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Den Beginn unserer Reise finden Sie hier
Bharatpur wurde 1733 von Maharaja Suraj Mal als Hauptstadt seines Fürstentums gegründet. Bevor wir uns dem Keoladeo Ghana National Park widmeten, besuchten wir noch das Regierungsmuseum mit seiner umfangreichen Sammlung im Lohagarh Fort in Bharatpur. Neben einer archäologischen Abteilung gibt es lokales Kunsthandwerk, Tierpräparate sowie kunstvoll gearbeitete Waffen und Rüstungen.
Blick über den Museumshof im Lohagarh Fort
Teil des Museums ist das liebevoll restaurierte "Hamam", ein Persisches Bad im Indo-Iranischen Stil aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit wunderschönen Fresco Malereien an Decken und Wänden. Letzte Handgriffe der Restauration waren noch zu erledigen, doch wir durften uns trotzdem umschauen.
Details aus dem "Hamam"
Ein Baradari mit 56 Säulen, der Empfangs- oder Festpavillon
Blick über Teile des Lohagarh Forts, eines der wehrhaftesten Anlagen seiner Zeit
Das Birders Inn ist für den Besuch des Keoladeo Ghana National Parks ideal gelegen, denn man braucht keine fünf Minuten per Fahrradrikscha bis zum Gate.
Landschaft im Keoladeo Ghana National Park
Am Zusammenfluss des Gambhir River und des Banganga River war ursprünglich eine natürliche Bodensenke, die zu saisonalen Überschwemmungen neigte. Im Laufe der Zeit entwickelte sich dieses Gebiet zu einer üppigen Sumpflandschaft, die neben heimischen auch mehr und mehr Zugvögel anzog. Die Maharadschas von Bharatpur fügten einige Deiche hinzu und entwickelten so ein Jagdgebiet auf Enten. Die Jagd gibt es schon lange nicht mehr. 1982 wurde das Vogelschutzgebiet zum Nationalpark erklärt, doch ist sein Fortbestand von einer geregelten Wasserversorgung aus einem Stausee außerhalb der Parkgrenze abhängig. Seit 1985 ist der Keoladeo Ghana National Park UNESCO World Heritage Site. Inmitten einer von Menschen dominierten Landschaft konnten in dem nur 29 km² großen Feuchtgebiet ca. 375 Vogelarten nachgewiesen werden, darunter waren bis 2002 auch die stark gefährdeten Schneekraniche (Siberian Crane).
Bequem per Fahrradrikscha waren wir zweimal im Park unterwegs. Wo immer man möchte, hält man einfach an und beobachtet Vögel. Leider war es uns nicht möglich, wie geplant, eine Bootstour zu unternehmen, da einfach nicht genug Wasser vorhanden war.
Bläßhuhn - Common Coot (Fulica atra)
Braunwangenscharbe - Indian Cormorant
(Phalacrocorax fuscicollis)
Teichhuhn - Common Moorhen (Gallinula chloropus)
Streifengans - Bar-headed Goose (Anser indicus)
Brahmakauz - Spotted Owlet (Athene brama)
Mohrenschwarzkehlchen - Pied or Black Bushchat (Saxicola caprata)
Orangespecht - Black-rumped Flameback (Dinopium benghalense)
Wachtelfrankolin - Grey Francolin (Francolinus pondicerianus)
Dajaldrossel - Oriental Magpie-Robin (Copsychus saularis)
Purpurhuhn - Purple Swamphen (Porphyrio porphyrio)
Paddyreiher - Indian Pond-Heron (Ardeola grayii)
Sichler - Glossy Ibis (Plegadis falcinellus) © CB Singh
Birders Paradise
Friedlich vereint beim Fischen: Löffler (Eurasian Spoonbill), Buntstorch (Painted Stork), Schwarzhalsibis (Black-headed Ibis), Graureiher (Grey Heron), Silberreiher (Great Egret) und Kuhreiher (Cattle Egret)
Buntstorch - Painted Stork (Mycteria leucocephala) © 2x CB Singh
Bharatpur war berühmt für die wohl größte Brutkolonie der Buntstörche in Asien. Ende 2014 jedoch ereignete sich eine Tragödie. Mehr als 1.500 Störche verliessen die Kolonie mitten in der Brutzeit und hinterließen hunderte von Eiern. Die wirkliche Ursache ist nicht eindeutig. Wasserknappheit wurde von offizieller Seite angeführt. Ornithologen machten Bauarbeiten mit großem Gerät in der Nähe der Brutkolonie mitverantwortlich für das Drama. Bis heute hat sich der Bestand der Buntstörche im Park nicht wirklich erholt.
Riesenstorch - Black-necked Stork (Ephippiorhynchus asiaticus) © 2x CB Singh
Indien-Fleckschnabelente - Indian Spot-billed Duck (Anas poecilorhyncha)
Schnatterente - Gadwall (Mareca strepera)
Neben all dem hübschen Federvieh ist der kleine Park auch Heimat für einige Säugetiere. Leider weideten auch Rinder im Park, die da überhaupt nicht hingehören, denn der Park ist komplett mit einer Mauer umgeben.
