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Den Beginn unserer Reise finden Sie hier
Der Kanha National Park ist mit einer Fläche von 940 km² die Kernzone des 1.945 km² grossen Kanha Tiger Reserves. Kanha ist eines der ältesten Wildschutzgebiete in Indien. Bereits 1879 wurden die Wälder zum Forest Reserve und 1933 zum Wildlife Sanctuary erklärt. Seit 1955 ist das Kerngebiet unter höchstem Schutz als Nationalpark und seit 1973 die gesamte Core-Buffer-Area eines der ersten Tiger Reserves in Indien.
Landschaft in Kanha
Das Tuli Tiger Resort ist zwar eine ansprechende Hotelanlage, doch der Service ließ einiges zu wünschen übrig. Man scheint ausschließlich auf größere Gruppen fixiert zu sein. Sicher sind wir nicht anspruchsvoll, doch würden wir es für einen Aufenthalt in Kanha auf keinen Fall wieder buchen. Zum Start unserer ersten von fünf Safaris waren wir zunächst etwas geschockt über die grosse Anzahl der wartenden Gypsies. Das kann ja heiter werden - so unser erster Gedanke. Einen Ausweg gab es nicht, so mussten wir halt das Beste daraus machen.
Zum Anfasse nah marschierte dieser grosse Bulle an uns vorbei. Beeindruckend sein massiger Körper.
Gaur - Gaur (Bos gaurus gaurus)
Schlangenweihe - Crested Serpent-Eagle (Spilornis cheela)
Bengalengeier - White-rumped Vulture (Gyps bengalensis)
Bengalische Hanuman-Langur - Northern Plains Langur or Bengal Hanuman Langur (Semnopithecus entellus)
Axishirsch - Spotted Deer or Chital (Axis axis)
Nach erfolglosem Balztanz war es Zeit für einen Drink. Manchmal sah es aus, als ob er von seinem eigenen Spiegelbild ein wenig irritiert war.
Pfau - Indian Peafowl (Pavo cristatus)
Sambar oder Pferdehirsch - Sambar Deer (Rusa unicolor)
Fischuhu - Brown Fish-Owl (Ketupa zeylonensis)
Schlangenweihe - Crested Serpent-Eagle
(Spilornis cheela)
Östliche Perlhalstaube - Spotted Dove
(Streptopelia chinensis)
Asiensmaragdspint - Little Green Bee-eater
(Merops orientalis)
Goldschakal - Golden Jackal (Canis aureus)
Indienhaubenadler - Crested or Changeable Hawk-Eagle (Nisaetus cirrhatus)
Kanha ist der letzte Ort auf der Welt, wo man Hochland-Barasingha in der Wildnis sehen kann. Im Jahr 1970 war ihr Bestand bis auf 66 Tiere geschrumpft. Das Aussterben dieser Unterart der Barasingha schien unmittelbar bevor zu stehen. Die Gründe für diesen extremen Rückgang wurden zum Glück rechtzeitig erkannt. Sie waren vielfältig und reichten vom Auslegen von Ködern für Tiger zu nah am Grasland der Barasingha, über zu starke Beweidung der Gebiete durch Rinder bis zum großflächigen Abbrennen von Grasflächen. Letztendlich fehlten geeignete hohe Grasflächen für die Weibchen, ihre Kitze versteckt vor Raubtieren abzulegen. Das damals eingeleitete Zuchtprogramm in Kanha hat die Barasingha-Population auf heute geschätzte 450 Tiere anwachsen lassen - Rettung in letzter Minute, eine weitere indische Erfolgsstory in Sachen Naturschutz.
Die nächste Generation - gut Aufpassen Mama
Hochland-Barasingha - Hard-ground Barasingha or Southern Swamp Deer (Rucervus duvaucelii branderi)
Ein Blick über die Wipfel des Waldes
Ein Highlight hielt auch auch Kanha für uns parat. Alarm Calls liessen uns stoppen. Nach einer Weile trat eine Tigerin auf eine weite offene Fläche zwischen Wald und Piste heraus.
