Den Beginn unserer Reise finden Sie hier.
Festung Ajloun
Die Festung von Ajloun (arabisch: Qala'at ar-Rabad) ist ein herausragendes Beispiel islamischer Militärarchitektur. Sie wurde im Jahr 1184 n. Chr. auf Befehl von Salah al-Din al-Ayyubi erbaut, um das Jordantal zwischen dem See Genezareth und dem Toten Meer zu überwachen. Ziel war es, Pilger- und Handelskarawanen zu schützen und die Ausbreitung der Kreuzritter in diese Region zu verhindern.
Ein trockener Graben, Türme mit Schiessscharten und Beobachtungsplattformen für die Verteidigung der Festung
Von den Ayyubiden erbaut und den Mamluken erweitert mit bemerkenswerten Tonnen- oder Kreuzgewölben.
Die strategische Lage der Burg auf einem Hügel auf 1.023 m über dem Meeresspiegel bietet einen weiten Blick auf das Jordantal und Palästina. An klaren Tagen könnte man die Berge Jerusalems am westlichen Horizont sehen, was wohl nur im Winter möglich ist.
Nachdem Amman unsere Basis für den Norden Jordaniens war, ging es nun in Richtung Süden. Am Abend wollten wir in Wadi Musa sein, doch vier interessante Orte gab es auf der Strecke zu besichtigen. Madaba, 35 km südwestlich von Amman, die Stadt der Mosaike, war der erste Anlaufpunkt.
Griechisch-Orthodoxe Kirche des Heiligen Georg in Madaba, erbaut 1894 - 1897
Die weltberühmte Mosaikkarte des Heiligen Landes als Anschauungstafel zur Orientierung vor dem Besuch
Die Mosaikkarte von Madaba aus der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts ist einer der wichtigsten archäologischen Funde in Westasien und eines der ältesten Zeugnisse antiker Kartographie. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts beim Bau der Georgskirche auf den Grundmauern einer byzantinischen Kirche entdeckt.
Vom originalen Mosaik ist etwa ein Viertel erhalten. Die Karte erfasste das Gebiet vom Libanon im Norden bis zum Nildelta im Süden sowie vom Mittelmeer bis zur Wüste im Osten. Das Jordantal und das Tote Meer bilden die zentrale Nord-Süd-Achse.
Ausschnitte aus der Mosaikkarte
Der nördliche Teil, der die Städte des Libanon zeigte, ist fast vollständig verloren, dafür ist die rechte Hälfte bis hin zur Halbinsel Sinai und der − kartographisch nicht ganz korrekt mit ins Bild aufgenommenen − Nilmündung noch gut erhalten. Am unteren Bildrand ist noch die Küste des Mittelmeeres mit den Städten Askalon und Gaza zu erkennen. Genau in der Mittelachse der Kirche liegt Jerusalem, darüber das Tote Meer. Noch weiter östlich lag die Darstellung von Madaba selbst, doch hat sich dieser Teil des Mosaiks nicht erhalten.
Alle Orte, Landschaften, Gebirge, Flüsse etc. sind mit griechischen Erläuterungen beschriftet. Daraus geht hervor, dass das Augenmerk des Entwurfs auf den biblisch wichtigen Stätten lag und nicht auf den politischen Gegebenheiten der römisch-frühbyzantinischen Zeit.
Die Wände und Säulen der Kirche sind reich geschmückt mit Ikonen und Mosaikbildern.
Im Stadtzentrum von Madaba
Das "Madaba Institute for Mosaic Art and Restoration (MIMAR)" ist das einzige Institut im Nahen Osten, das sich auf die Vermittlung von Mosaikkonservierungstechniken und Mosaikproduktionstechniken spezialisiert hat.
Ein Besuch im Shop mit Schauwerkstatt im "Jordan Jewel Art & Mosaic"
Lokal als Siyagha bekannt, ist der Berg Nebo der höchste Punkt in diesem Teil des altertümlichen Königreichs von Moab. An einem klaren Tag hat man eine fantastische Panoramaaussicht über das Tote Meer und das Jordantal, bis zu den Hügeln auf der anderen Seite des Grabens, wo die Türme Jerusalems am Horizont sichtbar sind.
Der Gipfel wurde als der Platz identifiziert, von dem aus Moses über das gelobte Land von Kanaan blickte, von dem Gott ihm sagte, dass er es nie betreten werde. Und hier, sagt man, starb er und wurde an einem unbekannten Ort beerdigt.
Der Berg Nebo ist heute eine aktive Gedenkstätte, ein Franziskanerkloster und eine archäologische Stätte.
Straße des Friedens - Skulptur von Vincenzo Bianchi zum Gedenken an den Besuch von Papst Johannes Paul II. auf dem Berg Nebo im Jahr 2000.
Rollender Stein - Tor eines byzantinischen Klosters im alten Dorf Faysaliyah, einst bekannt als Kufer Abu Badd.
Blick ins Wadi Uyun Musa (Mosesquellen)
Blick ins Heilige Land - leider zu dieser Jahreszeit ohne Weitsicht
Das Denkmal der ehernen Schlange von Giovanni Fantoni
Es ist ein Symbol für die von Moses in der Wüste geschaffene Bronzeschlange und das Kreuz, an dem Jesus starb.
