Das Pantanal ist wohl das bekannteste Wildlife Gebiet in Brasilien. Es stand seit langem auf unserer Liste möglicher Reiseziele weltweit. "Join me in Brazil 2018" - ein Eintrag im Safaritalk Forum - brachte uns so ohne eigene aufwendige Planung als kleine Gruppe mit dem Vorteil der Kostenteilung von Mitte September bis Mitte Oktober 2018 nach Brasilien. Latam Airlines war für uns die günstigste Flugverbindung von Frankfurt via Sao Paulo nach Campo Grande. Nach einer Zwischenübernachtung im Hotel Mohave in Campo Grande ging es am nächsten Morgen per Charterflug ins südliche Pantanal. Die Transfers im südlichen Pantanal inklusive dem Flug wurden von ATT - Aerotur Transporte e Turismo - Amadeu (comandanteamadeu@hotmail.com) durchgeführt.
Ein Blick aus der Vogelperspektive auf Teile des südlichen Pantanal als Auftakt unserer Tour.
Die Fazenda Baía das Pedras liegt in der Region Nhecolândia, im Herzen des Pantanal, 300 km von Campo Grande, der Hauptstadt des Bundesstaates Mato Grosso do Sul, entfernt. Besucher werden auf der 15.000 Hektar großen Fazenda von den Besitzern seit 2003 empfangen, wofür das Haupthaus komplett umgebaut wurde. Mit nur fünf Zimmern ist die familiäre Atmosphäre jede Minute spürbar.
Baía das Pedras ist eine aktive Farm mit intensiver Rinder- und Pferdezucht. Das Pantanal mit seiner reichen Artenvielfalten wird von den Besitzern der Fazenda sehr geschätzt. So ist die Förderung von Projekten zur Erhaltung gefährdeter Arten für sie eine Selbstverständlichkeit.
Rita, die Hausherrin, begrüßte uns persönlich am kleinen Flugfeld mit einer riesigen Überraschung. Das Team vom "The Giant Armadillo Project - Brazil", hatten in der Nacht vor unserer Ankunft ein Riesengürteltier eingefangen. Noch liefen die Untersuchungen und die Besenderung. Wir stellten unsere Taschen ab und Rita fuhr mit uns und unserem Guide Manoela Bernardy zum Ort des Geschehens.
Gabriel Massocato, Biologe im Projekt, zeigte uns als erstes die Erdhöhle, vor der das Riesengürteltier in der Nacht vor unserer Ankunft mittels einer präparierten Falle am Eingang gefangen wurde und erklärte uns Details zur Feldarbeit des Projektes.
Riesengürteltier - Giant Armadillo (Priodontes maximus)
Gewicht: bis zu 50 Kilogramm, Länge: bis zu 1,5 Meter
Noch immer war "Robert", diesen Namen hatte unser Riesengürteltier bereits vor fünf Jahren bekommen, als es ein erstes Mal eingefangen wurde, unter Narkose. Gabriel erkannte es an seinem typisch strukturierten Schwanz wieder. Halsbänder kann man ihnen auf Grund des Körperbaus nicht anlegen. So wurde in der Zwischenzeit ein kleiner Sender unter die Haut verpflanzt und ein weiterer aussen am Schuppenpanzer angebracht. Blutproben wurden entnommen. Dann wurde es vermessen.
Wow - was für ein Privileg wurde uns da beschert
Zeit zum Aufwachen, doch unser Riesengürteltier hatte keine Lust, aktive zu werden.
Die Box wurde ans Erdloch positioniert, doch nichts geschah. Also ging es erst einmal zurück in den Schatten, um abzuwarten, bis es mobiler wurde.
Eine dreiviertel Stunde später, eigentlich wollten wir gerade zum Lunch zurück zur Fazenda fahren, kam ein Stopp vom Team. Unser Riesengürteltier wurde in seiner Box aktiv. Zweiter Versuch, es in die Freiheit zu entlassen.
Schwups, da war es aus der Box heraus und verschwand in seinem unterirdischen Bau
Doch das war noch nicht das Ende unserer Begegnung. Zehn Minuten lang schaufelte nun das Riesengürteltier von innen heraus den Eingang zum Bau mit Sand zu.
Ein sagenhaftes Erlebnis und ein wenig Einblick in das meist verborgenes Leben eines Riesengürteltieres
So waren wir erst sehr spät zum Lunch zurück in der Fazenda. Nach einer Pause spazierten wir zu einem See in der Nähe des Haupthauses, doch die Wolken vermasselten ein wenig das Farbenspiel des Sonnenuntergangs.
Sonnenuntergang mit vielen Wolken in Baía das Pedras
Drei Nächte und somit noch zwei volle Tage hatten wir nun Zeit, auf ausgiebigen Game Drives am Morgen und am Nachmittag die Natur mit all seinen Bewohnern auf der Fazenda zu erkunden. Unsere Eindrücke möchten wir hier auf Bilder beschränken. Sie sagen sowieso mehr als Worte.
Jabiru - Jabiru (Jabiru mycteria) - Ein Nest mit Jungvögeln in unmittelbarer Nähe des Haupthauses
Als zweitgrößter fliegender Vogel Süd - und Mittelamerikas wird der Jabiru bis 1,40 Meter groß mit einer Flügelspannweite von 2,60 Metern und einer Schnabellänge von bis zu 30 Zentimetern.
