Den Beginn unserer Reise finden Sie hier
Am dritten Tag machten wir uns auf den Weg, die große Elefantenherde, sie ist eines der ganz besonderen Highlights des Zakouma, zu suchen. Wir wussten, dass sich die Herde im Süden des Parks aufhielt, da sie zum einen von Rangern ständig streng überwacht wird. Einige Tiere tragen zudem GPS-Halsbänder. Die Daten werden alle drei Stunden ans Headquarter gesendet. So begrüsste uns Steve, unser Fahrer von African Parks, an diesem Morgen mit der letzten aufgezeichneten Position. Eine offline App auf seinem Handy zeigte ihm Richtung und Entfernung an. Ausgerüstet mit allem, was man für einen Full Day Game Drive brauchte und voller Erwartungen, starteten wir in den Tag.
Ein kurzer Stopp am Salamat River auf dem Weg zur Elefantenherde - Wasserböcke und Senegal Kobs gönnten sich eine Erfrischung
Für einen hübschen Rotkehlspint blieb auch noch Zeit
Steve kannte den Park wie seine Westentasche. Die angezeigte Richtung auf seinem Handy immer im Blick, fuhren wir ohne grössere Stopps gen Süden. Gegen 08:00 Uhr erreichten wir die Region Tindai. Es ist eine Senke in Form eines doppelten Hufeisens, in der noch ausreichend Wasser von der letzten Regenzeit vorhanden war. Nach den GPS-Daten hielt sich die große Herde am frühen Morgen etwas südlich von dieser Region auf. Ca. 500 Elefanten, die gemeinsam durch den Busch ziehen, sollten doch irgendwo zu finden sein, so einfach war es jedoch nicht. Frischer Elefantenkot und feuchter Sand, neue Trittsiegel und abgebrochene Äste, die uns teilweise den Weg versperrten - diese Spuren auf unserem Weg auf der Südseite von Tindai waren eindeutig. Hier waren vor nicht allzu langer Zeit Elefanten gewesen. Unsere Piste, dicht bewachsen auf beiden Seiten, machte eine Kurve nach links und da sahen wir die Silhouetten von zwei Elefanten, die den Weg versperrten. Wir mussten stoppen und genau in diesem Moment begannen etliche Elefanten auf der anderen Seite der Wasserfläche von Tindai aufgeregt zu trompeten. Sehen konnten wir nichts. Was nun? Es schien, als ob die große Herde dort durch den Busch marschierte. Wir fuhren von der Süd- auf die Nordseite von Tindai. Als wir ankamen, war von Elefanten nichts mehr zu sehen und zu hören.
Mitarbeiter vom Camp Nomad errichteten gerade das Fly Camp in Tindai. Sie erzählten Steve, dass die gesamte Herde am Morgen zum Trinken kommen wollte. Leider war da noch ein Patrouillenfahrzeug der Ranger unterwegs. Es sah die sich nähernden Elefanten zu spät. In Panik teilte sich die Herde - ein Teil war nun auf der Südseite, der andere Teil auf der Nordseite von Tindal. Zunächst fuhren wir nochmals große Teile der Pisten um Tindal ab. Nichts. Steve bekam per Funk neuere GPS-Daten. Sie wiesen nach Norden, doch da gab es keine Piste. Dann musste es halt Offroad gehen, bis wir in dichtem, für uns undurchdringlichem Akazienwald landeten, ohne eine Spur von den Elefanten zu sehen. Also wieder zurück zur Piste. Doug, unser Guide, wollte an der Zufahrt zu Tindai ein schattiges Plätzchen suchen und die nächsten GPS-Daten vom Headquarter abwarten. Steve hingegen bestand darauf, zunächst am Salamat River zu schauen. Dieser Vorschlag erwies sich kurze Zeit später als Gold richtig.
Als wir am Salamat River ankamen, es war inzwischen 12:00 Uhr, hörten wir die Elis im Wasser planschen. Doch die Möglichkeit, sie gut zu sehen, war durch dichtes Gebüsch versperrt. Der Wind drehte, die Elefanten bemerkten uns, blitzartig verließen sie das Flussbett. Soll es das nun für uns gewesen sein? Aufgeben - auf keinen Fall. Wir warteten am Auto, während Steve schaute, was passierte. Nach einer Viertelstunde kam er zum Auto zurück. Einsteigen. Er hatte eine Stelle ausgemacht, wo er per Auto zum Flussbett hinunter fahren konnte. Die Elis waren auf dem Weg zurück zum Fluss und wir wollten vor ihnen unten sein.