Schwarzhalsibis - Black-headed Ibis (Threskiornis melanocephalus)
Silberreiher -Great Egret (Ardea alba) und Indien-Fleckschnabelente (Indian Spot-billed Duck)
Asienmittelreiher - Intermediate Egret
(Ardea intermedia)
Besuch auf meinem Arm: Blue Marsh Hawk (Orthetrum glaucum)
Graureiher (Grey Heron), Indien-Fleckschnabelente (Indian Spot-billed Duck) und Bläßhuhn (Common Coot)
Schlangenweihe - Crested Serpent-Eagle
(Spilornis cheela)
Rotschultertaube - Yellow-footed Green-Pigeon
(Treron phoenicopterus)
Purpurreiher - Purple Heron (Ardea purpurea)
Glanzente - Knob-billed Duck (Sarkidiornis melanotos)
Saruskranich - Sarus Crane (Antigone antigone)
Wir verabschieden uns von Bharatpur mit der Hoffnung, dass das Wassermanagement für die Zukunft gelöst wird und dieses kleine Paradies für nachfolgende Generationen erhalten bleibt.
Wir mussten uns erneut von CB für ein paar Tage verabschieden, denn von Bharatpur nach Sawai Madhopur nahe Ranthambore ging es für uns zweieinhalb Stunden per Zug mit dem Golden Temple. The Shergarh Resort liegt etwas ausserhalb der Stadt. Auf fünf Safaris durften wir Teile des Parks mit unserem lokalen Guide Shakir Ali erkunden.
Blick auf das Ranthambore Fort, gegründet im Jahr 944
Einst berühmtes Jagdrevier der Maharadschas von Jaipur wurde Ranthambore 1957 als Wildlife Sanctuary erstmals unter Schutz gestellt. Seit 1974 gehören diese Trockenwälder zum "Projekt Tiger" und seit 1981 erhielt das überwiegend zerklüftet und hügelige Gebiet den höchsten Schutzstatus als Nationalpark. Der Ranthambhore National Park mit seinen 275 km² ist die Core Area des 1.334 km² grossen Ranthambhore Tiger Reserve.
Indische Gazelle - Chinkara (Gazella bennettii)
Halsband-Zwergohreule - Collared Scops-Owl (Otus lettia)
Sambar oder Pferdehirsch - Sambar Deer (Rusa unicolor)
Pflaumenkopfsittich - Plum-headed Parakeet (Psittacula cyanocephala)
Perlspornhuhn - Painted Spurfowl (Galloperdix lunulata)
Aussichtspunkt in der Zone 6
Rotschultertaube - Yellow-footed Green-Pigeon (Treron phoenicopterus)
Felsentaube - Rock Pigeon (Columba livia)
Pagodenstar - Brahminy Starling (Sturnia pagodarum)
Axishirsch - Spotted Deer or Chital (Axis axis)
Ruinen aus vergangenen Zeiten inmitten des Nationalparks
Indische Rotmanguste - Ruddy Mongoose (Herpestes smithii) mit einem dicken Fisch
Silberklaffschnabel - Asian Openbill (Anastomus oscitans)
Wachtelfrankolin - Grey Francolin (Francolinus pondicerianus)
Bengalische Hanuman-Langur - Northern Plains Langur or Bengal Hanuman Langur (Semnopithecus entellus)
Bindenflughuhn - Painted Sandgrouse (Pterocles indicus)
Man sagt, es wäre der zweitgrößte Banyan Tree in Indien. Ob es stimmt, keine Ahnung.
Nilgauantilope - Nilgai or Blue Bull (Boselaphus tragocamelus)
Indischer Riesenflughund - Indian Flying Fox (Pteropus giganteus)
Die berühmten Ruinen des Rajbagh am Padam Talao Lake in Zone 3
Sumpfkrokodil - March or Mugger Crocodile
(Crocodylus palustris)
Buntstorch - Painted Stork
(Mycteria leucocephala)
Koromandeluhu - Dusky Eagle-Owl (Bubo coromandus)
Jogi Mahal, ein ehemaliges Gästehaus, am Ufer des Padam Talao Lake mit dem Fort im Hintergrund
Pool inmitten des Waldes, leider ohne Tiger beim Baden
Flame of the Forest (Butea frondosa), immer wieder ein Farbtupfer im Trockenwald
Wir hörten Alarm Calls. Schnell auf in diese Richtung. Als wir um eine Kurve kamen, war ein Leopard vor uns auf der Piste. Bevor wir stoppen konnten, war er schon im Busch verschwunden. Schade.
Indischer Leopard - Indian Leopard (Panthera pardus fusca)
Wir hatten diesen Lippenbären schon eine ganze Weile beobachtet. Er machte keinerlei Anstalten, sich in Richtung Piste zu bewegen, doch plötzlich kletterte er in Windeseile auf einen Baum und auch gleich wieder herrunter.
Lippenbär - Sloth Bear (Melursus ursinus)
Unsere zweite Safari führte uns in Zone 6 mit langer Anfahrt zum Gate. Wir waren gerade gestartet, da ließ Shakir uns abrupt stoppen, denn mitten auf der Piste waren ganz frische Tigerspuren im losen Sand. Wir fuhren einige Meter zurück und da lag er auf offener Fläche nur wenige Meter entfernt, ein Prachtexemplar von einem junger Tiger. Kumba (T-34), er ist der Revierinhaber in diesem Gebiet.
Zu Beginn waren wir ganz alleine. Einige Autos kamen noch nach uns in Zone 6, doch sie standen alle weit von uns entfernt. Ruhe pur bei einer Tigersichtung in Indien ist die Ausnahme. Eine halbe Stunde durften wir den König des Dschungels beobachten, dann zog es ihn für die nächsten Stunden in den Schatten der nahen Büsche, um zu schlafen. Es war super schön, doch auch unser einziger Tiger in Ranthambore.
Kumba (T-34) in Zone 6 kurz vor dem Kundal Gate
Wanderbaumelster - Rufous Treepie (Dendrocitta vagabunda)
Unser Guide Shakir Ali in Ranthambore. Neben Tigern kann er sich für die gefiederten Gesellen begeistern und es scheint, sie lieben ihn auch.