Den Beginn unserer Reise finden Sie hier.
Die ersten drei Tage hatten wir gut überstanden. Herbert und CB kämpften immer mal wieder mit Kopfschmerzen. Unsere Reiseapotheke schaffte Abhilfe. Nach dem Frühstück am vierten Tag machten wir uns auf den Weg in Richtung Zanskar. Die erste Tagesetappe führte uns nach Kargil. Am Tag zuvor gab es in der muslimisch geprägten Stadt Streiks auf Grund der angekündigten politischen Veränderungen, doch Armee und Polizei hatten die Situation im Griff, so der aktuelle Lagebericht. Wir waren auf dem Srinagar Leh Highway unterwegs. Der erste obligatorische Fotostopp war am Zusammenfluss von Indus und Zanskar.
Hier fliest der Zanskar River, aus dem Tal in der Mitte des Bildes kommend, in den Indus River
Der Beginn der Zanskar Valley Road
Entlang des Zanskar River wird eine neue Strasse gebaut. Die ersten 14 Kilometer sind bereits befahrbar. Wenn die strategisch wichtige Strasse fertig ist, erreicht man von hier aus nach ca. 120 Kilometern direkt die Region Zanskar. Das ist aber noch Zukunftsmusik. Heute kann man nur im Winter, wenn der Zanskar River zugefroren ist, einen der härtesten Trecks in Ladakh unternehmen, um nach Zanskar zu Fuss entlang des Flusses zu kommen.
Moon Landscape kurz vor Lamanyuru
Wind und Wasser haben dem Sandstein seine mondartig bizarre Atmosphäre verliehen.
Lamayuru Monastery
Lamayuru liegt etwa auf halber Strecke zwischen Leh und Kargil. Wie bei allen Klöstern in Ladakh gibt es auch hier eine Legende zur Entstehung der Gonpa. In einem heiligen See unterhalb des heutigen Klosterberges sollen Schlangengeister (Nagas) ihr Unwesen getrieben haben. Der buddhistische Wanderasket Arahat Madhyantaka bezwang diese Nagas. Das Wasser floss ab und auf dem freigelegten Hügel wurde das Yandrunkloster errichtet. Was Geologen heute wissen, bestätigt einen Teil dieser Legende. Vor 35.000 Jahren begann sich um das heutige Dorf Lamayuru ein See aufzufüllen. Vor 3.000 Jahren öffnete sich durch eine Verschiebung der Erdkruste das Tal. Der See verschwand. Die historisch belegte Geschichte des Klosters begann im 11. Jahrhundert. Somit ist es eines der ältesten Klöster in Ladakh. Der indische Jogi Naropa kam im Zuge der Verbreitungswelle des Buddhismus nach Lamayuru und meditierte in einer Höhle, die in die Versammlungshalle des Klosters im Zuge der großen Bautätigkeit unter Rinchen Zangpo integriert wurde. Seit dem 15. Jahrhundert gehört das Kloster Lamayuru zur Digunkpa-Schule der Rotmützen.
Ein Blick ins Tal vom Zugang zum Kloster
Als wir in Lamayuru ankamen, wurde das Kloster gerade für die Mittagspause geschlossen. Erste Regentropfen fielen aus den grauen Wolken am Himmel. So nutzten auch wir die Zeit für unseren Lunch break in der kleinen Gaststätte am Kloster.
Wandmalereien vom Innenhof
Es regnete noch immer, als wir das Kloster besuchten. In den Innenräumen ist es nicht erlaubt, zu fotografieren. Außen war es zu nass, so dass es keine weiteren Bilder gibt.
Grandioser Blick in die Berge, wenn da nur die dunklen Wolken am Himmel nicht wären.
Wir sind auf der Passhöhe des Fatu La.
Fatu La, der höchste Punkt des Srinagar-Leh-Highways, bei 4.108 Metern über dem Meeresspiegel
Der Blick zur anderen Seite vom Fatu La - es geht wieder hinunter, weiter in Richtung Kargil
Blick vom Namik La in die Richtung, wo wir her kamen
Der zweite Pass zwischen Leh und Kargil, der Namik La mit 3.715 Metern
Blick vom Namik La in die Richtung, wo wir hin wollten
Immer wieder schön, das Grün der Täler im Kontrast zu den schroffen Bergen
Eine markante, etwas über neun Meter hohe Figur, wurde in die Felswand gemeißelt. Es ist ein stehender Maitreya Buddha, der Buddha der Zukunft. Er schaute auf die alte Handelsroute und nun halt auf die moderne neue Strasse. Man nimmt an, dass die Statue um das 8. Jahrhundert entstanden ist. Unglücklicherweise ist der untere Teil des Buddhas teilweise durch einen Tempel, gebaut 1975, verdeckt.
Die berühmte Chamba Statue in Mulbekh
Sonne, Wolken, Regen und kurz vor Kargil gab es zum Abschluss noch einen kleinen Regenbogen.
