Ishasha ist der südlichste Teil des Queen Elizabeth National Park. Neben dem Lake Manyara National Park in Tanzania gibt es wohl nur noch hier Löwen, die ihre täglichen Ruhepausen gern in den Ästen hoher Bäume verbringen. Warum sie dieses für Löwen recht ungewöhnliche Verhalten zeigen, ist nicht eindeutig belegt. Einerseits könnte es ihr Weg sein, sich vor beißenden Insekten am Boden zu schützen. Andererseits denkt man, sie klettern auf Bäume, um vor der Hitze des Tages zu entfliehen. So können sie eine kühle Brise in luftiger Höhe genießen.
Ein letztes Frühstück auf der Channel Campsite, Packen und unsere Reise ging weiter. In Katunguru füllten wir noch schnell unseren Vorrat an Zigaretten auf. Dann machten wir uns zu Fuß auf den Weg über den Kazinga Channel. Hamidu kam mit dem Auto nach.
Brücke über den Kazinga Channel
Fischerhafen in Katunguru
Blick über den North Maramagambo Forest
Blick zum Lake Edward
Am Mittag erreichten wir das Katookye Gate. Während Hamidu die Formalitäten erledigte, vertraten wir uns ein wenig die Füße. Als er fertig war, öffnete ein Ranger das Gate, doch Hamidu winkte ab. Er lenkte unser Auto um. Wo er hin wollte, erklärte er uns sofort. Am Morgen wurden Löwen auf einem der Feigenbäume gesehen. Lasst es uns versuchen, so sein Plan. Wir fuhren noch weitere 10 Kilometer auf der Ishasha-Katunguru-Road. Ganz auf der Südspitze des Parks gibt es ein Boom-Gate. Es ist keine offizielle Einfahrt in den Ishasha-Sektor. Für uns war es jedoch der schnellste Weg, zu dem gesuchten Baum zu kommen. Wir waren noch keine zehn Minuten in Ishasha, da hatten wir sie gefunden - die "Tree Climbing Lions". Eine Löwin lag schlafend auf einem dicken Ast. Sie zeigte uns nur ihr Hinterteil. Der Rest der Familie war auf dem nächsten Baum und posierte etwas fotogener.
Es kam Bewegung in die Truppe. Mama verließ den Baum. Doch die Kinder - es waren drei insgesamt in unterschiedlichem Alter - wollten nicht folgen. Sie blieben lieber in luftiger Höhe.
Nach einer Stunde machten wir uns auf den Weg zur Campsite No. 1 direkt am Ishasha River. Der Fluss ist nicht nur Nationalpark-Grenze sondern auch Staatsgrenze. Am gegenüber liegenden Ufer ist bereits die Demokratische Republik Kongo mit seinem Parc National des Virunga. Aus Sicherheitsgründen wird die Campsite 24 Stunden durch Soldaten bewacht, da sich die momentan friedliche Situation im Kongo auch blitzartig ändern kann. Für uns ist es so eine gute Lösung. Am Nachmittag schauten wir noch einmal zu den Löwen. Sie waren inzwischen alle vom Baum herunter gekommen. Nach einigem Suchen entdeckten wir sie. Sie streiften durch das hohe Gras.
Am Abend gab es lecker zubereitete Ziegen-Nierchen. Wo kamen die denn her? Hamidu hatte sie beim Metzger besorgt, als wir gemütlich über den Kazinga-Channel spazierten. Dem diensthabenden Soldaten war es nicht gestattet, mit uns gemeinsam am Tisch zu essen. Doch bei 12 Stunden Diensten hatte er sich eine ordentliche Stärkung verdient. Gern brachten wir ihm eine große Portion. John kochte eh immer reichlich.
Ein neuer Tag erwacht. Am Vormittag erkundeten wir das Gebiet um den North Circuit. Es ist eine traumhaft schöne offene Ebene - prall gefüllt mit Leben. Bis in die Lake Edward Flats konnten wir jedoch nicht fahren, da die Piste zu nass war.