Moses-Basilika
Die ursprüngliche Basilika wurde im 5. und 6. Jahrhundert n. Chr. erbaut. Eine moderne römisch-katholische Basilika, die zugleich die byzantinischen Ruinen und die Mosaiken schützen sollte, wurde in den 1960er-Jahren fertig gestellt. Nach Umbaumaßnahmen ist die neu konzipierte Moses-Memorialkirche seit 2016 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Geometrisches Mosaik, eingerahmt mit Weinreben
Mosaik des antiken Baptisterium aus dem Jahr 531 n. Chr. laut einer griechischen Inschrift
Das bestens erhaltene Mosaik mit den Jagd- und Pastoralszenen ist eines der schönsten byzantinischen Mosaike Jordaniens. Es wurde 1976 von Pater Michele Piccirillo in der nördlichen Halle der Moses Basilika unter einem einfachen Mosaikboden entdeckt.
Kreuzförmiges Taufbecken
Von Papst Johannes Paul II. am 20. März 2000 als Symbol des Friedens gepflanzter Olivenbaum.
Mosaike, ausgestellt im Interpretationszentrum am Berg Nebo
Moabsperling - Dead Sea Sparrow (Passer moabiticus)
Hatten wir das Tote Meer bereits im Dunst des heissen Tages vom Berg Nebo gesehen, so folgte nun ein kurzer Aufenthalt für ein Bad im salzigen Wasser.
Das Tote Meer ist wohl eines der bekanntesten Gewässer der Erde. Der stark salzhaltige See liegt in einer Senke des Jordangrabens und grenzt an Israel, Jordanien und das unter palästinensischer Verwaltung stehende Westjordanland. Das Tote Meer ist das tiefst gelegene Gewässer weltweit, sein Wasserspiegel liegt mittlerweile 427 m unter dem Meeresspiegel. Der Salzgehalt liegt bei rund 28 %, da es keinen Abfluss gibt und große Wassermengen natürlich verdunsten (ca. 8 Mio. m³ Wasser pro Jahr). Der Wasserspiegel des Toten Meeres sinkt in einem alarmierenden Tempo. Im Jahr 1970 lag er noch bei rund 389 m unter dem Meeresspiegel. Der Hauptgrund für den Rückgang des Toten Meeres ist der abnehmende Zufluss von Süßwasser in den See, speziell der untere Jordan als Hauptzufluss bringt kein Wasser mehr durch menschliche Nutzung. Aber auch die ansässige Industrie trägt dazu bei, da sie aus dem nördlichen Becken des Toten Meeres Wasser in das südliche Becken ableitet, um Salze und Mineralien in großflächigen Verdunstungsbecken zu gewinnen. Ein geplanter Wasserkanal vom Roten Meer ins Tote Meer ist vorerst gescheitert.
Ramada Resort by Wyndham Dead Sea - Bilder von der Webseite
Für mich war ein eineinhalbstündiger Badeaufenthalt völlig ausreichend. Man hat es erlebt. Ohne spezifische Hautprobleme zu haben, die bei einem längeren Aufenthalt hier Linderung versprechen, wäre es nichts für mich.
Ein kurzer Blick ins Wadi Mujib, dabei beliessen wir es auch
Landschaftlich ist das Wadi Mujib sicher ein sehr beeindruckender Ort, doch die Trails haben es in sich, denn es geht über Felsen und durch tiefes Wasser. Es ist ein Abenteuer, überwiegend für junge Leute, doch sollte man sich vorab genau informieren, was einen erwartet.
Felsformation in der Nähe des byzantinische Klosteranlage St. Lot am Toten Meer, die als Lots Frau verehrt wird,
Salzablagerungen an einem felsigen Küstenabschnitt am Toten Meer
Kerak ist die bedeutendste Kreuzritterburg auf dem Gebiet des heutigen Jordanien und eine der drei größten im Nahen Osten. Die Festung thront auf einem Bergvorsprung, der an drei Seiten von Tälern umgeben ist.
Der Ort war um das 9. Jahrhundert v. Chr. eine der Hauptsiedlungen des alten Königreichs Moab. Nach der nabatäischen Herrschaft im ersten Jahrhundert n. Chr. wurde die Stadt im römischen Arabien zu einem regionalen Zentrum und in byzantinischer Zeit zu einem Bischofssitz.
Die Burg Kerak ist bereits von weitem sichtbar.
Die imposante Burg, die heute von den Besuchern besichtigt werden kann, wurde ab 1142 n. Chr. in nur zwei Jahrzehnten von den Kreuzrittern erbaut. Sie hielt mehreren muslimischen Belagerungen stand, fiel aber 1187 schließlich in die Hände von Saladin. Als die Burg ab 1264 unter die Herrschaft des Mamluken-Sultans Baibars geriet, wurde sie grundlegend erneuert und durch stärkere Befestigungsanlagen und solche Anbauten wie den Wehrturm im Norden erweitert.
Die massive Nordfront, verstärkt durch zwei Ecktürme
Der obere Teil der Burg wurde von den Kreuzrittern erbaut.
Kreuzrittergalerie - ein lange Gewölbehalle entlang der Nordwand
Kochbereich mit Olivenpresse und großem Ofen Gewölbehallen - vielleicht ehemalige Truppenquartiere
Kapelle aus der Kreuzritterzeit
Wohnturm aus der Mamlukenzeit (1263 - 1517 n. Chr.). Davor sind unterirdische Reste des Palastes zu sehen.
Blick zum oberen Hof und der steile Hang, mit Mauerwerk befestigt, damit man ihn nicht erklimmen konnte.
Drei Aufgaben hatte die Burg zu erfüllen. Sie musste eine sichere Residenz des Herrn vom Ostjordanland, ein östliches Bollwerk gegen heranrückende Araber zum Schutze des Königsreichs von Jerusalem sein und sie war das Zentrum zur Überwachung des Karawanenhandels der Region. Die außerordentliche Lage ermöglichte es den Rittern, von den Türmen aus große Gebiete in Augenschein zu nehmen.
Reisen Sie mit uns weiter durch Jordanien
und nach Aqaba ans Rote Meer. Es lohnt sich.