In Kargil war für uns eine Nacht in der Zojila Residency reserviert. Das Hotel liegt direkt am Suru River. Wir verzichteten auf das Dinner, zu viel zu essen an den letzten Tagen für uns. Ein oder auch zwei Bier auf dem Zimmer, die Tashi für uns besorgt hatte, dann ging es ins Bett. Wir hatten einen sehr langen Fahrtag vor uns.
Sonnenaufgang mit gold gefärbten Bergen am Horizont
04:30 Uhr klingelte der Wecker, ab 05:00 Uhr waren wir unterwegs. Am Abend wollten wir im Herzen der Region Zanskar sein. Die Entfernung von Kargil nach Padum beträgt zwar nur 230 Kilometer, doch die hatten es in sich.
Ein grandioser Blick auf zwei Siebentausender: Nun & Kun
Das Nun-Kun-Bergmassiv mit seinen zwei benachbarten Siebentausendern zeigte uns für kurze Zeit seine Berggipfel, bevor sie wieder in den Wolken verschwanden. Der Nun mit 7.135 Metern und der Kun mit 7.077 Metern sind die höchsten Gipfel der Himalaya Range auf indischer Seite. Im indischen Teil der Karakorum Range gibt es jedoch noch höhere Gipfel.
Wären wir eine halbe Stunde später losgefahren, wäre nichts vom Nun & Kun zu sehen gewesen.
Die Asphaltstrasse hatten wir schon eine ganze Weile hinter uns gelassen. Nun gab es nur noch eine Schotterpiste, die sich entlang des Suru Rivers schlängelte. Landschaftlich wurde das enge Tal immer schöner mit seinen schneebedeckten Bergen im Hintergrund.
Alpenkrähe - Red-billed Chough (Pyrrhocorax pyrrhocorax himalayanus)
Der Parkachik Gletscher
Der Parkachik Gletscher wird von den Gipfeln des Nun-Kun-Massivs gespeist. Er fließt ca. 12 Kilometer in nördliche Richtung den Abhang hinunter. Einst endete er abrupt in den Suru River nahe dem Dorf Parkachik. Heute hat sich der Gletscher ein Stück weit vom Fluss zurück gezogen.
Eine kurze Begegnung während unserer Frühstückspause in Parkachik
Die Moschee in Parkachik
Karmingimpel - Common Rosefinch (Erythrina erythrina ferghanensis) © CB Singh (linkes Bild)
Die Strecke von Parkachik bis Random war für uns eine der schönsten in Ladakh. Das enge Tal, die Berge rechts und links des Suru Rivers, keine grösseren Ansiedlungen - Natur pur in einer beeindruckenden Bergwelt, auch wenn wir durch die Wolken am Himmel nur Teile sehen konnten.
Wo soll man stoppen, wenn hinter jeder Kurve eine fantastische Landschaft wartet. Die Entscheidung war schwer.
Stupa am Wegesrand - wir sind zurück im buddhistisch geprägten Teil von Ladakh
Zippammer - Rock Bunting (Emberiza cia stracheyi)
Ohrenlerche - Horned Lark (Eremophila alpestris longirostris) - das Männchen
Das Wetter meinte es gut mit uns. Murmeltiere sonnten sich auf den Steinen. Meist verschwanden sie durch das Geräusch des herannahenden Autos schnell in ihrem Bau oder sie waren weit entfernt.
Langschwanzmurmeltier - Long-tailed Marmot (Marmota caudata)
Ein Knochenjob für die Frauen
Traditionelle Siedlung in Ladakh
Schneetaube - Snow Pigeon (Columba leuconota leuconota)
Waldwasserläufer - Green Sandpiper (Tringa ochropus) © CB Singh
Der gleiche Ort am Suru River - beide Bilder sind nur wenige Meter voneinander entfernt aufgenommen.
Es war bereits 14:00 Uhr, als wir in Rangdum unsere Mittagspause machten. Wir hatten mit den vielen Fotostopps und etwas Birding ganz schön gebummelt, denn der Weg war noch immer weit und beschwerlich.
Es ging bergan zum Pensi La - holprig, mit Steinen, kleinen Wasserläufen und vielen engen Kurven gespickt
Ein erster Blick auf den Drang Drung Gletscher am Pensi La
Ein zweiter Blick auf den Drang Drung Gletscher
Dieser Gletscher fließt vom Doda Gipfel auf über 6.500 Metern ca. 24 Kilometer hinab zum Pensi La Pass. Er ist die Quelle des Suru Rivers in nördliche Richtung und des Stod Rivers in südliche Richtung. Zanskar River heißt er wohl offiziell erst ab Padum.
Die Passhöhe von 14.000 Fuß, also 4.267,20 Metern, hatten wir hinter uns gelassen.
