Den Beginn unserer Reise finden Sie hier.
Wir waren auf dem Weg zum Tso Kar, der letzte der Seen in der Changtang Region, den wir besuchen wollten. Wir hatten keine Eile, denn unsere Tagesetappe vom Tso Moriri zum Tso Kar waren nur 100 Kilometer.
Blanforderdsperling - Blandford's Snowfinch or Plain-backed Snowfinch (Montifringilla Blanfordi)
Kupfer und Sulfate färben das Gestein
Tibetschneesperling - Tibetan Snowfinch (Montifringilla henrici) © CB Singh
Überall in Ladakh werden neben der Erneuerung von Stromleitungen auch High-Speed-Internet Kabel verlegt.
Tibetmeise - Tibetan Ground-Jay or Groundpecker (Pseudopodoces humilis)
Riesenrotschwanz - White-winged Redstart or Güldenstadt's Redstart (Phoenicurus erythrogastrus grandis)
Der erste Zipfel vom Tso Kar erscheint am Horizont
Tso Kar
Tso Kar liegt auf 4.541 Metern Seehöhe nordwestlich vom Tso Moriri. Einst soll es ein grosser Süßwassersee gewesen sein. Heute ist es ein Salzwassersee mit weitreichenden Salzablagerungen. Der See ist durch eine Landzunge zweigeteilt. An der Südostseite ist er über einen kleinen natürlichen Kanal mit dem nahe gelegenen Süßwassersee Startsapuk Tso verbunden. Seine Wasserfläche beträgt 62 km². Der kleinere Teil des Sees hat einige Wasserpflanzen und eine sumpfige Vegetation in der Peripherie, welche im Winter trocknen und schwimmende Unkrautmatten bilden. Feuchte Wiesen folgen und gehen wie die Uferbereiche des grösseren Teils des Sees, sofort in eine trockene Steppenvegetation über. Das Einzugsgebiet des Tso Kar ist ein beliebter Weideplatz für Wildesel und Tibetgazellen. Es ist das Hauptbrutgebiet für Braunkopfmöwen, Flussseeschwalben, Streifengänse und Rostgänse.
Bis vor wenigen Jahren war der See eine wichtige Quelle für Salz, welches von den Changpa-Nomaden bis nach Tibet exportiert wurde.
Braunkopfmöwe - Brown-headed Gull (Chroicocephalus brunnicephalus)
Bruchwasserläufer - Wood Sandpiper
(Tringa glareola)
Mongolenregenpfeifer - Lesser Sand-Plover
(Charadrius mongolus)
Auf dem Weg zu unserer Unterkunft in Thukje
Schwarzhalskranich - Black-necked Crane (Grus nigricollis)
Ein Brutpaar Schwarzhalskraniche war mit seinem Küken am Seeufer auf Futtersuche. Leider waren sie sehr weit entfernt. Ein Versuch, etwas näher heran zu kommen, scheiterte am sumpfigen Untergrund. Wir beobachteten sie eine Weile - so schön, sie mit ihrem Nachwuchs zu sehen.
Wir bezogen unser Zimmer im Druk Resort Tsokar im Thukje Village am Nordufer des Sees. Wie immer gab es als Begrüßung für uns einen Masala Chai. CB war unterdessen in der näheren Umgebung auf der Suche nach Vögeln unterwegs. Plötzlich kam er zurück. Kommt schnell - bringt Kamera und Fernglas mit. Was hatte er entdeckt?
Voll getarnt in ihrer Umgebung - Tibetflughühner (Tibetan Sandgrouse)
Ein kleiner Schwarm Tibetflughühner wuselte auf Futtersuche durch die steinige Steppe. Sie sind durch ihr perfekt eingefärbtes Federkleid so gut für ihr Habitat getarnt, dass man sie kaum wahrnimmt. Versucht man näher zu kommen, weichen sie entsprechend ihrer Fluchtdistanz zurück. Sie bilden dann eine geschlossene Reihe. Von weitem könnte man denken, eine Schlange bewegt sich auf dem Boden.
Irgendwann hatten sie genug vom Katze-Maus-Spiel und flogen auf.
Einige Klippentauben (Hill Pigon) auf Futtersuche
Nun waren wir schon so lange in Ladakh unterwegs, doch so anstrengend wie hier am Tso Kar, hatten wir es nirgendwo sonst empfunden. Nach wenigen Schritten mussten wir erst einmal tief Luft holen, um genug Sauerstoff abzubekommen.
Am Ufer des Tso Kar auf der Suchen nach den Kranichen
Ein weiteres Schwarzhalskranich Paar, leider ohne Nachwuchs
Ein einsamer Kiang Hengst
Wir hatten die Nacht auf 4.541 Metern ohne Probleme überstanden. Tashi kannte ja nun unsere Vorlieben beim Essen. Natürlich hatte er das auch hier ganz diskret mit den Besitzern abgesprochen, so dass es uns an nichts fehlte.
