus im Park erleben kann.
Unser ganz spezielles Dankeschön gebührt Steve, unserem Fahrer und lokalem Guide von African Parks. Seinem guten Gespür hatten wir unser einmalig schönes Erlebnis mit der Elefantenherde im Flussbett zu verdanken. Er war unermüdlich, für uns Informationen von seinen Kollegen zu sammeln, damit wir das bestmögliche Safari Erlebnis aus dem Tschad mit nach Hause nehmen konnten. Er kennt alle Ecken des Parks, spricht ein gutes Englisch, ist in der Lage, Game Drives zu planen, hat ein waches Auge, kennt die Tierwelt des Parks und bei dem Federvieh ist er fleißig am Lernen. Wir durften ihn als netten, kompetenten Kerl kennen lernen.
Na ja, da war noch unser Guide Doug Macdonald. Wenn wir ehrlich sind, wir persönlich hätten auf ihn verzichten können, ohne große Einbussen am Erfolg unserer Safari zu verspüren. Von einem professionellen Guide hatten wir, sicher bedingt durch unsere langjährigen Afrika Erfahrungen, etwas anderes erwartet. Spezielle Fragen zur Tierwelt mit seinen Subspezies im Zakouma blieben unbeantwortet. Auch auf meine Frage nach der Möglichkeit, an einem optionalen Scenic Flight über den Park teilzunehmen, bekam ich nie eine Antwort. Da gab es noch einige Dinge, die uns nicht so gefielen. Wir würden keine weitere Kleingruppen Safari mehr mit ihm als Guide buchen.
Reisen sie uns in die Sahara
Es lohnt sich.
Hier geht es weiter zum 4. Teil unserer Tour.