Heute galt es, Abschied zu nehmen von Matusadona. Zu unserem Glück hatte es noch nicht geregnet, was die Fahrt aus dem Park erheblich erleichterte. Hier durften wir das erste Mal Bekanntschaft mit Tsetsefliegen machen, doch waren wir bei der Jagd erfolgreich - wir wurden nicht gestochen. Es ging zurück auf die schöne Schotterpiste in Richtung Karoi. Wir waren sehr erstaunt, als sich 50 km vor der Einmündung auf die A1 plötzlich Asphalt vor den Rädern unseres Autos ausbreitete. Das hatten wir hier noch nicht erwartet. Karoi ist eine lebendige Stadt. Unzählige große Tracks auf dem Weg von und nach Sambia stoppen an der Hauptstraße. Auf der Liste für unseren Stadtbummel stand Tanken, Einkaufen und die Bargeldvorräte aufstocken. Alles war recht schnell erledigt. Der einzige Geldautomat in Karoi gab uns 3x US$ 200 mit der Visa Card. Alle anderen Karten, auch die Miles & More Master Card ignorierte er. An der Hauptstraße rechts in Richtung Harare ist ein kleiner, aber guter Fleischer mit einem Schild "Zimbabwean Butchery ..." und einem roten alten Buggy vor der Tür. Fleischvorräte und Bilton waren verstaut - wir machten uns auf den Weg nach Kariba. Auf einer guten Asphaltstraße überquerten wir erneut die Berge des Sambesi-Escapement. Gideon fand die kurvenreiche Strecke gar nicht so lustig - ist er doch schwere Sandpisten und Wasserdurchfahrten von Botswana gewöhnt, aber Bergstraßen - das war nicht sein Ding.
Zum Sonnenuntergang - nach einer Tagesetappe von knapp 400 Kilometern - erreichten wir Nauz Charara Campsite 20 km vor Kariba. Die Anlage gehört dem Anglerverband in Zimbabwe. Ruhige Gäste sind jedoch jederzeit willkommen.
Direkter Kontakt:
phone 00263-61-2667, fax 00263-61-2659, e-mail nauzchararasite@zol.co.zw
US$ 10 Camping Fee pro Person und Nacht
US$ 2,50 Camp Site Hire pro Nacht
einmalig US$ 5 Nauz Temporary Member Fee für einen Monat
Wir ließen uns im kleinen Restaurant mit schmackhaftem Essen verwöhnen. Ob wir am nächsten Morgen die Zelte wieder abbrechen würden, stand noch nicht fest. Es war zu spät, um zu klären, ob ein Bootstripp zurück an die Westgrenze des Matusadona National Parks in die Sanyati Gorge am nächsten Tag möglich war.
Gegen 07:00 Uhr am anderen Morgen erhielten wir die gute Nachricht - ein Speedboot mit Fahrer steht für uns im Marineland bereit. Wir verlängerten unseren Aufenthalt in Charara um eine Nacht und machten uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Kariba. Es begann das erste Mal auf dieser Tour ein wenig zu regnen. So besuchten wir zuerst den Kariba Damm - zunächst wagten wir einen Blick von oben, dann ging es direkt auf den Damm. Es ist Grenzgebiet zwischen Zimbabwe und Sambia. Wir mussten unsere Pässe abgeben und erhielten einen Passierschein. Als wir zurück kamen, erhielten wir unsere Pässe zurück. Nur bei Gideon gab es ein Problem. Bei seiner Einreise nach Zimbabwe wurde ein falsches Datum im Pass eingetragen - 7. Oktober statt 7. November. Durch diesen Fehler hielt er sich bereits illegal in Zimbabwe auf. Er konnte zwar nachweisen, dass er Ende Oktober ebenfalls nach Zimbabwe ein- und wieder ausgereist war, aber die Dame hatte kein Einsehen. Sie drohte uns, Gideon bis zur Klärung zwei Tage zu inhaftieren. Ein langes Palaver begann - Resultat: US$ 100 als Fine und sie korrigiert die falsche Eintragung ihrer Kollegen. Der bittere Nachgeschmack dieser Geschichte war, dass sie keine Anstalten machte, uns eine Quittung zu geben. Wir haben es dabei belassen. Es war der einzige Vorfall von Unregelmäßigkeiten auf unserer Tour.