Auch am Morgen waren Tibetflughühner auf dem Gelände vor dem Resort unterwegs. Diesmal wurde die Taktik geändert. CB positionierte sich ein Stück weit entfernt von den Flughühnern auf dem Boden. Tashi sodann lief langsam von der entgegengesetzten Richtung hinter den Flughühnern hinterher und puschte sie so ganz vorsichtig auf CB zu.
Tibetflughuhn - Tibetan Sandgrouse (Syrrhaptes tibetanus) © CB Singh
Irgendwann hatten sie unseren gemeinen Plan durchschaut und flogen auf die andere Seite des Resorts. Wir beobachteten sie noch ein Weilchen, doch ohne sie weiter zu stören. Insgesamt waren es über fünfzig Tibetflughühner.
Es war ganz schön kalt, doch wunderschön
Bevor wir endgültig zur Rückfahrt in Richtung Leh aufbrachen, schauten wir noch einmal am Nordufer des Tso Kar nach den Schwarzhalskranichen. Wir konnten das Pärchen mit seinem Küken erneut finden - traumhaft.
Der südwestliche Zipfel des Tso Kar
Wir fuhren die Piste entlang des Tso Kar in südwestliche Richtung. Ganz umrunden darf man ihn nicht mehr aus Naturschutzgründen.
Ladakh-Pfeifhase - Ladakh Pika (Ochotona ladacensis)
Herrlich diese kleinen Kerle - sie schauten aus ihren Erdlöchern heraus, verschwanden jedoch ganz schnell wieder, wenn man sich bewegte, um neugierig aus den nächsten Loch zu schauen.
Ein letzter Kiang Hengst auf dieser Reise
Abschied vom Tso Kar
Tso Kar ist nur ca. 20 Kilometer vom Leh-Manali-Highway entfernt. Die Zivilisation bekam uns langsam zurück. In Debring gönnten wir uns einen Tee. Dann ging es weiter hinauf über viele Serpentinen zum Tanglang La.
Tanglang La - Höhe 5.328 m (17.480 ft) - auch hier stimmen wohl die Daten auf dem Schild nicht ganz
Ein Tibetschneesperling (Tibetan Snowfinch) ließ sich sein Federkleid am Pass kräftig durchpusten.
Leider war der Blick nach beiden Seiten vom Pass etwas wolkenverhangen
Das perfekte Gelände für Königshühner (Snowcock)
In Richtung Leh wollten die Serpentinen kein Ende nehmen. Kein Wunder, denn immerhin mussten wir ja 2.000 Höhenmeter nach unten. Eigentlich hatten wir gar nicht wegen der Landschaft angehalten. CB wollte ein letztes Mal den felsigen Hang am Rand der Strasse scannen, denn es ist der ideale Lebensraum für Himalaykönigshuhn und Tibetköhnigshuhn (Himalayan and Tibetan Snowcock). Dieser Stopp bescherte uns das letzte Bird Highlight auf dieser Tour.
Himalayakönigshuhn - Himalayan Snowcock (Tetraogallus himalayensis) © CB Singh
Wir erreichten die ersten Dörfer. Das Valley des Khyamar Chu Rivers ist farbenfroh und wunderschön - nicht umsonst wird es bei den Ladakhis "Valley of Color" genannt.
Bis auf einen kleinen Abschnitt am Pass ist die gesamte Strecke eine gut ausgebaute Asphaltstrasse.
Wow, was für ein super Abschiedsgeschenk der Natur
Blauschaf oder Bharal - Greater Blue Sheep (Pseudois nayaur)
Wir freuten uns riesig, auf dieser Tour auch noch Blauschafe sehen zu dürfen. Die Entfernung war perfekt. Nie hätten wir sie in dieser Jahreszeit so weit unten und dazu so nah an der Strasse vermutet.
Eine halbe Stunde lang durften wir sie in den Felsen beobachten, bis sie hinter der Kuppe verschwanden.
Es waren insgesamt drei Muttertiere mit ihren Jungen
Eine erstaunliche Unterrichtsstunde für die Jungtiere, um das sichere Klettern in einer Felswand zu trainieren.
In Upshi machten wir unsere Mittagspause mit leckeren frittierten Momos. Wir waren zurück im Indus Valley. Noch 45 Kilometer trennten uns von Saboo. Der Rest von Ladakh ist schnell erzählt. Wir wurden ein letztes Mal von Tashi und seiner Familie verwöhnt, verweilten im Garten des Saboo Guest House bis die Sonne unter ging, hatten ein gemeinsames Abschiedsessen und packten unsere Sachen zusammen für den Rückflug nach Delhi am nächsten Tag.