Zunächst schien es, als komme sie direkt auf uns zu. Doch nein, sie entschied sich anders und lief ein wenig mehr nach links. Alle hofften, dass die Tigerin in wenigen Sekunden die Piste überqueren würde - Fehlanzeige. Es gab eine kleine Brücke und unsere Katze marschierte unter ihr durch und verschwand auf der anderen Seite im hohen Gras.
Es hätte sicher noch eine zweite Tiger Sichtung geben können. Eine Mutter war mit ihren Jungen sehr nah am Waldrand. Doch waren da auch zwei Mahouts mit ihren Elefanten. Wir konnten sehen, wie sie Fotos von der kleinen Familie machten, doch ließen sie es nicht zu, dass sie aus dem Wald in Richtung Piste heraus kamen. Sie drängten sie mehrfach zurück - unfair und sehr ärgerlich.
Insgesamt war Kanha für uns etwas enttäuschend. Neben dem Service der Lodge entsprachen der lokale Naturalist und unser Fahrer nicht annähernd dem, was wir bisher auf unserer Tour erlebt hatten - vorsichtig ausgedrückt, würden wir sie beide als desinteressiert bezeichnen. Bei den Park Guides war es nicht anders.
Große Eierfliege - Great Eggfly (Hypolimnas bologna); Links das Weibchen und rechts das Männchen
Die Große Eierfliege ist ein exotischer, häufig anzutreffender Schmetterling aus der Indo-Australischen Faunenregion, der in Indien bis auf Höhen von 2.000 Metern in offenen Wäldern zu finden ist. Bei uns schwirrten sie im Garten der Lodge von Blüte zu Blüte.
Auch hier hatte der Transfer von Kanha nach Bandhavgarh, wie schon zuvor, reibungslos geklappt. Das Nature Heritage Resort liegt nur wenige Fahrminuten vom Gate entfernt und bot alles, was man brauchte.
ndian Banyan Tree (Ficus benghalensis)
Bandhavgarh liegt inmitten der Vindya Hills von Madhya Pradesh mit einer Kernzone von 105 km² und einer Pufferzone von etwa 820 km². Die Ruinen der alten Festung, von der dieser Park seinen Namen hat, bieten eine schöne Kulisse. Die Core Area wurde 1968 zum Nationalpark erklärt und entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem der besten Tiger Reserves in Indien. Bandhavgarh hat die höchste Tiger Dichte der Welt. Wenn das kein gutes Omen für unsere sechs Safaris in Bandhavgarh war, was dann.
Mahout beim Tiger Monitoring
Wir starteten unsere erste Safari mit einer der schönsten Tigersichtung auf unserer gesamten Tour. Ein 18 Monate altes Tigerkind wurde von einem Mahout beobachtet. Ein kurzer Blick war uns vergönnt, dann verschwanden sie Beide im nahen dichten Busch. Nach unserer Erfahrung von Kanha dachten wir schon, das war es. Inzwischen hatten sich einige Autos versammelt, gespannt wartend, was passiert. Wir sahen, wie der Mahout den Elefant um die junge Tigerin rangierte. Plötzlich sprang sie aus dem Busch heraus, genau in Richtung der wartenden Gypsies. Sie drehte eine erste Runde in einiger Entfernung, dann kam sie zu uns zurück.
Eine wunderschöne, wohlgenährte junge Katze
Eine Runde Schaulaufen zur Freude der Touristen
Ein grosses Dankeschön an diesen Mahout. Er hat diese wunderschöne Sichtung erst möglich gemacht.
Sie legte eine Rast im Schatten eines Baumes ein.
Livebilder einer jungen Tigerin in Bandhavgarh
Nach ausgiebigem Putzen erhob sie sich wieder.
Noch einmal lief sie in voller Schönheit majestätisch an uns vorbei. Eine Dreiviertelstunde hatte sie uns Zeit gegeben für ein ausgiebiges Fotoshooting, dann verschwand sie im dichten Busch.
