Den Beginn unserer Reise finden Sie hier
Mal ein Pontonboot anderer Bauart - es schaut neuer aus.
10:00 Uhr erreichten wir unser erstes Etappenziel auf dem Weg zu den Bonobos, die Stadt Mpouya
Kuhreiher - Cattle Egret (Ardea ibis)
Schildrabe - Pied Crow (Corvus albus)
Dann ging es per Speedboot nach Tshumbiri in die Demokratische Republik Kongo auf der anderen Flussseite.
Als wir an Land gingen, wurden wir von einer Schar Jungs begrüsst.
Wir waren sieben Gäste, die eigentlich am Nachmittag ein erstes Bonobo Tracking machen wollten, hatten aber nur ein Fahrzeug statt geplanter zwei zur Verfügung. Es wurde eng für die gut 1 1/2 stündige Fahrt nach Nkala, denn einer unserer Guides und ein Manager vom Bonobo Projekt, waren ebenfalls mit uns unterwegs.
Eines der Dörfer auf unserem Weg
Nicolas und Marc sind per Motorrad unterwegs, denn sie passten nicht mehr in eins der Fahrzeuge.
Wir stoppten nach ca. einer Stunde Fahrt. Es wurde debattiert und uns am Ende das Ergebnis mitgeteilt. Angeblich sollte eine Gruppe der Bonobos nicht weit entfernt von dieser Stelle sein, doch war weit und breit keiner der einheimischen Tracker zu sehen. Für uns gab es keinen Versuch, Bonobos bereits am Nachmittag zu sehen. Auf Grund des noch fehlenden dritten Autos fuhren wir sofort zum Camp von M'bou Mon Tours weiter, denn der andere, grössere Teil unserer Gruppe wartete ja in Tshumbiri, abgeholt zu werden und brauchte unser Auto. Wir kamen uns alle ein wenig veralbert vor, ändern konnten wir es aber eh nicht.
Wir nutzten die Zeit, uns die pilzförmigen Termitenbauten dieser Gegend etwas genauer anzuschauen.
Ein letzter Stopp im Dorf Nkala
Das Camp von M'bou Mon Tours - fünf Zimmer, Zelte und im Bau befindliche neue Bungalows
In der Region Mai Ndombe in der Demokratischen Republik Kongo wurde 1997 die NGO M'bou Mon Tour auf Initiative von Jean-Christophe Bokika Ngawolo gegründet. Sie vereint eine Gruppe lokaler Gemeinschaften, die sich für den Schutz der Wälder und Savannen einsetzen, in denen Bonobos und andere kleine Primaten leben, und die Entwicklungsaktivitäten im Einklang mit der Natur durchführen. Das ultimative Ziel besteht darin, Unterernährung, Armut und Unwissenheit zu reduzieren, indem man auf einem reichen und einzigartigen lokalen Naturerbe aufbaut. Mit der von Victor Narat 2008 gegründeten NGO Bonobo Eco Association gibt es eine enge partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Sehnsüchtig erwartet, der Tag ist gerettet. © Günter Uschold
Wir hätten am Nachmittag einen Waldspaziergang machen können, doch es gab keine Chance, Bonobos zu sehen. So entschieden wir uns dagegen und wollten unsere Kräfte für den nächsten Tag aufsparen.
Im Hintergrund sieht man den Bau der neuen Dining Hall © Günter Uschold
Wir verbrachten die freie Zeit im Camp bei netten Gesprächen und nicht ganz kaltem Bier. Ich unterhielt mich eine ganze Weile mit Nicolas. Wir plauderten über die Princesse Ngalessa und wie es dazu kam, dass er sie in Brazzaville ungenutzt entdeckte und vom Innenminister später mieten konnte. Auch erfuhr ich, dass Sangeeta von Chalo Africa der Auslöser für das Bonobo Tracking auf den Touren von Expeditions Ducret war und dass Nicolas dabei ist, ein Community Project am Odzala-Kokoua Nationalpark aufzubauen. Tolle Neuigkeiten.