Topi (Damaliscus lunatus jimela) - eine Unterart der Leierantilope
Ohrengeier - Lappet-faced vulture or Nubian vulture (Torgos tracheliotos) und Sperbergeier - Rüppell's vulture or Rüppell's griffon vulture (Gyps rueppellii) zusammen auf Beuteschau
Rotkehlfrankolin -Red-necked Francolin
(Francolinus afer)
Helmperlhuhn - Helmeted Guineafowl
(Numida meleagris)
Ein ganz besonderes Geschenk hatte die Natur auch an diesem Vormittag für uns zu bieten. Eine Hyäne streifte in hohem Tempo durch das Gras. Sie querte die Fahrbahn und war bald in einer Senke verschwunden. Wir fuhren weiter und kurz darauf entdeckten wir dicht neben der Piste einen Hyänenbau. Eine Mutter mit zwei Welpen und ein zweites Erwachsenes Tier des Rudels waren zu sehen - was für ein Traum.
Im Etosha in Namibia durften wir ja schon einmal bei der Paarung von Hyänen zuschauen, doch kleine Hyänen-Welpen sahen wir hier zum ersten Mal.
Wir schauten uns noch die zweite Campsite am Ishasha River an. Sie hat einen offeneren Blick auf den Fluss, doch gibt es hier keinen Wasseranschluss. Dann ging es zurück in unser Camp.
Campsite No. 2 am Ishasha River
Blick von Campsite No. 2 auf Ishasha River
Der Ishasha River führte heute wesentlich mehr Wasser. Wir mussten erst einmal auf die Karte schauen, wo es her kommt - aha Bwindi - da muss es starke Regenfälle gegeben haben. Den Flusspferden schien das viele Wasser sehr zu gefallen, denn in der Mittagspause gab es Hippo-Kino vom Feinsten.
Als uns Hamidu fragte, was wir am Nachmittag unternehmen wollen, gab es zwei konkrete Ziele - zuerst ein Blick zu den Löwen im Süden und dann direkt zu den kleinen Hyänen im Norden von Ishasha. Tolle Ziele hatten wir uns da ausgesucht. Am Gate zum Ishasha River Camp hatten die Kinder der Park-Angestellten einen super Spielplatz entdeckt - ein alter Traktor beflügelte ihre Fantasie.
Eine halbe Stunde lang schauten wir von Feigenbaum zu Feigenbaum - nichts. Doch dann gab es einen sehr großen "Fig Tree" und unsere Löwen vom Vortag waren da. Jeder hatten sich seinen Lieblingsplatz auf den Ästen ausgesucht. Es war ein unglaubliches Glück, denn nicht jeden Tag klettern die Löwen von Ishasha auf einen der Bäume. Oft werden sie auch vergeblich gesucht.
Wir hatten an diesem Nachmittag ganz Ishasha für uns alleine. Es war kein weiteres Fahrzeug unterwegs. Es ist eigentlich nicht zu verstehen, dass viele Touristen auf dem Weg vom Kazinga Channel nach Bwindi nur einen kurzen Blick zu den Feigenbäumen in der Hoffnung auf Löwen riskieren und nicht verweilen.
Wir machten uns auf den Weg zu den kleinen Hyänen. Sie waren mit Ihrer Mutter vor dem Bau. Es ist zu schön, dem quirligen Treiben der Welpen zuzuschauen. Die Hyänen-Mutter kümmerte sich rührend um ihren Nachwuchs.
Was für ein Tag. In der Ferne donnerte es bereits kräftig, doch der Regen zog zum Glück in eine andere Richtung. Wir blieben verschont. Unsere Zeit im Queen Elizabeth National Park war abgelaufen. Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zum Bwindi.
Schwarz-weißer Stummelaffe - Black-and-white Colobus
Von der Campsite in Ishasha bis Buhoma sind es nur ca. 70 Kilometer. Die Straßen waren trocken und somit gut befahrbar. Wir konnten uns also Zeit für einige Stopps gönnen. Es ist eine sehr abwechslungsreiche Landschaft.
Überall wird auf den fruchtbaren Böden Landwirtschaft betrieben. Es wird alles angebaut, was die Familien zum satt werden brauchen. Das Klima im Südwesten Ugandas erlaubt für vieles zwei Ernten im Jahr.