Es hatte längst aufgehört zu regnen. Wir fuhren zurück zum "Marineland", um unsere Bootstour zur Sanyati Gorge zu starten. Bis zur Einfahrt in die Schlucht des Sanyati River sind es ca. 35 km quer über den Lake Kariba. Der gesamte See ist gebührenpflichtiger Nationalpark. Bei einem Besuch der Sanyati Gorge, die zum Matusadona National Park gehört, sind ebenfalls Nationalparkgebühren zu zahlen. Im Gespräch erwähnten wir, dass wir ja eigentlich noch offene Tage von unserem Besuch in Matusadona hatten. Unsere Quittung reichte der Rangerin - wir mussten nichts mehr bezahlen. Sicher hatten wir hier einen guten Tag erwischt. Offiziell heißt es, wer den Nationalpark verlässt und innerhalb der sieben Tage zurück kommt, muss erneut Nationalparkgebühren zahlen. Vielleicht war es ja auch nur der gerechte Ausgleich für unsere morgendlich geschröpfte Reisekasse. Wir waren sehr gespannt auf die Schlucht, hatten wir doch im Vorfeld nur wenige Bilder im Internet gefunden.
Bootsmiete Speedboot mit Fahrer: US$ 100 pro Tag
Diesel- und Ölkosten nach Verbrauch: US$ 110 für unsere Tour
Marineland Kariba: direkter Kontakt über Mrs. Tendai
Mail: bookings@marineland.co.zw
Wir besorgten uns noch ein geeignetes Mittel zur Abwehr von Tsetsefliegen in einer Apotheke. Der Geldautomat gab uns gnädigerweise weitere US$ 500 mit der Visa Card. Auch hier das gleiche Spiel - alle anderen Karten funktionierten nicht. Wir hatten aber nun ausreichend Bargeld für Mana Pools.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg. Bis zum Hauptcamp Nyamepi waren es 155 km. Zunächst ging es die kurvenreiche Strecke von Kariba zurück zur A1. Dass wir das Sambesi-Escamement an einem Tag gleich ein zweites Mal mit ca. 800 m Höhenunterschied überwinden durften, war uns nicht bewusst gewesen. Die A1 Richtung Sambia ist eine gute Asphaltstraße, doch ist äußerste Vorsicht angesagt. Die großen, schwer beladenen Trucks kommen mit rasanter Geschwindigkeit um die Kurven. Truckfahrer sind immer unter Zeitdruck - auch in Afrika. Ein wenig zu schnell, die Bremsen schaffen es nicht - die Trucks stürzen in die Tiefe. Es gibt ein sehr berüchtigtes Stück. Ein halbes Dutzend Trucks waren in der Vergangenheit bereits verunglückt, ein weiterer kam an diesem Tag dazu.
Mana Pools National Park mit einer Fläche von 220.000 ha ist zusammen mit den angrenzenden Safarigebieten Sapi und Cheware seit 1984 in die Liste der UNESCO World Heritage Sites aufgenommen wurden. Mana Pools - von Gott geschaffenen Pools - am Sambesi sind eines der beein-druckendsten Wildschutzgebiete in Afrika. Dieser Nationalpark war das nächste Highlight unser ersten Zimbabwe Tour.
In Marongora an der A1 erfolgte die Registrierung für Mana Pools. Eine Buchung und Bezahlung der Camp-sites war bei unserem Besuch auf Grund fehlender Kommunikationsverbindung zum Warden's Office im Park nicht möglich. So machten wir uns mit einem Passierschein auf den Weg zum Tourist Office nahe der Nyamepi Campsite. Unser Plan war 2 Nächte Nyamepi, 2 Nächte Old Ndungu und 2 Nächte Chitake Springs, doch die Ranger wollten uns diesen Wunsch so nicht erfüllen - bei starkem Regen würden wir große Probleme bekommen von Ndungu zurück zu kommen und bei Chitake Springs hat es zu dieser Jahreszeit zu viele Tsetsefliegen. So boten sie uns eine schöne Campsite in Nyamepi an - es war Campsite Nr. 21 direkt am Sambesiufer unter einem riesigen Sausage Tree. Dies sollte unser Heim für die nächsten sechs Nächte werden.
Park Entry Fee International:
Park Entry Fee Regional:
Vehicle Entry Fee:
Camping Fee:
US$ 30 pro Person für 7 Tage
US$ 20 pro Person für 7 Tage
US$ 10
US$ 20 pro Person und Nacht
Wir wussten, dass die Campsites direkt am Ufer eigentlich US$100 pro Nacht kosten sollten - so haben wir lieber nicht nach dem aktuellen Preis gefragt.