Der Plan funktionierte. Keine zehn Minuten, nachdem jeder von uns ein schattiges Plätzchen gefunden hatte, traten die ersten Elefantenkühe mit ihren Babys aus dem Uferwald heraus, genau vor uns.
Und es wurden immer mehr.
Heute dürfen im Zakouma Elefanten wieder Elefanten sein. Seit Jahren ohne Nachwuchs begannen sie wieder Babys zu bekommen und aufzuziehen. Anfang 2018 wurden 103 Kälber unter drei Jahren ausgemacht. Im Jahr 2011 gab es nur ein einziges. Bei der letzten Zählung der Elefanten im April 2018 wurden 559 Individuen bestätigt. Heute dürften es mehr sein, denn wir konnten einige sehr kleine Elefanten ausmachen, die erst nach der Zählung geboren sein dürften.
Die ersten Elefanten verließen den Fluss, doch immer mehr kamen aus dem Uferwald zum Trinken und Erfrischen.
Bis zu 50 Elefanten konnten wir gleichzeitig im Flussbett sehen. Wir alle schauten wie gebannt dem Treiben zu - ein wundervollen Anblick.
Bewegte Bilder geben das Geschehen einfach besser wieder als Fotos.
Nach einer Dreiviertelstunde verließen die letzten Elefanten das Flussbett. Waren es nun 200 oder 250 Elefanten der großen Herde, die wir da sehen durften - egal. Es war traumhaft schön.
African Parks hat mit allen Beteiligten vor Ort in den letzen acht Jahren einen großartigen Job gemacht. Im Jahr 2012 gab es einen herben Rückschlag, als sechs ihrer Ranger, nachdem sie zuvor ein Lager von Wilderern zerstört hatten, während ihres Morgengebetes regelrecht hingerichtet wurden. Aufgrund der effektiven Zusammenarbeit aller Ranger und dem Einbeziehen der umliegenden Dorfgemeinschaften in die Schutzbemühungen, wurden seit 2010 nur noch 24 Elefanten durch Wilderer getötet.
Wow - das war nun nach all unseren vergeblichen Versuchen vom Vormittag perfektes Timing. Herzlichen Dank Steve. Es war Zeit für unseren Lunch und eine Mittagspause. Unser Auto stand ja noch unten am Rand des Flussbetts, so hatten wir alles griffbereit.
Einige Büffel beim Trinken auf unserem Rückweg
Karminspint - Northern Carmine Bee-eater (Merops nubicus) - sie richteten gerade ihren neuen Nistplatz ein
Westafrikanisches Krokodil - West African Crocodile (Crocodylus suchusvor) vor seiner Höhle in der Uferwand
Der Salamat River
Westlicher Großer Kudu - Western Greater Kudu (Tragelaphus strepsiceros ssp. cottoni)
Zum Morning Drive am vierten Tag durften wir ein zweites Mal nach Rigueik. Die Camp Nomad Gäste waren nach ihrer Nacht Fly Camping auf der Suche nach den Elis im Süden. Die Region Rigueik ist ansonsten Camp Nomad Gästen exklusiv vorbehalten. Zum einen ist es schade, doch auch verständlich, da von diesen Gästen ein nicht unerheblicher Beitrag zur Finanzierung des Parks kommt.
Streifenschakal - Side-striped Jackal (Canis adustus) im ersten Licht des Tages
Pferdeantilopen und Warzenschweine zum Sonnenaufgang
Schmarotzermilan - Yellow-billed Kite
(Milvus aegyptius)
Helmperlhuhn - Helmeted Guineafowl
(Numida meleagris)
Eine grössere Gruppe Kordofan Giraffen - Steve gab über Funk die Sichtung an die Forscher durch
Giraffe Conservation Foundation (GCF) führt seit Beginn 2019 in Zusammenarbeit mit African Parks die ersten Erhebungen zu Kordofan-Giraffen im Zakouma durch. Dabei werden individuelle Identifizierungsmethoden entwickelt, sowie Kamerafallen und GPS-Satelliteneinheiten verwendet, um die Dynamik der Population und die saisonale Bewegung der Giraffen in Bezug auf die Nutzung ihres Lebensraumes besser zu verstehen.