Ishasha River
Entlang der Straße siedeln überall Menschen. Bei einem Stopp finden sich gern neugierige Kinder ein. Hier war gerade Unterrichtspause in einer winzig kleinen privaten Schule.
Von einem Seitenweg kam eine Gruppe Kinder mit ihren selbst gebauten Holz-Rollern einen Berg herunter. Für uns sahen die Gefährte recht schwer und gefährlich aus, doch die Jungs hatten einen Heidenspaß dabei.
Bei der Reiseplanung bereitete uns das Gorilla Tracking das größte Kopfzerbrechen. Nach langem hin und her hatten wir uns für Nkuringo entschieden. Als Tony von unseren kleinen Problemen im Kibale erfuhr, wurde er von sich aus aktiv. Er erkundigte sich in der Chefetage bei UWA, ob ein Umtausch unserer Gorilla Permit nach Buhoma möglich wäre. Als er hierzu eine positive Bestätigung erhielt, informierte er uns über diese Möglichkeit, ein einfacheres Gorilla Tracking für uns zu bekommen. Wir stimmten gern zu und baten gleichzeitig, für diese beiden Nächte eine hübsche Lodge für uns zu suchen. Zwei Nächte in einem Bett wollten wir uns nun auch noch gönnen. Die Zusatzkosten trugen wir natürlich selbst.
Mittag kamen wir in Buhoma an. Tony hatte für uns eine Lastminute-Buchung für die Engagi Lodge der Kimbla-Mantana-Group organisiert. Als wir auf das Gelände der Lodge fuhren, gab es erst ein wenig Verwirrung. Es war wohl noch nicht bis zu allen vorgedrungen, dass es eine zusätzliche Buchung gab. Doch kurz darauf hieß uns der Manager mit einem Drink herzlich willkommen.
Wir hatten es uns gerade mit einer Tasse Kaffee auf der offenen Terrasse gemütlich gemacht, als wie aus dem Nichts Wind und Regen uns ins Innere vertrieb. Wir brauchten kein Zelt aufzubauen, weshalb uns alle der heutige Regen nicht störte. Nach einer Stunde war alles wieder vorbei. Wir bezogen unser hübsches Chalet, während sich Hamidu und John ein Zimmer in der Nähe suchen mussten.
Engagi Lodge Buhoma
"Engagi" bedeutet in der lokalen Sprache Gorilla. Diesen Namen trägt die Lodge zurecht, denn mehrmals im Jahr wird sie von den Gorillas besucht. Man erzählte uns, dass die Gorillas drei Tage vor unserer Ankunft das letze Mal da waren. Wir konnten es kaum glauben, bis wir einige eindeutige Bilder auf der Facebook-Seite der Lodge sahen.
Blick von der Terrasse der Engagi Lodge in den Bwindi Regenwald nach einem Regenguss
Am Nachmittag spazierten wir mit Hamidu und John auf der Hauptstraße bis zum UWA Headquarter in Buhoma. Die vielen Souvenirläden waren uns eindeutig zu touristisch und die Preise durchweg etwas zu hoch. Zurück in der Lodge, mussten wir uns von unseren beiden treuen Weggefährten verabschieden. Das war schon etwas komisch. Wir bekamen ein Vier-Gänge-Menü serviert und bereiteten uns auf den großen Tag - das Gorilla Tracking - vor.
Weißschwanz-Haubenschnäpper - White-tailed Blue-flycatcher (Eleminia albicauda)
Afrikadrossel - African thrush (Turdus pelios)
Grünkopf-Nektarvogel - Green-headed Sunbird (Cyanomitra verticalis)
Gold-band Nektarvogel - Green Sunbird
(Anthreptes rectirostris)
Hartlaubschnäpper - Ashy Flycatcher (Muscicapa caerulescens)
Reisen Sie mit uns weiter durch Uganda
und begleiten Sie uns auch in den Lake Mburu National Park. Es lohnt sich.
Hier geht es weiter zum 7. Teil unserer Tour