Karte aus dem Info-Prospekt The Zambezi Society
Wir unternahmen am Nachmittag eine erste Erkundungsfahrt in die nähere Umgebung des Camps. Der erste Abend fiel buchstäblich ins Wasser. Pünktlich nach dem Abendessen begann es heftig zu regnen - unser erster richtiger Regen auf dieser Tour und in Mana Pools der erste Regen seit Monaten. Der Boden lechzte nach Wasser, kein einziger Grashalm weit und breit - die Tiere hatten kein Futter mehr. Es war heiß, sehr heiß. Temperaturen von über 40° am Tag und in der Nacht gab es fast keine Abkühlung. Der lang erhoffte Regen konnte den Tieren das Leben wieder etwas erträglicher machen und uns etwas Abkühlung verschaffen. Doch nach 2,5 Stunden war der Spuk bereits vorbei.
Am darauf folgenden Morgen war alles wieder trocken - der sandige Boden hatte das Wasser restlos aufgesogen. So entschieden wir uns, am ersten Tag das Gebiet bis "Vundu Point" westlich von Nyamepi zu erkunden, da wir nicht wussten, ob in den nächsten Tagen noch mehr Regen kommen würde und diese Pisten dann überhaupt noch problemlos befahrbar sein werden. Den erwachenden Tag begrüßten wir am Long Pool und beobachteten die Krokodile beim Fische fangen. Wir frühstückten auf der Mucheni Campsite, schauten uns natürlich auch die Old Ndungu Campsite an. Es gab keine Gäste auf den Spezial Campsites. Die Ranger erzählten uns, dass in der Regenzeit von November bis März Buchungen nur für Nyamepi möglich sind. Gegen Mittag erreichten wir Vundu Point - ein idealer Platz zum Lunch. Es war wohl unser Büffeltag - unzählige Male begegneten wir kleinen Gruppen auf der Suche nach ein wenig Futter und auf ihrem Weg zum Fluss. Die Mittagshitze sagte uns, es ist Zeit zurückzukehren. Wir ließen einen schönen Tag am Ufer des Sambesi mit leckerem Essen und kühlen Getränken ausklingen.
Die nächsten beiden Tage gingen wir früh und nachmittags auf Gamedrive. Wir erfreuten uns jeden Moment aufs Neue an der bezaubernden Landschaft, an den vielen Tieren, an der Einsamkeit in der Wildnis, an den Geräuschen der Natur und an unseren ständigen Besuchern auf der Campsite. Einige Büffel kamen täglich mehrfach auf der Suche nach heruntergefallenen Früchten des Leberwurstbaumes ins Camp. Grüne Meerkatzen schlichen immer wieder um die Zelte herum. Vor diesen kleinen, dreisten Mausedieben war nichts sicher. Sie waren permanent auf der Suche nach Beute - Hauptsache es roch nach etwas fressbarem. Ab und an waren sie auch erfolgreich - sie waren schnell und in der Überzahl, doch es machte riesigen Spaß, sie beim Anschleichen zu beobachteren. In der gesamten Zeit in Mana Pools waren nur zwischen 3 und 5 weitere Campsites auf dem großen Areal belegt. Ruhe pur - so wie wir es lieben.
Der Gedanke an "Chitake Sprigs" im Süden des Parks ging uns nicht aus dem Kopf. Campen wurde uns auf Grund der vielen Tsetsefliegen nicht empfohlen. Doch was gab es eigentlich gegen einen Tagesbesuch einzuwenden? Wir sprachen mit dem verant-wortlichen Ranger und er hatte nichts dagegen, da zurzeit keine Gäste in Chitake Springs waren. Wir wollten gern einen der Ranger mitnehmen. So machte sich Gideon auf die Suche nach Lovemore, dem netten Ranger, der uns bei unserer Ankunft die schöne Campsite zugewiesen hatte. Es passte perfekt. Lovemore hatte am nächsten Tag keinen Dienst und war gern bereit, mit uns - selbstverständlich gegen ein angemessenes Entgelt - nach Chitake Springs zu fahren. Er besorgte das notwendige Permit fürs Gate bei seinem Chef.