Friedlich vereint - Lelwel-Kuhantilopen, Strausse und eine Pferdeantilope
Lelwel-Kuhantilopen sind zwar nicht die hübschesten Vertreter der Antilopen. Es ist aber immer wieder schön, sie in grösserer Anzahl zu sehen.
Nimmersatt Störche - unser Auftakt für einen Vormittag mit tausenden Wasservögeln in der Region Rigueik
Zwei Wollhalsstörche flogen mitten durch einen Flog Blutschnabelweber
Wir benötigten eine gewisse Zeit, um zu erfassen, was sich da so alles im Wasser tummelte - gigantisch
Marabu - Marabou Stork (Leptoptilos crumeniferus) im Abflug
Ein Schoof Höckerschnabelenten flog auf, um einige Meter weiter erneut zu landen
Ein Schwarm Blutschnabelweber kam zum Trinken - zu unserer großen Freude - auf unserer Uferseite
Beim Auffliegen hörte man ein Rauschen und spürt den Windzug vom Flügelschlag, wenn man nah genug dran war.
Ein alter Büffel war beim Trinken im Schlamm bei Bahr Dikere stecken geblieben.
Witwenpfeifgans - White-faced Whistling-Duck (Dendrocygna viduata) im Hintergrund
Ein Baum voller Vogelnester
Tiang rasteten im Schatten
Blick zum Camp Nomad mit einer unbeschreiblichen Anzahl von Wasservögeln - atemberaubend schön.
Rosapelikane, dicht gedrängt in Rigueik, zusammen mit einem Mix aus Wasservögeln
Hier hätte man stundenlang sitzen können, dem Geflatter zuschauend und dem Geschnatter lauschend, einzig die oft beschriebene hohe Anzahl an Schwarzen Kronenkranichen konnten wir so im Zakouma nicht ausmachen.
Das große Fressen
Zu unserem Nachmittagsdrive begrüsste uns Steve mit der Frage: Habt Ihr Lust auf zehn Löwen? Na klar doch. Ein Rudel hatte am frühen Morgen einem Büffel bei Machtour gerissen.
Als wir 17:00 Uhr ankamen waren alle zehn Löwen wie versprochen am Riss. Drei Löwinnen mit ihren unterschiedlich alten Jungen hatten sich den ganzen Tag über die Bäuche vollgeschlagen. Vom Büffel fehlten bereits große Mengen Fleisch.
Wir waren von Löwen umzingelt - die einen weilten am Riss, der Rest lag vollgefressen um unserer Auto herum
Fressen kann ganz schön anstrengend sein - eingeschlafen mit dem Büffel Kadaver als Kopfkissen
Eine ganze Stunde schauten wir den Löwen beim Fressen zu
Viel zu viele Löwenbilder - es war Zeit, die Kamera aus der Hand zu legen und die restliche Zeit bis zum Sonnenuntergang, das Geschehen einfach nur zu beobachten
Schreiseeadler - African Fish-Eagle (Haliaeetus vocifer)
Graufischer - Pied Kingfisher (Ceryle rudis)
Zurück zum Tinga Camp ging es wie immer als Night Drive. Wie an den anderen Tagen auch, gab es zwar die ein oder andere Zibet- und Ginsterkatze, doch auf Grund der Entfernung reichte es bei keiner der Sichtungen für ein Foto.
Unsere Löwen vom Vortag hatten ihren Büffelkadaver bis zum Morgen erfolgreich verteidigt
Wohin sollte es am Morgen des fünften Tages gehen? Natürlich wollten wir als erstes wissen, ob die Löwen noch am Kadaver des erlegten Büffels waren. Ja, sie waren noch am Riss und versuchten, letzte Fleischreste von dem Knochen zu lösen. Einige Tüpfelhyänen warteten schon in gebührendem Abstand.
Noch wollten die Löwen den Kadaver nicht aufgeben
Wie die Katze um den heißen Brei schlichen die Hyänen um die Löwen
Schildrabe - Pied Crow (Corvus albus) - sie versuchten einen Happen vom Mageninhalt zu bekommen
Das gefiel einer der Hyänen gar nicht
und eine Löwin klärte sofort, wer hier Eigentümer ist.
Geier ließen sich in gebührendem Abstand nieder
Die Bäuche sind voll - Play time für die jungen Löwen
Noch ein wenig kuscheln
Nach einem letzten Bissen, die anderen Löwen genehmigten sich inzwischen einen Drink, überließ auch die letzte Löwin die Reste des Kadavers den Hyänen.