Ein Mix aus Wasservögeln: Jabiru (Jabiru), Cocoireiher (Cocoi Heron), Rosalöffler (Roseate Spoonbill), Grünibis (Green Ibis), Maguaristorch (Maguari Stork), Schwarznacken-Stelzenläufer (Black-necked Stilt)
Südamerikanischer Nasenbär - South American Coati (Nasua nasua)
Rotfußseriema - Red-legged Seriema (Cariama cristata)
Lapacho - Pink trumpet tree (Handroanthus impetiginosus) in voller Blüte
Hyazinthara - Hyacinth Macaw (Anodorhynchus hyacinthinus)
Gelbbrustara - Blue-and-yellow Macaw (Ara ararauna)
Weißbartpekari - White-lipped Peccary (Tayassu pecari)
Rallenkranich - Limpkin (Aramus guarauna)
Pfeifreiher - Whistling Heron (Syrigma sibilatrix)
Rotstirn-Blatthühnchen - Wattled Jacana
(Jacana jacana)
Rotflügel-Pampahuhn - Red-winged Tinamou (Rhynchotus rufescens)
Sumpfhirsch - Marsh Deer (Blastocerus dichotomus)
Südlicher Brillenkaiman - Yacare Caiman (Caiman yacare)
Weißspecht - White Woodpecker (Melanerpes candidus)
Fussabdruck eines Puma, keine 12 Stunden alt, doch die Katze war nicht mehr zu finden
Kaninchenkauz - Burrowing Owl (Athene cunicularia)
Guirakuckuck - Guira Cuckoo (Guira guira) mit Frosch
Schwarzer Brüllaffe - Black Howler Monkey (Alouatta caraya)
Das Männchen ist schwarz und das Weibchen und die Jungtiere haben ein goldfarbenes Fell.
Spitzschwanzsittich - Blue-crowned Parakeet (Psittacara acuticaudatus)
Wasserschwein - Capybara (Hydrochoerus hydrochaeris)
Rotbugamazone - Blue-fronted Parrot (Amazona aestiva)
Pampashirsch - Pampas Deer (Ozotoceros bezoarticus)
Blauscheiteltrogon - Blue-crowned Trogon (Trogon curucui)
Chacoguan - Chaco Chachalaca (Ortalis canicollis)
Fischbussard - Black-collared Hawk
(Busarellus nigricollis)
Wegebussard - Roadside Hawk
(Rupornis magnirostris)
Sechsbinden-Gürteltier - Six-banded Armadillo (Euphractus sexcinctus)
Weißhalsibis - Buff-necked Ibis (Theristicus caudatus)
Camposspottdrossel - Chalk-browed Mockingbird (Mimus saturninus)
Blauringtaube - White-tipped Dove
(Leptotila verreauxi)
Rotbauchdrossel - Rufous-bellied Thrush
(Turdus rufiventris)
Schwefelmaskentyrann - Great Kiskadee
(Pitangus sulphuratus)
Landschaft im südlichen Pantanal
Farmleben - Rinder kommen eigenständig mit ihren Kälbern zum Trinken
Pantanal-Pferde “Cavalo Pantaneiro“ - bestens angepasst an die Bedingungen im Pantanal
Bronzekiebitz - Southern Lapwing (Vanellus chilensis) mit Nest
Maikong oder Krabbenfuchs - Crab-eating Fox (Cerdocyon thous)
Cayenneralle - Grey-necked Wood-Rail (Aramides cajaneus)
Rotschnabel-Pfeifgans - Black-bellied Whistling Ducks (Dendrocygna autumnalis) und Rosalöffler - Roseate Spoonbill (Platalea ajaja)
Rotbrustfischer - Ringed Kingfisher
(Megaceryle torquata)
Weißbinden-Nonnentyrann - White-rumped Monjita (Xolmis velatus)
Amazonasfischer - Amazon Kingfisher
(Chloroceryle amazona)
Riesentukan - Toco Toucan (Ramphastos toco)
Unseren ersten Großen Ameisenbär (Giant Anteater) hatten wir bereits im letzten Licht des Tages am ersten Abend gesehen. Am letzten Nachmittag auf Baía das Pedras war so ein Prachtexemplar nun im schönsten Licht des Tages unterwegs. Wir pirschten uns mit Manuela vorsichtig zu Fuss an, um ihn eine Weile aus der Nähe zu beobachten. Wunderschön.
Großer Ameisenbär - Giant Anteater (Myrmecophaga tridactyla)
Ihn live durch das Grasland des Pantanals trotten zu sehen, ist natürlich noch schöner.
Moschusente - Muscovy Duck (Cairina moschata)
Schneckenweih - Snail Kite (Rostrhamus sociabilis)
Halsband-Wehrvogel - Southern Screamer
(Chauna torquata)
Zwergnachtschwalbe - Little Nightjar (Setopagis parvula)
Manoela begleitete uns auf dem Transfer von Baía das Pedras nach Barranco Alto. Kurz nach dem Start entdeckte sie im dichten Gewirr des Unterholzes einen Tamandua. Doch das hübsche Kerlchen hatte partout keine Lust, da heraus zu kommen.
Südlicher Tamandua - Southern Tamandua (Tamandua tetradactyla)
Auf dem Weg nach Barranco Alto - ein Gewitter bahnt sich an
Wir haben unsere Zeit auf Baía das Pedras sehr genossen. Rita und ihre Familie sind perfekte Gastgeber und gemeinsam mit unserem Guide Manoela waren die beiden Frauen ein exzellentes Team, um uns die Naturschönheiten auf der Fazenda zu zeigen.
Reisen Sie mit uns weiter durch Brasilien
und begleiten Sie uns auch zu den Iguazú-Wasserfällen. Es lohnt sich.