Ein Abschied, der schmerzte. Wir mussten "Good bye" sagen zu Tashi und seiner Frau Stanzin. Wir hatten ihre herzliche Gastfreundschaft überaus genossen. Tashi und Mumtaz brachten uns zum Flughafen in Leh.
Am Saboo Guest House
Eigentlich sollten wir 07:55 Uhr mit SpiceJet nach Dehli fliegen. Auf unseren Bordkarten war bereits einer Stunde Verspätung ausgewiesen. Doch auch daraus wurde nichts. Ein langes Warten begann, bis endlich klar war, dass unser Flieger wegen eines technischen Problems auf dem Weg nach Leh umkehren musste. Erst gegen Mittag konnten wir fliegen. Noch bis zum Flughafen reichte Tashi's Fürsorge. Seine Schwester arbeitet am Kushok Bakula Rinpoche Airport in Leh, hatte uns bereits durch das Check In geschleust und erkundigte sich anschließend stündlich bis zum Abflug nach unserem Wohlergehen.
Im Hotel Sandal Suites in Noida war für uns ein Zimmer für die letzten zwei Nächte gebucht. Es war zu spät, um noch etwas zu unternehmen. So verabredeten wie uns mit CB für den nächsten Morgen mit der Hoffnung, dass das Wetter mitspielte. Es war ja Monsun Zeit in Indien.
Blick über das Surajpur Wetland
Das Surajpur Wetland in Greater Noida ist ein städtisches Feuchtgebiet im Einzugsgebiet des Yamuna-Flusses und Anziehungspunkt nicht nur für Wasservögel.
Man könnte auch sagen, es ist CB's Hausgarten, denn er lebt unweit dieser Oase des Großstadtdschungels. Er hatte schon öfter davon erzählt und so besuchten wir es am Morgen gemeinsam.
Nacktzügelsänger - Bristled Grassbird
(Chaetornis striata) © CB Singh
Tigerastrild - Red Avadavat (Amandava amandava)
© CB Singh
Bayaweber - Baya Weaver (Ploceus philippinus)
© CB Singh
Gelbbauchprinie -Yellow-bellied Prinia
(Prinia flaviventris) © CB Singh
Asiensmaragdspint - Little Green Bee-eater
(Merops orientalis)
Hirtenmaina - Common Myna (Acridotheres tristis)
Purpurnektarvogel - Purple Sunbird (Cinnyris asiaticus)
Zum Glück war es stark bewölkt und somit die Temperatur ganz erträglich. Doch später fing es an zu regnen - Zeit zum Aufbruch.
Red Fort in Delhi
Die roten Sandsteinmauern des massiven Red Fort (Lal Qila) erheben sich 33 m über dem Lärm der Altstadt von Delhi, um an die großartige Macht und Pracht der Mogul Kaiser zu erinnern. Die Mauern, die 1638 erbaut wurden, sollten gegen Eindringlinge schützen. Jetzt halten sie hauptsächlich den Lärm der Stadt zurück.
Bei unserem ersten Besuch in Delhi fanden Restaurierungsarbeiten an Gebäuden innerhalb des Forts statt, weshalb wir es nur von außen gesehen hatten. Eigentlich wollten wir am Abend zur Sound and Light Show ins Fort, doch da war man nun während der Monsun Zeit gerade dabei, diese neu zu arrangieren. Aber hinter die hohen Mauern des Forts wollten wir dieses Mal unbedingt.
Lahore Gate
Das Haupttor, Lahore Gate, ist einer der symbolischen Schwerpunkte der modernen indischen Nation. Dahinter befinden sich die gewölbten Arkaden von Chatta Chowk, heute ein Basar mit touristischem Allerlei. Sie führen in das riesige Gelände des Forts.
Naubat Khana, das Trommelhaus
Diwan-i-Am, die öffentliche Audienzhalle
Blick zum Trommelhaus von der anderen Seite
Im Inneren des Red Fort gibt es einige bauliche Kleinods. Darunter das Trommelhaus (Naubat Khana), die Halle für die öffentliche Audienzen (Diwan-i-Am), die aus weißem Marmor erbaute Halle für private Audienzen (Diwan-i-Khas), die Perlenmoschee (Moti-Masjid) und das königliche Bad.
Rückseite der öffentlichen Audienzhalle
Khas Mahal, der private Palast des Mogul Kaisers
Der Innenraum des Khas Mahal ist aus weißem Marmor, bemalt mit Blumendekorationen.