Die zweite Hälfte unserer Gruppe trudelte am späten Nachmittag ein. Thorsten tat etwas erstaunt, als er erfuhr, dass es für uns am Nachmittag keinen Versuch gab, Bonobos zu sehen. Ganz glauben wollten wir ihm nicht. Das notwendige dritte Fahrzeug kam nach Einbruch der Dunkelheit im Camp an. Es war auf dem Weg von Kinshasa aufgehalten wurden.
Mitglieder der Dorfgemeinschaft bereiteten das Abendessen zu. Danach kamen Leute aus dem Dorf, die am Lagerfeuer einige ihrer traditionellen Lieder für uns sangen. In der Nacht gab es einen kurzen Regenschauer. Es blieb der einzige auf der gesamten Reise.
"Oh Bonobos, es war einmal vor langer Zeit, da hab ihr neben uns im Dorf gelebt.
Aber dann habt ihr euch Geld von den Leuten geliehen und konnten es nicht zurückzahlen.
Also haben wir euch in den Wald gejagt, damit ihr dort alleine lebt.
Doch oh Bonobos, seht, was ihr getan habt.
Ihr habt Besucher in unser Dorf gebracht.
Ihr habt unserem Dorf Wohlstand gebracht,
O liebe Bonobos, ihr habt eure Schuld zurückgezahlt.
Kommt zurück, kommt zurück und lebe wieder mit uns im Dorf."
frei übersetzt von Sageeta Sahaya (Chalo Africa)
Die beste Zeit, Bonobos zu beobachten, ist, wenn sie aufwachen. Um 03:30 Uhr klingelte unser Wecker. 04:00 Uhr war Abfahrt, denn wir hatten ein ganzes Stück mit dem Auto zu fahren, ehe wir unseren Fährtenleser trafen, der uns zu dem Ort führte, wo seine Schützlinge hoch oben in den Bäumen ihre Nester für die Nacht gebaut hatten. Nun ging es ca. eine Stunde zu Fuss weiter. Erst liefen wir in der Dunkelheit auf einem Pfad durch ein offenes Gelände, dann durchquerten wir ein Waldstück, erneut offenes Gelände, bis wir in ein weiteres Waldgebiet kamen. Der Trampelpfad endete irgendwann und nun ging es nur noch durch dichtes Unterholz, bis wir die ersten Bonobos hoch über unseren Köpfen im ersten Licht des Tages erblickten.
Wilde Bonobos kommen nur in den Wäldern südlich des Kongo-Flusses in der Demokratischen Republik Kongo vor. Sie wurden erst 1929 als eigene Art anerkannt. Als letzter wissenschaftlich beschriebener Menschenaffe ist über den Bonobo noch vieles unbekannt, einschließlich der Ausdehnung seines Verbreitungsgebiets. Bonobos sind normalerweise etwas kleiner, schlanker und dunkler als Schimpansen. Auch ihre Gesellschaft unterscheidet sich: Bonobo-Gruppen sind tendenziell friedlicher und werden von Weibchen angeführt. Sie pflegen Beziehungen und lösen Konflikte durch Sex. Das Leben der Bonobos ist jedoch nicht völlig gewaltfrei. Wenn zwei Bonobo Gruppen zusammenkommen, kann es zu schweren Kämpfen kommen.
Bonobos sind unsere nächsten Verwandten. Sie entwickeln sich langsam. Mit 12 bis 13 Jahren bekommen Weibchen ihr erstes Kind. Der Aufwand für die Betreuung der Kinder ist groß und bis ein Weibchen erneut schwanger wird, vergehen viele Jahre. Söhne bleiben in der Gruppe, in der sie geboren werden und haben ihr ganzes Leben lang enge Bindungen an die Mutter. Töchter verlassen die Geburtsgruppe im Pubertätsalter, suchen sich eine neue Gruppe und gehen dort enge Beziehungen zu anderen Weibchen ein.
Alle Bonobo Fotos © Günter Uschold
Die Lichtverhältnisse und die hohen Bäume, auf denen die Bonobos unterwegs waren, überforderten meine Kamera total. Auch Günter hatte zu Beginn schwer zu kämpfen, aber als die Sonne durch das Blätterdach schaute, sind ihm wunderschöne Fotos gelungen. Danke, dass ich einige hier zeigen darf.