Schnell einen Happen herunter geschlungen. Der Haufen mit dem Mageninhalt musste auch noch bewacht werden.
Weißrückengeier - White-backed Vulture (Gyps africanus) versuchten ihr Glück
Doch einer der Hyänen gefiel das gar nicht. Es gehört mir.
Noch ein letzter Versuch, einen Happen Fleisch von den Knochen ab zubekommen, dann waren die Geier dran.
Weißrückengeier, ein junger Schmutzgeier, Schmarotzermilane und ein Ohrengeier
Die Hyänen gönnten sich zum Abschluss ein Bad, sei es nun Wasser oder Schlamm - egal. Hauptsache sie hatten eine Erfrischung.
Zehn Minuten live von zwei Stunden einer wunderschönen Sichtung
Zwei Stunden verbrachten wir an diesem Spot - abwechslungsreich und interessant das Verhalten in aller Ruhe zu beobachten. Die Löwen hatten sich inzwischen ein schattiges Plätzchen zum Verdauen gesucht, die Hyänen trotteten nach ihrer Erfrischung davon und die Geier versuchten, noch etwas Fleisch von den Knochen zu lösen. Es war inzwischen 08:30 Uhr, Zeit für uns, unseren Morgen Drive fortzusetzen.
Büffelherde beim Trinken
Wir waren gerade mal eine halbe Stunde unterwegs, als wir eine große Büffelherde beim Trinken entdeckten. Unsere Position war alles andere als ideal. Was konnten wir tun, ohne sie zu vertreiben? Wir versuchten, zu Fuss etwas näher zu kommen. Sofort verließen die Büffel das Wasser, bleiben aber zum Glück am gegenüberliegenden Ufer stehen.
Die Büffel ließen große Vorsicht walten, bevor sich einige erneut zum Wasser trauten
Die Höckerschnabelenten nahmen von den Büffeln keinerlei Notiz
Um die Menschen, die in den Dörfern um den Zakouma herum leben, in die Bemühungen zum Schutz der Tierwelt des Parks effektiv mit einzubeziehen, werden von African Parks Game Drives für bis zu 5.000 Kinder und Dorfbewohner pro Jahr organisiert.
Tschadische Frauen mit ihren Kindern auf Game Drive - eine tolle Sache
Nachtreiher - Black-crowned Night-Heron (Nycticorax nycticorax) - die Jungvögel schienen die im Wasser stehenden Bäume in Antigay zu lieben. Sie sassen auf fast jedem Baum.
Eine einsame alte Löwin vor uns auf der Piste - wir folgten ihr.
Die Löwin sah dünn und hungrig aus. Potentielle Beute war im Moment nicht in Sicht.
Kurz nachdem sich die Löwin ein schattiges Plätzchen am Wasser suchte, traten die ersten Büffel aus dem Busch.
Wunderschön fanden wir bei den Zentralafrikanischen Savannen-Büffeln die vielen verschiedenen Farbnuancen, von hellbraun über orange, rotbraun bis hin zu schwarz. Wenn man sie so sieht, denkt man unweigerlich an Rotbüffel, doch es ist nachgewiesen, dass es hier keine Kreuzungen zwischen Savannen- und Waldbüffeln gibt. Die Population der Büffel hat sich im Zakouma bestens entwickelt. 1986 waren es nur noch 220 Tiere. Heute gibt es ca. 10.000 Büffel, die in teils großen Herden durch den Park ziehen.
Bisher waren die Büffel völlig relaxt - weder uns, noch die Löwin hatten sie wahrgenommen.
Das änderte sich schlagartig, als die Büffel die Löwin entdeckten. Ein kurzer Angriff der Büffel in Richtung Löwin - es ging alles so schnell, leider ohne Fotos - die Löwin sprang auf und überließ den Platz den Büffeln. Sie hatte allein keine Chance.
Büffelherde in Antigay
Als die Büffel im Busch verschwunden waren, machten wir uns langsam auf den Rückweg zum Tinga Camp. Es war ein weiterer erlebnisreicher Morning Drive mit großartigen Sichtungen.
Landschaft mit Kordofan-Giraffen
Begleiten sie uns weiter auf unseren Game Drives im Zakouma National Park, kommen Sie mit zu einem Besuch auf einem lokalen Markt in der Region und reisen Sie mit uns in die Sahara
Es lohnt sich.
Hier geht es weiter zum 3. Teil unserer Tour.