Der Bengal-Tiger war schon 2500 v.Chr. das Wahrzeichen des heutigen Indien. Er ist es bis heute geblieben. Einst war er in seinem Verbreitungsgebiet zahlreich vertreten. Die Bestände fielen von geschätzten 40.000 Tigern um 1900 auf ein Tief von etwa 1.800 Tieren in den 1970er Jahren. Im Jahr 1972 wurde der Bengal-Tiger in Indien unter der Schirmherrschaft von Indira Gandhi unter Schutz gestellt und das indienweite „Project Tiger“ initiiert. Mittlerweile gibt es in Indien 37 Tiger-Schutzgebiete in 17 Bundesstaaten. Die jüngsten, staatlich veröffentlichten Zahlen von 2016 zeigen einen positiven Trend. Es soll wieder 2.226 Tiger in Indien geben. Hinzu kommen 106 Tiger in Bangladesh, 103 in Bhutan und 198 in Nepal.
Eine Tigerin streifte durch den Wald bei unserer zweiten Safari
Ein Tiger überquert vor uns die Piste bei unserer dritten Safari
War uns hier nur ein kurzer Blick aus einer recht ungünstigen Perspektive möglich, so konnten wir das kleine Waldstück umfahren und auf der anderen Seite warten, in der Hoffnung, dass er kommen wird. Wir wurden nicht enttäuscht.
Das dominante Männchen in diesem Gebiet und Vater unserer hübschen jungen Lady von der ersten Safari
Auch in Bandhavgarh hatten wir einen Mittwochnachmittag erwischt, wo die Kernzone geschlossen ist. So führte unsere Safari in die Pufferzone. Es war das Revier einer Tigerin mit drei ca. vier Monate alte Cups. Unser Guide wusste, dass die Mutter zwischen der Straße und einem Wasserloch einen frischen Riss hatte. So hofften wir, sie eventuell zusammen am Wasserloch zu sehen. Doch da war niemand, nicht zu Beginn der Tour und auch am Ende warteten wir vergeblich, bis unsere Zeit abgelaufen war. Als wir zum Gate kamen, sprang einer der Mitarbeiter vom Forest Department in unser Gypsy. Wortlos fuhr er mit uns ca. 300 Meter auf der öffentlichen Durchfahrtsstraße. Dann stoppten wir. Die Tigerin hatte am Nachmittag mit ihren drei Kleinen die Straße überquert. Nun warteten sie wohl geduldig, dass der Verkehr nach 18:00 Uhr nach liess, um sicher zurück zu ihrem Riss und dem Wasserloch zu kommen. Zwei der kleinen Kerle lagen ganz nah am Straßenrand und beobachteten uns und den Verkehr mit wachem Blick. Das dritte Tigerbaby und die Mutter lagen in einiger Entfernung im Busch. Auch wenn wir nur kurz stoppen durften, es war einfach traumhaft.
Vier Monate alte Tiger Cups auf unserer vierten Safari
Unsere fünfte Safari hätte mit einer traumhaften Tiger Sichtung beginnen können. Hätte wohlgemerkt, wenn da nicht so ein dusseliges Auto vom Forest Department gewesen wäre. Die Mutter unserer jungen Tigerin vom ersten Tag kam in aller Seelenruhe einen gesperrten Forstweg entlang geschlendert. Ein Forest Beamter hatte sie beobachtet. Wir waren das einzige Touristenfahrzeug.
Zeitgleich mit uns kam ein Fahrzeug vom Department, voll beladen mit Frauen und Kindern, aus der entgegengesetzten Richtung und diese Idioten - sorry für den Ausdruck - fuhren geradewegs der Tigerin entgegen in die gesperrte Piste hinein. Es gab absolut keinen Grund für dieses egoistische Verhalten, uns die Sicht zu versperren und die Tigerin von ihrem ursprünglichen Weg abzubringen.
Unser Fahrer hatte es gut gemeint und fuhr auf Grund der veränderten Richtung noch etwas dichter heran. Der Forest Beamte war zwischenzeitlich in unser Auto gesprungen. Ich war so wütend auf die gesamte Situation, dass ich das Überqueren der Piste der Tigerin unmittelbar vor unserem Auto bildlich zu allem Übel auch noch vermasselt hatte.