Das Grün des Bonobo Waldes hatte uns verschluckt. Ein tolles authentisches Foto © Günter Uschold
Abschiedsfoto unserer kleinen Tracking Gruppe im Bonobo Wald mit unseren Fährtenlesern.
Wir waren alle schweissgebadet, aber happy. Für gut zwei Stunden durften wir Gast im Reich der seltenen Bonobos sein. Dann entfernte sich die Bonobos, eine Gruppe von über 40 Individuen, immer weiter in Richtung eines Sumpfgebietes und wir konnten ihnen nicht mehr folgen. 41 Fährtenleser überwachen insgesamt an sechs Standorten die Bonobos, drei davon dürfen von Touristen besucht werden. Die anderen drei dienen ausschliesslich der ökologischen Überwachung.
Ich durfte einen grossen Teil des Rückweges als Sozius auf einem Motorrad zurücklegen.
Als der Rest unserer kleinen Gruppe im Dorf eintrudelt, wurden sie von den Kindern empfangen.
Wir fuhren direkt nach Tshumbiri zurück.
Abschied von der Demokratischen Republik Kongo - der Konfliktherd im Osten des Landes ist 1.500 km entfernt.
Mit dem Beiboot ging es zurück zur Princesse Ngalessa, die in Mpouya vor Anker lag. Zuerst gab es ein kaltes Bier an Deck, dann eine ausgiebige Dusche und saubere Klamotten.
Ein Boot mit nur wenigen Passagieren, welche Seltenheit.
Auch dieses Boot war mal nicht überladen.
Am Nachmittag waren wir noch einmal mit unseren Beibooten unterwegs.
Eine kleine Hippofamilie - Konkurrenten hatte der Bulle nicht, zeigte uns jedoch immer wieder seine Zähnchen.
Die Bewohner am Fluss waren stets freundlich, wenn wir ihnen begegneten.
Von der Princesse Ngalessa war nichts zu sehen, als wir auf die offene Fläche des Kongo zurück kamen. Wir steuerten stattdessen eine grössere sandige Insel im Fluss an.
Oh, was war denn das? Überraschung - Sundowner am Sandstrand auf einer Insel im Kongo © Günter Uschold
Unser Günter hat einen super Blick für Erinnerungsfotos. © Günter Uschold
Einige Mutige stürzten sich auch für ein erfrischendes Bad in die Fluten des Kongo.
Anfahrt auf Ngabè
Na koki ko kanga foto? Sie hatten ja gesagt.
Gruppenfoto (nur zwei fehlten) - Vorbereitung auf die Audienz bei der Königin der Bateke © Günter Uschold
Die wichtigsten Verhaltensregeln während der Audienz: Zur Begrüssung müssen alle einen leichten Knicks machen und dreimal in die Hände klatschen. Die Beine darf man beim Sitzen nicht übereinander schlagen. Fragen werden nicht direkt an die Königin gerichtet. Ein Vermittler wird sie an die Königin weiter tragen, ebenso die Antworten.
Das Anwesen der Königin ist kein Palast, wie man es erwarten könnte.
Audienz bei Königin Ngalifourou Ngantsibi, der spirituellen Führerin der Bateke © Günter Uschold
Das vorkoloniale Königreich der Bateke erstreckte sich über Ostgabun, Westkongo und Teile der Demokratischen Republik Kongo. Die Teke, ein Bantu-Volk, gründeten im 17. Jahrhundert das Königreich Bateke, das mit dem Königreich Kongo konkurrierte. Die Makoko-Linie, was „König“ bedeutet, besteht bis heute. Die Hauptstadt des Königreichs ist Mbe, ein Dorf nördlich von Brazzaville. Die Königin jedoch lebte in ihrem Geburtsort Ngabè am Ufer des Kongo. Die wichtigste soziale Einheit war immer das Dorf. Der Glauben an die Geister der Vorfahren ist den Menschen stets gegenwärtig. Nkoué-Mbali, der Gott der Teke, der in den Klippen des Lefini Flusses wohnt, wacht über das Königreich. Der König und die Königin vertreten ihn auf Erden.
