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Den Beginn unserer Reise finden Sie hier
Unsere letzte Zugfahrt in Indien von Sawai Madhopur zurück nach Delhi gestaltete sich zum Ende hin etwas aufregend. Gestartet waren wir mit einer halben Stunde Verspätung. Zig Mal stoppte der Zug auf der Strecke ohne Haltepunkt. Im Golden Temple gibt es keine Durchsage für den nächsten Halt. Stationsschilder konnten wir aus der ersten Klasse nicht einsehen, da der Wagen am Ende eines sehr langen Zuges war, und unser Steward sprach kein Wort Englisch. Wann werden wir unter diesen Bedingungen in Delhi ankommen? Keine Ahnung. Zum Glück war in einem anderen Abteil ein junges Paar, das uns weiter half. Mit am Ende nur 15 Minuten Verspätung wurden wir in Delhi erneut von CB in Empfang genommen. Nach einer Zwischenübernachtung im Justa Greater Kailash in New Delhi starteten wir am darauffolgenden Morgen mit CB zur letzten Etappe unserer Tour - einem Besuch im Corbett National Park.
Wunderschöne Landschaft auf dem Weg zum Forest Rest House in der Dhikala Zone
Die erste Nacht waren wir im Infinity Resort mit einer Safari in der Bijrani Zone. Dann ging es für zwei Nächte und drei Safaris plus An- und Abfahrt ins Forest Rest House in der Dhikala Zone.
Aussichtspunkt am Ramganga River
Der Corbett National Park, der 2016 sein 80-jähriges Jubiläum feierte, liegt in den Ausläufern des Himalaya. Der Park mit einer Fläche von 520 km² ist das Kernstück des 1.218 km² grossen Corbett Tiger Reserve. Bereits 1858 wurden im unteren Patlidun Tal die Landwirtschaft und die Viehhaltung verboten. Gouverneur Malcolm Hailey erklärte 1936 dieses Waldgebiet zum ersten Nationalpark in Indien.
Major James E. Corbett (bekannt als Jim Corbett) war einer der Hauptberater bei der Definition der Grenzen des Nationalparks. Jim Corbett, legendärer Jäger von unzähligen menschenfressenden Tigern und Leoparden, spielte eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der einzigartigen Tierwelt und den dichten Wäldern in diesem Gebiet. Zu seinen Ehren wurde der Park 1957, zwei Jahre nach seinem Tod, in Corbett National Park umbenannt.
Axishirsch - Spotted Deer or Chital (Axis axis)
Junge Bindenseeadler (Pallas's Fish-Eagle) neben ihrem Nest
Bindenseeadler - Pallas's Fish-Eagle (Haliaeetus leucoryphus)
Bankivahuhn - Red Junglefowl (Gallus gallus), das farbenfrohe Männchen und das bräunliche Weibchen
Haubenadler - Changeable Hawk-Eagle (Nisaetus cirrhatus)
Tigerastrild - Red Avadavat (Amandava amandava)
Mohrenschwarzkehlchen - Paid Bush Chat
(Saxicola caprata)
Indische Muntjak - Barking Deer or Indian Muntjac (Muntiacus muntjak)
Wir geniessen die herrlichen Ausblicke und sehen entfernt auch Sumpfkrokodile und Gaviale im glasklaren Fluss.
Schweinshirsch - Hog Deer (Axis porcinus)
Kalifasan - Kalij Pheasant (Lophura leucomelanos), oben das Männchen und unten das Weibchen
Bülbülamsel - Grey-winged Blackbird
(Turdus boulboul)
Schlangenweihe - Crested Serpent-Eagle
(Spilornis cheela)
Auf unserer Safari in Corbett in der Bijrani Zone hatten wir einen kurzen Blick auf einen jungen Tiger, doch für Fotos reichte das nicht. Nach unserer ersten Erfahrung in der Dhikala Zone, wo alle Fahrzeuge einer möglichen Tigersichtung hinterher hetzten, hatten wir beschlossen, uns das auf keinen Fall weiter anzutun. Wir konzentrierten uns fortan auf die kleinen und größeren Dinge, die die Natur für uns bereit hält, genossen die Ruhe und die fantastische Landschaft als Abschluss unserer Tour.
Braunkopfspint - Chestnut-headed Bee-eater (Merops leschenaulti)
Wir schauten der kleinen Elefantenherde eine ganze Weile bei der Futtersuche im Wald zu. Unser Fahrer konnte gar nicht so recht verstehen, wie man sich bei Elefanten so lange aufhalten kann. Wir konnten das schon immer in Afrika und in Indien geht das genauso. Es wird uns dabei nie langweilig. Unsere Ausdauer wurde belohnt, denn nun betrat ein Elefantenbulle die Bühne und kam direkt auf uns zu.
Die Damen verschmähten den Besuch des Elefantenbullen und zogen es vor, mit ihren Kälbern weiter zu ziehen. Dabei überquerten sie vor uns die Piste.
Eindrücke einer Stunde mit den Asiatischen Elefanten
Am Nachmittag kommen Elefantenherden gern in die Grasland Region am Ramganga Reservoir in der Dhikala Zone. Sie dort allein zu beobachten war traumhaft, während alle anderen Gäste vom Forest Rest House auf "Tigerjagd" waren.
Asiatischer Elefant - Asian Elephant (Elephas maximus)
Die Landschaft in Corbett hat uns tief beeindruckt
Sonnenuntergang am Ramganga River
Abschied von Corbett und von der Wildnis
Es ging zurück nach Delhi. Die Zeit war gekommen, sich von CB endgültig zu verabschieden. Wir möchten seine Gesellschaft nicht missen. In den fünf Wochen, die wir etappenweise miteinander unterwegs waren, hatten wir so viel über das zuvor für uns völlig unbekannte Indien von ihm gelernt. Seiner Begeisterung für die weitreichende Vogelwelt Indiens konnten wir uns nie entziehen.
Vor unserem Rückflug nach Europa übernachteten wir noch einmal im Pride Plaza in der Aerocity, New Delhi. Air India brachte uns sicher und pünktlich zurück nach Frankfurt.
*** ENDE ***
Unser besonderer Dank gilt
CB Singh
unserem Guide von WWI, der uns sein Indien auf großen Teilen unserer Tour gezeigt hat. Er ist mit Leib und Seele Birder und seine Begeisterung für die gefiederten Gesellen ist ansteckend. Stets hatte er uns sicher durch den chaotischen Verkehr der Großstädte gelenkt. Er ist immer auf unsere Wünsche eingegangen und zeigte uns auch schöne Dinge am Wegesrand, die nicht Bestandteil der Tour waren. Mit seiner unermüdlichen Hilfe haben im Nachhinein aller Vögel in unserem Reisebericht einen Namen erhalten. Gern darf es irgendwann eine Fortsetzung geben. Wir würden uns freuen. Indien hat noch weit mehr zu bieten.
Wild World India
für eine perfekte Reiseplanung und Durchführung. Auch wenn der Start der Planung mich manchmal an den Rand der Verzweiflung brachte, war das Endergebnis diesen Aufwand wert. Der entstandene Mix aus wundervollen Wildlife Destinationen und kulturellen Höhepunkten war genau das, was uns für eine erste Tour nach Indien vorschwebte. Unsere Erwartungen wurden am Ende weit übertroffen.
Christa & Herbert Müller