Moti-Masjid, die Perlen Moschee
Diwan-i-Khas, die private Adienzhalle, im Vordergrund
Shah Burj, der Kaiserturm - ein dreistöckiges Gebäude, das die Wasserversorgung im Fort aus dem Yamuna River sicher stellte. Leider ist die einstige Kuppel nicht mehr erhalten. Davor ist ein Pavillon aus weißem Marmor.
Ein weiterer Pavillon aus weißem Marmor
Zafar Mahal, ein Pavillon aus rotem Sandstein
Nach der Niederschlagung des Sepoy Aufstandes 1857 wurde Bahadur Shah Zafar II, letzter Großmoguls und Kaiser von Indien, verbannt. Die britischen Streitkräfte bauten das Red Fort in Delhi in eine Garnison um. Bis 1857 gab es 360 Gebäude, darunter kleine Paläste, Wohnviertel, Moscheen und Häuser für das königliche Verwaltungspersonal. Die exquisiten Paläste wurden geplündert und mehrere Gebäude und Pavillons dem Erdboden gleichgemacht. Die Briten errichteten an deren Stelle Kasernen. Nachdem die Indische Armee 1947 das Rote Fort übernommen hatte, baute sie bis zu 400 Gebäude, die inzwischen vom Archäologischen Survey of India (ASI) wieder entfernt wurden.
Blick über den Garten Hayat Bakhsh Bagh zu den Britischen Kasernen im Red Fort
In den ehemaligen Britischen Baracken wurden nun Museen eingerichtet, die ein Zentrum für historische Forschung und Lehre werden sollen. Das Archäologische Museum, das Indian War Memorial Museum, das Subhash Chandra Bose Museum, das Yaad-e-Jallian Museum, das Museum von 1857, das Drishyakala Museum und das Azadi Ke Deewane Museum sind die sieben bestehenden Ausstellungen im Komplex des Roten Forts.
Wir besuchten das "Museum of 1857" über die Geschichte des Unabhängigkeitskrieges von 1857 und das "Yaad-e-Jallian", dessen Ausstellung über das Massaker von Amritsar, (Jallianwala-Bagh-Massaker) am 13. April 1919 und die Rolle indischen Soldaten in der Britischen Armee im Ersten Weltkrieg informiert - hochinteressant.
Indian Gate New Delhi - 42 Meter hoch
Bei unserem letzten Besuch liefen schon die Vorbereitungen für den "Republic Day". Alles um das Indian Gate herum war abgesperrt. Der 26. Januar ist seit 1950 in Indien Nationalfeiertag. Es war der Tag, an dem die neue Verfassung (Constitution of India) zweieinhalb Jahre nach der Unabhängigkeit in Kraft getreten war.
Mit Einbruch der Dunkelheit wird das Indian Gate in den Landesfarben angestrahlt.
Der Grundstein für den Bau des India Gate wurde 1921 gelegt. Es erinnert an die 70.000 indischen Soldaten, die während des Ersten Weltkriegs ums Leben kamen und für die britische Armee kämpften. Eine ewige Flamme brennt Tag und Nacht unter dem Bogen, um die Nation an Soldaten zu erinnern, die im Indo-Pakistan-Krieg im Dezember 1971 ihr Leben gelassen haben .
Akshardham Tempel
In nur fünf Jahren hatten 11.000 Handwerkern und weitere tausende Freiwillige diesen Tempelkomplex erbaut. Er wurde am 6. November 2005 eingeweiht. Leider fehlte uns die Zeit, diesen nach alter indischen Traditionen erbauten Tempel zu besuchen.
Am nächsten Tag mussten wir uns auch von CB verabschieden. Er brachte uns noch zum Flughafen. Werden wir uns wieder sehen? Pläne gibt es keine, aber man sollte niemals nie sagen. Unser Flug mit Air India startete pünktlich um 13:35 Uhr und brachte uns sicher nach Hause.
*** ENDE ***
Unser besonderer Dank gilt
CB Singh
Es war uns ein Vergnügen, unsere Tour nach Ladakh mit ihm zu planen. CB war zwar schon zuvor in Ladakh, doch gab es nicht nur für uns totales Neuland zu entdecken. Auch CB kannte die Regionen Zanskar und Changthang noch nicht. Ist man mit CB unterwegs, dann kann man sich seiner Begeisterung für die wunderbare Vogelwelt nicht entziehen. Ladakh hat einiges an High Attitude Birds zu bieten, die man in anderen Regionen Indiens nicht finden kann. Wir können seine Firma "Comfort Bird Tours India" ohne Einschränkung anderen Reisenden empfehlen.
Tashi Dorjey
für seine Gastfreundschaft in Ladakh. Seine unermüdliche Fürsorge von der ersten bis zur letzten Stunde haben wir genossen. Mit seiner Offenheit hat er es verstanden, uns die Kultur der Ladakhi und des Buddhismus näher zu bringen.
Christa & Herbert Müller