Die Fellzeichnung eines Tigers dient zur eindeutigen Identifizierung. Beide Seiten der Flanken sind unterschiedlich gezeichnet, weshalb man auch immer rechts und links der Pisten Kamerafallen für das Monitoring sehen kann.
Viel Zeit zum Schimpfen blieb uns nicht, denn keine fünf Minuten nach dem wir die Mutter aus den Augen verloren hatten, tauchten zwei ihrer fast ausgewachsenen Kinder auf. Wo das dritte Jungtier war, wir wissen es nicht. In diesem Alter streifen die jungen Tiger schon mal allein im Revier ihrer Mutter umher.
Bengal-Tiger - Bengal Tiger (Panthera tigris tigris)
Bandhavgarh Fort ist das älteste Fort in Indien, das mehr als 2.500 Jahre alt ist. Das Fort ist heute eine Ruine, wird aber immer noch als Kultstätte genutzt. Die Piste hinauf auf das Felsplateau ist leider auf Grund ihres schlechten Zustands gesperrt.
Blick auf das Plateau mit den Ruinen von Bandhavgarh Fort
Kleiner Adjutant - Lesser Adjutant
(Leptoptilos javanicus)
Paddyreiher - Indian Pond-Heron (Ardeola grayii)
Kahlkopfgeier - Red-headed Vulture
(Sarcogyps calvus)
Wollhalsstorch - Woolly-necked Stork
(Ciconia episcopus)
Sonnendurchfluteter Wald in der Buffer Zone
Indisches Wildschwein - Indian Wild Pig (Sus scrofa cristatus)
Indische Gazelle - Chinkara (Gazella bennettii)
Nilgauantilope - Nilgai or Blue Bull (Boselaphus tragocamelus)
Bankivahuhn - Red Junglefowl (Gallus gallus)
Keilschwanztoko - Indian Grey-Hornbill (Ocyceros birostris)
Schwarzkopfpirol - Black-hooded Oriole
(Oriolus xanthornus)
Asiensmaragdspint - Little Green Bee-eater
(Merops orientalis)
Storchschnabelliest - Stork-billed Kingfisher (Pelargopsis capensis)
Landschaft im Bandhavgarh
Roadblock - die Affenbande machte keine Anstalten, den Weg frei zu geben.
Bengalische Hanuman-Langur - Northern Plains Langur or Bengal Hanuman Langur (Semnopithecus entellus)
Immer wieder schön, sie im Wald zu beobachten und nicht in den lauten Städten
Goldschakal - Golden Jackal (Canis aureus)
Einen Indischen Muntjak hatten wir das erste Mal ganz kurz in Kanha gesehen. Leider gab er uns keine Zeit für ein Foto. So freuten wir uns riesig über die recht schöne Sichtung in Bandhavgarh, auch wenn er in der Pufferzone war und wir durch einen Zaun getrennt in der Kernzone.
Indische Muntjak - Barking Deer or Indian Muntjac (Muntiacus muntjak aureus)
Bandhavgarh ist Tigerland - eindeutig. Wie konnte es da anders sein, dass wir uns auf unserer sechsten und letzten Safari von unseren drei jungen Tigern noch verabschieden durften. Ihre Mutter hat für ihre Sprösslinge das wohl schönste Revier im ganzen Park zwischen zwei kleinen Flussläufen ausgesucht. Da lagen sie nun alle drei weit verstreut herum und warteten auf die nächste Mahlzeit oder die untergehende Sonne.
Es war ein toller Abschied einer gelungenen Zeit in Bandhavgarh mit einem netten Fahrer auf all unseren sechs Safaris und wechselnden, sehr engagierten Park Guides. Supertoll fanden wir auch den Rastplatz für die kurzen Pausen während der Safaris. Masala Chai wurde von Einheimischen in kleinen Verkaufsständen stets frisch zubereitet und rauchen durfte man auch.
Reisen Sie mit uns weiter durch Indien
und begleiten Sie uns auch nach Ranthambore and Corbett. Es lohnt sich.