Die Piste über den Pass war schon etwas abenteuerlich. Dank unserem rücksichtsvollen Fahrer Ali, hatten wir es gut überstanden. Willkommen in Zanskar - so kann man heute den letzten Abschnitt bergab wohl bezeichnen. Zanskar ist kein Grenzgebiet, weshalb diese bis heute einzige Zugangsstraße ins Zanskar Valley, die nur in den Sommermonaten befahrbar ist, keine strategische Bedeutung hatte. Doch in ferner Zukunft wird es einfacher sein nach Zanskar zu gelangen. Die Strasse von Leh entlang des Zanskar Rivers ist im Bau. Eine neue Strasse von Manali nach Zanskar ist bis auf wenige Kilometer fertig gestellt. Zanskar wird sich in absehbarer Zeit touristisch stärker entwickeln. Ob es gut ist, wir können es nicht beurteilen.
Unsere ersten Hausyaks
Lange Schatten verkünden das Ende des Tages
Wir waren noch immer unterwegs. Es wurde dunkel und wir hatten das Schild in Pardum zum Tserab Guest House übersehen. Nach einer kleinen Irrfahrt erreichten wir unser Ziel um 19:30 Uhr. Ein langer Tag, total müde fielen wir ins Bett. Am nächsten Morgen sollte die Welt wieder freundlicher aussehen.
Blick nach Karsha - links am Berg das Nonnenkloster, rechts die Monastery
Karsha Monastery
Karsha ist das größte Kloster von Zanskar. Karcha wurde im 11. Jahrhundert von Phagspa Shesrab errichtet, der seinerzeit der bedeutendste Übersetzer von Zanskar war. Ausgebaut und in ein Gelupa-Kloster verwandelt, wurde es Jahrhunderte später von Sherap Zangpo. Heute untersteht Karcha dem ladakischen Mutterkloster Likir mit seinem Abt Ngari Rinpoche, der ein Bruder des Dalai Lama ist.
Junge Novizen bei einer morgendlichen Unterweisung
Der Thron ist dem Daila Lama vorbehalten, wenn er im Kloster weilt.
Etwa 90 Mönche leben im Kloster
Der Blick ins Tal von der Karcha Monastery
Blick auf die Karsha Monastery vom Hügel des Nonnenklosters
Kunstvoll gravierte Steintafeln auf der Gebetsmauer am Nonnenkloster in Karsha
Gebetsmauern (Manimauern) weisen überall den Weg zu den Klöstern und Dörfern. Steintafeln mit eingeritzten Gebetsformeln (Mantras) sind darauf abgelegt. Viele davon sind richtige kleine Kunstwerke.
Die Umgebung des Nonnenklosters in Karsha
Leider konnten wir die Innenräume des Nonnenklosters nicht sehen. Es war niemand da, der uns aufschließen konnte. So besuchten wir die kleine Klosterschule. Anschließend gab es noch eine Tasse Tee aus der Klosterküche.
Klippentaube - Hill Pigeon (Columba rupestris turkestanica) © CB Singh
Stongday Monastery
Die Stongday Gonpa ist das älteste Kloster in der Region Zanskar. Es ist eine schöne, weitläufige, weiß getünchte Anlage, die auf einem Bergplateau thront. Es ist etwa 18 Kilometer von Padum entfernt. Das Kloster stammt aus dem 11. Jahrhundert und wurde vom Lama Chotak Marpa Choski Lotey gegründet. Seit dem 15. Jahrhundert gehört es zur Gelugpa-Schule des tibetischen Buddhismus.
Wassergaben stehen vor dem Altar - sie werden täglich erneuert
Die Wände des Tshogskhang sind wunderschön mit exquisiten Gemälden von Gottheiten verziert.
Der Blick vom Kloster ins Tal und die umliegenden Berge war atemberaubend
Der Himmel sah etwas bedrohlich aus. In der Ferne regnete es bereits.
Gern stoppten wir auch für unsere kleinen gefiederten Freunde am Wegesrand. Ist man mit CB unterwegs, geht das auch gar nicht anders. Schließlich ist er Birding Guide.
Rotstirngirlitz - Fire-fronted Serin (Serinus pusillus) © CB Singh
Karmingimpel - Common Rosefinch (Erythrina erythrina ferghanensis)
Sprosserrotschwanz - Eversmann's Redstart or Rufous-backed Redstart (Adelura erythronota), das Weibchen
Hausrotschwanz - Black Redstart (Phoenicurus ochruros rufiventris), das Männchen
Alpendohle - Yellow-billed Chough or Alpin Chogh (Pyrrhocorax graculus digitatus) © CB Singh
Eine kleine Siedlung schmiegt sich an den Berghang
Mit letzter Kraft hat sich die Sonne eine Lücke in der dicken grauen Wolkendecke gesucht
Zurück in unserem kleinen Gästehaus gab es einen Kaffee. Tashi ging direkt mit in die Küche. Er wollte unbedingt sicherstellen, dass für uns ein paar kleine Extras auf den Teller kommen - wie lieb von ihm.
Reisen Sie mit uns weiter durch Ladakh
Wir werden die Seen Pongong, Tsomoriri und Tsokar besuchen. Es lohnt sich.