Am nächsten Morgen 06:00 Uhr waren wir startklar und machten uns auf den Weg. Knapp 60 km trennten uns von einem kleinen exklusiven Safaritraum. Zunächst stoppten wir am Boomgate unweit des Rukomeshi River. Am frühen Morgen verweilten Wildhunde mit Ihrem Riss im Flussbett, doch außer den Spuren war leider nichts mehr zu sehen. Sie waren weitergezogen. Wir fuhren zur Chitake Campsite No. 1. Sie liegt direkt am Ufer des Chitake River umgeben von großen Bäumen mit einem herrlichen geschützten Blick auf den Fluss. Ein Elefant begrüßte uns auf der Campsite, Antilopen verweilten im Flussbett beim Trinken. Doch Lovemore meinte, wir kommen später zurück - lasst uns zunächst zur Chitake Springs Source schauen. Die Quelle liegt in einem Tal. Als wir am oberen Rand ankamen, hatte sich eine große Büffelherde durch das Motorengeräusch unseres Autos erschreckt und stürmte auf der gegenüberliegenden Seite nach oben.
Es war ein traumhafter Anblick, doch auch sehr schade, dass die Büffel sofort davon stürmten. Nun hieß es warten. Wir nutzten die Zeit für unser Frühstück. Eine Elefantenkuh spazierte seelenruhig wenige Meter an uns vorbei auf ihrem Weg zum Wasser. Impalas, Warzenschweine und Paviane löschten ihren Durst. Die Vögel sangen ihr schönstes Lied. 90 Minuten waren vergangen, als plötzlich die ersten Büffel auf der gegenüberliegenden Seite wieder auftauchten. Vorsichtig stiegen die ersten Tiere den Abhang hinunter. Es wurden immer mehr - die ganze Herde war zurück.
Wir hatten gespannt darauf gehofft, dass die Büffel zurückkehren. Doch erwartet hatten wir es nicht - was für ein herrliches Erlebnis. Einige Elefanten und Antilopen kamen nach den Büffeln zum Trinken. Es fiel uns schwer, diesen traumhaften Platz wieder zu verlassen. Als tröstender Abschiedsbote erschien noch ein wunderschöner Buschbock.
Wir fuhren weiter zum Chitake Baobab Forest, einem Platz mit vielen uralten Baobab-Bäumen und einem bezaubernden Blick über das Sambesi-Tal bis zu den Bergen des Escapements.
Nun ging es zurück zur Chitake Campsite No. 1. Wir setzen uns auf einen alten Baumstamm am Ufer und beobachteten das tierische Treiben im Flussbett. Zwei einsame Büffel wälzten sich genüsslich im Schlamm. Ein Elefant erschien am gegenüberliegenden Ufer. Kurze Zeit später marschierte eine Elefantenkuh mit ihrem Kalb geradewegs auf uns zu. Lovemore holte als Vorsichtsmaßnahme sein Gewehr aus dem Fahrzeug. Wir blieben einfach ruhig sitzen. Sie näherten sich bis auf 5 Meter. In beeindruckender Weise zeigte uns die Elefantenkuh, wer hier das Sagen hatte. Dann gingen Mutter und Kind seelenruhig zum Trinken. Eine Stunde in völligem Einklang mit der Natur ging zu Ende. Die Zeit verging wie im Flug. Es war inzwischen 15:30 Uhr. Wir mussten uns auf den Rückweg machen. Ein Traum war in Erfüllung gegangen. Die Bilder des Tages werden für immer in unseren Herzen bleiben. Zum Glück hatten auch die Tsetsefliegen auf Grund der Hitze tagsüber keine Lust auf Attacken. Ein Safaritag wie aus dem Bilderbuch ging mit einem gemeinsamen Essen im Camp und netten Gesprächen zu Ende.
Für unseren letzten Tag in Mana Pools baten wir Lovemore, uns noch einmal zu begleiten. Am Morgen fuhren wir bis Vundu Point. Wir stoppten mehrfach und pirschten uns zu Fuß näher an die Tiere heran. Am Nachmittag besuchten wir ein letztes Mal Mana Mouth, Zebra Vlei, Long Pool und Mucheni. Der Abschied schmerzte - wir sind uns jedoch heute schon sicher, dass wir dieses Fleckchen Erde ein zweites Mal betreten müssen.
Reisen Sie mit uns weiter
und begleiten Sie uns auch nach Victoria Falls. Es lohnt sich.