Eine der Schlüsselfiguren des Königreichs war Königin Ngalifourou Ngassie, angesehene Herrscherin und unangefochtene Mutter. Sie wurde 1864 geboren und folgte ihrem Ehemann König Iloo I. auf den Thron. Als erste Herrscherin der Teke soll diese Makoko den Vertrag mit Savorgnan de Brazza unterzeichnet haben, der 1880 zur Gründung von Brazzaville und später zur Föderation Französisch-Äquatorialafrikas führte.
Die derzeitige Königin Ngalifourou Ngantsibi ist die Enkelin der ersten Ngalifourou Königin, die 1956 verstarb. Nach der Beerdigung des 17. Makoko Auguste Nguempio im Juli 2021 ernannte sie am 20. November 2021 König Michel Ganari Nsalou 2 zum 18. Makoko.
Ein Besuch auf dem Markt in Ngabè - Gegenstände für das spirituelle Wohlbefinden
Am Nachmittag durften wir in Ngabè einen Kebe Kebe Tanz miterleben. Die Männer hatten sich als Einheizer um die Trommler versammelt.
Tief in den kulturellen Wurzeln Zentralafrikas verborgen, ist der Kebe-Kebe-Tanz mehr als nur eine Aufführung - er ist ein lebendiger Ausdruck von Identität, Spiritualität und der Verbindung zu den Vorfahren.
Kebe Kebe stammt ursprünglich aus der Kuyu-, Mbochi- und Makua-Kultur der Republik Kongo und verbindet Tanz, Puppenspiel, Ritual und Akrobatik zu einer atemberaubenden Darbietung von Bewegung und Bedeutung. Tänzer, in hoch aufragende Bastkostüme gehüllt, wirbeln und springen mit unglaublicher Geschwindigkeit, während ihre puppenartigen Köpfe wie fliegende Geister über ihnen kreisen. Einst ein Initiationsritus, hat sich das Kebe Kebe zu einem kulturellen Fest entwickelt, das bei Festivals und öffentlichen Versammlungen gefeiert wird. Jede Aufführung erzählt eine Geschichte - von der Schöpfung, von den Vorfahren, von Stärke und Schönheit. Sie zeigt gleichzeitig die unglaubliche Kunstfertigkeit derjenigen, die die kunstvollen Kopfbedeckungen formen und jahrelang trainieren, um die anspruchsvolle Choreografie zu meistern. Jede Drehung, jeder Sprung, jede zitternde Bewegung ist reich an Symbolik und erinnert uns daran, dass Tanzen nicht nur Unterhaltung ist, sondern eine lebendige Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Es ist ein Tanz des Stolzes, ein Tanz der Macht, ein Tanz des Volkes.
Die Herren kommen allmählich in Stimmung - ein Selbstgebrannter hilft ein wenig nach. Wir probierten ihn später.
Die Damen stehen ihnen in nichts nach.
Die Kinder sind natürlich ebenfalls mit Begeisterung dabei.
Es war faszinierend, auch wenn wir die Bedeutung der einzelnen Darbietungen nicht kannten.
Es bleibt mir ein Rätsel, wie die Darsteller in ihren Kostümen etwas sehen konnten.
Jeder der puppenartigen Köpfe ist anders filigran gefertigt.
Wir durften uns die gesamte Zeit frei auf dem Festplatz bewegen. Ein gewisser Abstand zu den Trommlern sollte gewahrt bleiben und den Akteuren musste ausreichend Freiraum für ihre Aufführung zur Verfügung stehen.
Die Sonne hatte sich längst verabschiedet. Eine Zeit lang blieben wir noch, um das ganze Geschehen ohne Kamera in der Hand in uns aufzunehmen. Üblicherweise dauern die Tänze bis weit hinein in die Nacht. Kurz bevor es dunkel wurde kehrten wir, tief beeindruckt zum Schiff zurück.
Reisen Sie mit uns weiter in Äquatorialafrika
und begleiten Sie uns auch auf einem Stadtbummel in Brazzaville. Es lohnt sich.
Hier geht es bald weiter zum letzten Teil unserer Tour.